Von Geld-Rauswurf bis Lengthy-Wahn – Der FIFA-Jahresrückblick 2022

Alle Jahre wieder erscheint ein neues FIFA – dieses Mal ist es jedoch anders. Denn mit FIFA 23 endet die Ära dieser Reihe, die bald unter dem Namen “EA Sports FC” fortgeführt wird. Während im Vorgängertitel ein deutscher Profi zum Weltmeister wurde, machten wieder einige merkwürdige Hackerangriffe und neue Kritik an den FUT-Packs die Runde.

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Video: FIFA 22 – Ein satirischer Blick



FIFA 22 früh abgestempelt

Für EA Sports stimmen die Finanzen, doch die Stimmung wird kritischer. Wenn selbst der Coverstar Kylian Mbappé kaum noch FIFA Ultimate Team spielen will, ist das keine gute PR für EA Sports. “Das ist schlecht für meine Moral“, begründete Mbappé mit einem Lachen seine Abneigung zur Weekend League in FIFA 22 Ultimate Team im Februar. Die Community feierte die Aussage des französischen Stürmerstars, der einigen “aus der Seele sprach”.

Nicht nur wegen Mbappé wandten sich viele sehr zeitig von FIFA 22 ab. Anhaltende Bugs und Glitches vermiesten vielen die Lust, bis zum Saisonende dranzubleiben. Darüber hinaus ging die Angst umher, dass der nächste Hacker-Angriff beginnen könnte. Von dieser Sorte waren mehrere große Streamer wie Trymacs mehrfach betroffen.

Zudem stand EA Sports in der Zwickmühle wie alle anderen amerikanischen Großunternehmen: Der Ukraine-Krieg hat dazu geführt, dass russische Teams aus dem Spiel entfernt wurden. Während es der Politik vorwiegend darum geht, Russland mit Wirtschaftssanktionen zu schwächen, hat sich EA mit der Verbannung russischer Fußballtradition aus seinem Spiel ein Eigentor geschossen. “Politische Sachen haben in Spielen, bei Spielern und für die Plattformen nichts zu suchen”, so einer der esports.com-Kommentare auf Facebook.

Deutsches Happy End

Zumindest gab es ein Esport-Highlight aus deutscher Sicht in FIFA 22. Umut Gültekin von RBLZ Gaming hat im Sommer den WM-Titel gewonnen und sich somit drei Jahre nach dem Triumph von Mohammed “MoAuba” Harkous die Siegertrophäe gesichert. Der FIFA eWorld Cup fand im Juli in Kopenhagen statt.

Im spannenden Endspiel ging es gegen niemand Geringeren als Nicolas “nicolas99fc” Villalba. Der Argentinier gilt seit Jahren als weltbester FIFA-Spieler an der PlayStation und ging entsprechend als Favorit in das Endspiel. Doch Umut behauptete sich gegen den Weltklassemann und kämpfte sich ins Elfmeterschießen, welches er unter tosendem Applaus gewann.

Start von FIFA 23 – Trymacs im Kaufrausch

Während die WM-Entscheidungen im Sommer fielen, gierte die FIFA-Community bereits auf FIFA 23. Es ist das letzte FIFA seiner Art, das Ende September erschien. EA Sports hat den auslaufenden Vertrag mit dem Fußballweltverband nicht verlängert, welcher eine Milliardensumme für fortlaufende Namensrechte wollte. Nun ist klar, dass nach FIFA 23 Schluss ist mit den vier berühmten Buchstaben: “EA Sports FC” wird der Nachfolger im Jahr 2023 sein. Nichtsdestotrotz sorgte das letzte FIFA früh für Furore.

9.000 Euro für eine Ikone: So viel Geld musste Maximilian “Trymacs” Stemmler ausgeben, um seine erste Legendenkarte im beliebtesten Modus FIFA 23 Ultimate Team zu bekommen. Doch nachdem der deutsche Twitch-Star knapp 26.000 Euro mehr in das Portemonnaie von EA spülte, kam es bei ihm zum plötzlichen Sinneswandel: “Von allen Pay2Win-Spielen ist FIFA das allerschlimmste. Solange das so bleibt, spiele ich das nicht.” Damit war der Boykott von Trymacs am 17. Oktober perfekt. Team gelöscht, Geld rausgeworfen.

Die Reaktionen darauf waren gemischt: Immerhin hat der Content Creator eine Menge Geld mit seinen YouTube-Videos und tagelangen Livestreams verdient, die nach wie vor angesehen werden können. Auf der anderen Seite waren viele froh, dass sich Trymacs mit seiner großen Reichweite gegen EA Sports ausspricht. Zu allem Überfluss wurden boykottwillige User bestätigt, als der nächste Hacker-Angriff die Runde machte. YouTuber Simon “GamerBrother” Schildgen hat laut eigener Aussage deswegen 10.000 Euro verloren. Für EA und FIFA 23 startete der Launch also polarisierend, wenn auch monetär überaus erfolgreich.

Neue Beschleunigung und neue Chemie geben frischen Wind

Am Spielsystem von FIFA 23 haben sich im Gegensatz zum Vorgänger nur Nuancen verändert. Allerdings haben zwei neue Features in Ultimate Team für Abwechslung gesorgt: die AcceleRATE-Beschleunigung und die Chemie, die keine direkten Links mehr benötigt.

Durch die drei unterschiedlichen Beschleunigungsmöglichkeiten, die nur auf den Next-Gen-Konsolen und auf PC verfügbar sind, hat sich die berühmte Lengthy-Meta etabliert. Es wurde zum regelrechten Wahn. Auf einmal waren die sonst maßgebenden Tempo-Werte nur noch zweitrangig. Vor allem große und physisch starke Spieler wurden bei längeren Sprints immer schneller und liefen somit den explosiven Kickern wortwörtlich den Rang ab. Plötzlich waren “lahme Enten” wie Harry Kane oder Toni Kroos die geölten Blitze auf dem virtuellen Rasen.

Doch spätestens mit einem der mittlerweile berüchtigten FIFA-Patches wurde die Lengthy-Meta gestoppt. Im Title Update #4 wurde es so begründet, dass “in manchen Fällen Profis beim Dribbling fälschlicherweise langsamer werden konnten.” Das bezog sich vor allem auf explosive Topspieler wie Vinicius Junior, die nach dem Update wieder die Gegner stehen lassen. Gleiches gilt für Superstar Kylian Mbappé.

Zumindest haben die meisten das neue Chemie-System in FUT gelobt, auch wenn es Startprobleme bei den zu umständlichen Squad Building Challenges gab gab. Anstelle der grünen Links zwischen benachbarten Spielern können nun auch Teamkollegen wie Manuel Neuer und Joshua Kimmich positiven Einfluss aufeinander haben.

Komplett on EA-Fail blieb es während der Saisonphase jedoch nicht. Beispielsweise wurden Karten des “Best of TOTW” für Ramschpreise auf dem Transfermarkt verscherbelt, weil die automatischen Limits von EA Sports auf kuriose Weise erhöht wurden. Auch ein unabsichtliches FUT-Hero-Pack sorgte für Ärger. Von den allgemeinen Bugs und Glitches ganz zu schweigen.

Video: FIFA 23 Bug Compilation 2022




Immerhin wurde der Publisher von der WM-Promo anlässlich des World Cup in Katar gerettet. Haufenweise Spezialaktionen trieben zwar die Marktpreise frühzeitig herunter, sorgten aber bei Casual Gamern für ein wenig mehr Freude, ohne Geld ausgeben zu müssen.

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Bildquelle: EA Sports, Trymacs/YouTube – Montage

 

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