Zuschauerzahlen explodieren – Übernimmt VALORANT die Esport-Szene?

Entstanden in einem sehr kompetitiven Shooter-Markt und mit Konkurrenten wie CS:GO und Rainbow Six, musste VALORANT erst mal einiges aufholen. Mit dem Ruf als “CS:GO-Klon” und “Altersheim” für ehemalige CS:GO- und Overwatch-Spieler war zu bezweifeln, ob die Szene wirklich wachsen könnte.

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Unter der Aufsicht von Nerd Street Gamers nahm die Zuschauerschaft von VALORANT stetig zu. Riots junger Plan der VCT hat die Zahlen dann in neue Höhen geschossen, das Highlight sind nun die Masters in Reykjavik. Das unglaublich Wachstum regt zum Nachdenken an. Übernimmt VALORANT langsam die Esport-Szene?

VALORANTs exponentielles Wachstum

Das erste von Riot Games sanktionierte Event First Strike trieb die Viewer-Zahlen in neue Höhen. Allein auf Twitch schauten durchschnittlich 94.000 Fans zu, in der Spitze beim Finale zwischen den 100Thieves und TSM waren es mehr als 300.000. Im Vergleich zu den Qualifikationen und Events von Drittveranstaltern wie FaZe waren das unvorstellbare Zahlen.

Im Vergleich zu den Zahlen nur wenige Monate später kommt einem dieser Peak schon wieder klein vor. Bisher haben bei den Masters in Reykjavik durchschnittlich 477.000 Zuschauer mitgefiebert, in der Spitze waren es 747.000 beim Match zwischen Team Liquid und Version1. Das überrascht, schließlich sind Teams wie Version1 oder Crazy Raccoon noch relativ klein und unbekannt.

Außerdem sind wir erst bei der Hälfte des Turniers angelangt. Wenn die Zahlen weiterhin so steigen, könnten beim Finale neue Rekorde aufgestellt werden.

Was sich ebenfalls verändert, ist die demographische Aufteilung der Zuschauer. Lange war Nordamerika die größte Fanbase in VALORANT. Vor den Masters sorgte die Region alleine für 43,8% der gesamten Zuschauer. Durch internationale Turnierteilnehmer sind nun allerdings auch Regionen wie Japan, Norkorea und Lateinamerika deutlich gewachsen. Wie genau konnte Riot ein solches Wachstum in einem zwischenzeitlich stagnierenden Esport erreichen?

Co-Streams sind der Schlüssel

Schon seit League of Legends dürfen bestimmte gepartnerte Streamer sich Matches zusammen mit ihrer Community live anschauen und dabei streamen. Für Ligen mit sinkenden Zuschauerzahlen wie die LCS brachten diese Co-Streams endlich wieder die gewünschten Zuschauerzahlen. Diese Praxis hat auch in VALORANT den gewünschten Effekt erzielt und ist der Hauptgrund für die hohen Zahlen.

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Bekannte Persönlichkeiten wie Myth und Ninja hatten so einen großen Einfluss auf die Szene, häufig hatte sie mehr Zuschauer als die offiziellen Streams. Entsprechend wurden auch für die VCT und das Turnier in Island Co-Streams erlaubt. Hier spielt der ehemalige CS:GO-Profi shroud eine große Rolle für den Erfolg der Serie. In dem spiel Sentinels gegen Fnatic sorgte sein Stream allein für mehr als 272.000 Zuschauer in der Spitze.

Fans schauen die Turniere also sehr gerne aus der Perspektive ihrer Lieblingsstreamer. Riot hat dies erkannt und lässt die Szene so von den Co-Streams profitieren.

Masters Reykjavik schreiben Esport-Geschichte

Es ist nicht alltäglich, die Entstehung einer Szene live mitverfolgen zu können. Die Masters in Reykjavik sind ein solcher Moment für VALORANT.

Das Spiel wurde in einer Zeit veröffentlicht, die durch die Pandemie nur isolierte, regionale Szenen entstehen ließ. Entsprechend waren die Zuschauerzahlen aufgrund der regionalen Beschränkungen in der Anfangsphase häufig niedrig. Das war zwar alles andere als ideal für Riots Esport-Pläne, doch die Distanz schuf gleichzeitig Spannung für die ersehnten internationalen Turniere.

Das lange Warten hat sich aber gelohnt. Vor allem Matches zwischen Nordamerika und Europa erregen großes Interesse, aber auch Upsets durch koreanische und brasilianische Teams konnten für viele Zuschauer sorgen. Die Events vor Ort helfen außerdem dabei, die Gesichter hinter den Spielernamen hervorzuheben. So konnten sich Spieler wie Boaster, Patiphan und co. mit ihrer Bühnenpräsenz endlich eine größere Fanbase aufbauen.

Hält VALORANT jetzt mit?

Die Masters Reykjavik finden zu einem interessanten Zeitpunkt statt. Die erste internationale VALORANT-LAN findet zur gleichen Zeit wie Turniere anderer großer FPS-Spiele statt. Deshalb können wir diese ziemlich gut vergleichen.

Flashpoint 3 ist das aktuellste CS:GO-Turnier. Auch wenn Kontroversen um die Veranstalter eine Rolle spielen, zeigt das Turnier die sinkenden Zuschauerzahlen des Spiels. Flashpoint hat bisher durchschnittlich 96.000 und maximal 254.000 Zuschauer erreicht. Der Kontrast wird noch klarer, wenn man das Event mit dem Vorgänger von 2020 vergleicht. Bei den IEM Masters ist die durchschnittlich Zuschauerzahl im Vergleich zum letzten Jahr nur ein wenig gesunken, doch in der Spitze hat das Tunrier dieses Jahr ein halbe Million weniger Zuschauer erreicht als letztes Jahr.

Rainbow Six hingegen ist ein Titel, der bisher nicht die Masse ansprechen konnte, allerdings ständig an neuen Fans gewinnt. Vergleichen wir “The Invitational” mit den Masters Reykjavik, scheint R6 wie der größere Konkurrent. Das Turnier erreichte 156.000 Zuschauer im Durchschnitt und mehr als 306.000 in der Spitze. Auch wenn die Zahlen hinter VALORANT liegen, scheinen die Zuschauer seit dem Beginn der Online-Ära langsam von CS:GO weiterzuziehen.

VALORANT scheint aktuell an der Spitze zu stehen. Diese Position muss allerdings auch dauerhaft gehalten werden. Dafür hat Riot allerdings schon einen Plan: Masters 3 ist bereits als Live-Event in Berlin angesetzt.

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Bildquelle: VCT Europa / Team Liquid
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