Geringe Worlds-Hoffnung – LEC-Champion G2 Esports fehlt der Skill gegen T1

Ein europäischer Weltmeister in League of Legends wirkt derzeit eher wie ein Wunschdenken als eine realistische Möglichkeit. Obwohl LEC-Rekordsieger G2 Esports beim Mid-Season Invitational 2022 im südkoreanischen Busan mehrfach seine Klasse aufblitzen ließ, war davon im wichtigen Halbfinale gegen T1 nichts zu sehen.

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Als G2 im Jahr 2019 als erstes europäisches Team den MSI-Siegerpokal in die Höhe streckte, keimten Hoffnungen für einen Triumph bei den Worlds auf. Allerdings wurde das wohl verheißungsvollste LEC-Team der vergangenen Jahre im WM-Endspiel einige Monate später durch FunPlus Phoenix mit einer klaren 0:3-Niederlage brachial auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch am vergangenen Wochenende im MSI-Halbfinale gegen T1 um Superstar Lee “Faker” Sang-hyeok. Zu keinem Zeitpunkt hatte G2 eine Chance, um auf höchstem Niveau zu bestehen.

caPs: “Viele Dinge sind heute falsch gelaufen”

Das beste europäische Team, der Vertreter der LEC-Region, war gegen die Südkoreaner am Samstag in allen Belangen unterlegen. “Viele Dinge sind heute falsch gelaufen”, gab Mid-Laner Rasmus “caPs” Winther im anschließenden Interview mit Riot Games zu. Der dänische Star erklärte, dass T1 ein sehr starkes Early Game hatte, wodurch der in LoL bekannte “Snowball”-Effekt mehrfach eintrat. T1 nutzte den frühen Gold- und Level-Vorteil aus, um die gegnerischen Champions zu dominieren.

Vor allem Faker zeigte im ersten Spiel mit Tristana auf der Mid-Lane eine Bilderbuchvorstellung. Der dreifache Weltmeister war immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Nach zwei frühen Kills auf der Bottom-Lane gelang es ihm, Turret-Platings und auch Tower zu zerstören und somit einen großen Vorteil aufzubauen. Zudem präsentierten sich auch seine Teamkollegen in besserer Form als die Profis von G2 Esports. Egal ob in Eins-gegen-eins-Situationen oder in Teamfights: Fast immer ging T1 als Sieger hervor.

Individuell war T1 auf allen Positionen besser und bestrafte die europäischen Gegner für deren aggressive Vorgehensweise im Early-Game auf der Bot-Lane. G2 wollte den Fokus auf diesen Teil der Karte legen, doch die Südkoreaner schlugen im selben Moment auf der Top-Lane eiskalt zu. Auch auf dem Scoreboard wurde die T1-Dominanz deutlich: In Game 1 und 3 behielt der LCK-Champion alle Turrets und servierte G2 in rund 24 und 21 Minuten ab. Lediglich in Game 2 konnte der LEC-Vertreter Fehler des Gegners ausnutzen, musste sich aber nach einem verlorenen Fight am Baron Nashor dennoch dem anschließenden Powerplay geschlagen geben.

LCK und LPL machen Finale unter sich aus

Und Nordamerika? Trotz einer akzeptablen Leistung von LCS-Champion Evil Geniuses stand auch im Halbfinale gegen LPL-Meister Royal Never Give Up (RNG) ein 0:3 zu Buche. Trotz eigenem Frust haben die Memelords in Europa so noch ihren Anlass zum “NA Bashing” bekommen, vor allem weil G2 gegen EG in der Gruppenphase und Rumble Stage sechs von sechs Duellen gewonnen hatte.

Somit lautete das vierte von insgesamt sieben MSI-Finalspielen: China gegen Südkorea. In diesem spannenden Match zwischen RNG und T1 war erkennbar, wie eng es auf Weltklasse-Niveau zugehen kann. Am Ende erkämpfte sich das chinesische Topteam um Mid-Laner Li “Xiaohu” Yuan-Hao einen knappen 3:2-Sieg und ist mit drei Titeln nun Rekordsieger von MSI-Turnieren.

Für die anstehenden Worlds in Nordamerika im Herbst verbleiben noch etwas mehr als vier Monate. Bis dahin braucht es eine deutlich bessere Spieleinschätzung zum richtigen Zeitpunkt für LEC-Teams wie G2 Esports, um die asiatischen Spitzenteams aus China und Südkorea zu bezwingen. Dazu gehören Outplays in Form von Ganks und korrekt initiierte Teamfights. Zwar gab es in der Rumble Stage jeweils einen Best-of-One-Sieg gegen die späteren Finalisten, allerdings sehen die Voraussetzungen in Best-of-Five-Matches mit deutlich mehr Zeit für eine Vorbereitung sehr unterschiedlich aus.

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Bildquelle: Lee Aiksoon/Riot Games – Montage
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