Hype, Lieferengpässe und Reseller-Ärger – Ein Jahr PlayStation 5

„Dieser Artikel ist momentan nicht verfügbar.“ Auch ein Jahr nach ihrem Release ist Geduld gefragt, wenn man sich für den Kauf einer PlayStation 5 entscheidet. Die Gründe dafür sind vielfältig und spiegeln gleichzeitig die Höhen und Tiefen wider, die Sonys Konsole in ihrem ersten Jahr auf dem Markt erfuhr. Hype und sich überschlagende Kritiken, eine immense Nachfrage, dann Versorgungsengpässe und Ärger mit Resellern. Und irgendwo sind ja auch noch Spiele erschienen. Wir ziehen Bilanz nach einem Jahr PlayStation 5.

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Video: Fünf Fakten über die PlayStation 5

Dem Hype gerecht geworden?

Als am 11. Juni 2020 die PlayStation 5 angekündigt wurde, war der Hype in der Community groß. Mit Hardware-Neuerungen wie einer SSD-Festplatte, einer 4K-fähigen Grafikkarte und einem überarbeiteten DualShock Controller lockte die neue Konsole. Die Begeisterung riss auch im November 2020 nicht ab, als die Konsole erschien und mit ihr auch die ausgiebigen Tests der Expert:innen. Die waren sich einig: In diesem Teil steckt eine Menge Power. Aber konnte die PlayStation ihre Kraft bislang voll ausschöpfen?

Im Vergleich zu ihrem Vorgänger ist in jedem Fall ein deutlicher Sprung zu erkennen. Das liegt vor allem am Raytracing, einem neuen Feature zur realistischen Darstellung von Licht- und Schatteneffekten. Jedoch mussten die Spieler:innen auch feststellen, dass die PlayStation schon jetzt, ein Jahr nach Release, grafisch an ihre Grenzen stößt: Während bei kleineren Spielen das zocken mit Raytracing in 4K bei 60 Bildern pro Sekunde möglich ist, muss man bei den AAA-Titeln die Ansprüche schon etwas zurückschrauben und mit 30fps leben.

Das erste Jahr hat also gezeigt: Grafisch war die PlayStation 5 ein echter Sprung, kann aber mit aktueller PC-Hardware schon jetzt nicht mehr mithalten. Muss sie aber auch gar nicht, denn die Konsole richtet sich schließlich eher an ein Mainstream-Publikum. Und hier zählen wahrscheinlich weniger die kleinen grafischen Details als die großen Blockbuster-Titel. Aber wie groß ist die Spieleauswahl mittlerweile eigentlich?

Viele Spiele, wenig AAA

Wer sich heute eine PS5 zulegt, hat bereits einiges zu zocken. Aktuell stehen 424 Spiele im PlayStation zur Verfügung (Stand: 11. November 2021). Dazu zählen natürlich viele Minigames wie „Pretty Girls Mahjong Solitaire“ – ja, das gibt es wirklich und kostet 4,99 Euro. In Sachen AAA-Titel startete die PlayStation 5 mit einem Knall, und Krachern wie „Demon’s Souls“,  „Spider-Man: Miles Morales“ oder „Call of Duty: Black Ops Cold War“. Danach wurde es erst einmal ruhiger, wenn es um große Releases geht.

Im Jahr 2021 stachen als Highlights vor allem das Remake von „Final Fantasy VII“ und das neue  „Ratchet & Clank: Rift Apart“ heraus. Dazu kamen alljährliche Top-Seller wie FIFA, NBA 2K und F1. Die großen Exklusivtitel vom Kaliber eines „The Last of Us“ blieb die Konsole bislang aber schuldig. Laut Userbewertungen auf Metacritic sind die bislang besten erhältlichen Spiele „Hades“ (93/100), „Demon’s Souls“ (92/100) und „Tony Hawk’s Pro Skater 1+2“ (90/100), wobei es sich allerdings lediglich um eine grafische Neuaufbereitung handelt.

Zumindest soll im Frühjahr 2022 der nächste Teil der „Gran-Turismo“-Reihe erscheinen und auch ein weiteres „Uncharted“ ist laut Gerüchten bei Sony in Planung. Spieletechnisch geht also noch etwas in den kommenden Jahren der PS5.

Lieferengpässe und fiese Nutznießer

Tolle Hardware, neue Games, alles schön und gut. Aber um das alles zu genießen, braucht es erst einmal die Konsole. Und hier kommen wir zu einem Problem, das Sony auch ein Jahr nach Release noch nicht vollständig lösen konnte.

Schon im September 2020 deutete sich an, dass potenzielle Kund:innen Geduld aufbringen müssten, als die PlayStation 5 gleich zu Beginn des Vorverkaufs direkt wieder ausverkauft war. Und auch heute muss man Glück haben, um beim Händler des Vertrauens, aber auch bei Sony selbst eine Konsole zu bekommen. „Dieser Artikel ist aktuell nicht verfügbar“ liest man hier meistens.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen kämpft die Tech-Branche, wie viele andere auch, mit den Auswirkungen der anhaltenden Corona-Pandemie. Fertigungsprozesse verzögern sich, weil Fabriken nicht mit der vollen Belegschaft arbeiten können. Das ist auch der Hauptfaktor für den globalen Mangel an Halbleitern, die zur Herstellung von Computerchips gebraucht werden und für die PS5 unerlässlich sind.

Diesen Mangel versuchten sich auch viele Betrüger zunutze zu machen. Sie kauften so viele PS5-Konsolen wie möglich, um sie später für das Vielfache des Einkaufspreises an verzweifelte Gaming-Fans wieder zu verkaufen. Diesem Wucher ist Sony im Jahr 2021 mit zwei Maßnahmen entgegen getreten. Zum einen sicherte sich der japanische Konzern im August 14,8 Millionen Chips, um künftig wieder mehr Konsolen herstellen zu können. Zum anderen verkauft Sony Konsolen nun auch direkt über die eigene Website, gebunden an einen PlayStation-Network-Konto. Mehr zu Sonys Kampf gegen die Reseller lest ihr in diesem Artikel.

In Deutschland zeigen die Maßnahmen bislang nur wenig Wirkung. Bei den großen Elektromärkten und auf der offiziellen Seite ist nach wie vor nichts zu bekommen – trotz bald anlaufendem Weihnachtsgeschäft.

Und trotzdem klingeln die Kassen

Geschadet haben die Lieferengpässe dem Erfolg der PlayStation 5 aber nicht. Ende Juli 2021 vermeldete Sony mehr als 10 Millionen verkaufte Exemplare, was den Release der PS5 zum besten Verkaufsstart Geschichte des Konzerns macht. Auch der Hauptkonkurrent, die Xbox Series X, verkaufte sich laut Microsoft so schnell wie keine andere Xbox zuvor, vermeldete aber zum gleichen Zeitpunkt im Sommer nur 6,5 Millionen verkaufte Einheiten.

Von dieser Dominanz profitiert Sony, der Aktienkurs steht nach einem Jahr PS5 deutlich besser da als noch im November 2020. Wann dieser Aufschwung endet, die ersten PS5-Konsolen in den Regalen stehen bleiben, statt direkt vergriffen zu werden, ist unklar.

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Bild: Sony
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