Von der Warcraft-Mod zur Esport-Spitze – So sind Dota 2 und LoL entstanden

Dota 2 und League of Legends sind die weltweit bekanntesten Vertreter aus dem Multiplayer- Online-Battle-Arena-Genre. Trotz eines eher anfängerunfreundlichen Spieleinstiegs im Vergleich zu anderen Esport-Titeln wie Shootern, Sport-Simulationen oder Fighting-Games, haben es die Titel geschafft, für kontinuierlichen Zuwachs zu sorgen.

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Beide zogen in den letzten Jahren mehrere Millionen Zuschauer sowie Spieler aller Altersklassen in ihren Bann und machten mit riesigen Preispools Schlagzeilen. Zusammen bringen es die beiden Vertreter nun bereits auf 20 Jahre im Geschäft (LoL – 12 Jahre, Dota 2 – 8 Jahre).

Updates brachten kontinuierlich neuen Input wie Charaktere oder Spielmodi hinzu und sorgten dafür, dass jeder Spieler dauerhaft den Drang verspürte, sich zu verbessern und dazuzulernen. Besondere Events sorgten für den extra Touch und machten das jeweilige Spiel auch für Zuschauer attraktiv.

Neben der Verbindung, welche die beiden Spiele durch ihr Genre haben, ähneln sie sich auch in der Art und Weise wie sie entstanden sind. Beide Entwicklerteams bedienten sich hierbei einiger bereits existierenden Ideen und kreierten daraus ihr eigenes MOBA.

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Die ersten Schritte

Als noch sehr junges Studio startete Riot Games im Jahre 2006 mit der Arbeit an ihrem ersten Spiel. Die beiden Studenten Brandon Beck und Marc Merrill wollten ihrer gemeinsamen Gaming-Leidenschaft durch Gründung eines eigenen Esport-Business nachgehen.

Die beiden Riot-Gründer Brandon Beck (l.) und Marc Merrill (r.). | Bildquelle: Riot Games

Ihre erste Idee war eine eigene Esport-Liga, sie merkten jedoch schnell, dass ihnen dafür zu wenig finanzielle Mittel zur Verfügung standen. Trotzdem wollten sie die Esport-Branche irgendwie voranbringen und ihren Beitrag leisten. So kam es zur Gründung von Riot Games.

Das Team arbeitete zunächst in kleinen, runtergekommenen Büros. Mit der Zeit vergrößerte sich die Gruppe und mehr Gaming-Interessierte stießen dazu. Es entwickelte sich eine Zusammenarbeit unter gleichgesinnten Nerds.

Der spätere Entwickler von Dota 2, Valve, war zu dem Zeitpunkt schon einige Jahre im Geschehen dabei und konnte Erfahrung und ein professionelles Team vorweisen. Diese produzierten vorher unter anderem Spiele-Klassiker wie Half-Life oder Portal.

Aeon of Strife

Die Idee für ihr Spielkonzept bekamen die Entwicklerteams der beiden Spiele von dem 1998-erschienen RTS-Spiel Starcraft. Alles begann mit einer im Spiel verfügbaren Custom-Map namens Aeon of Strife. Map Creator Nicholas Taijeron nutze hier ein ganz anderes Konzept als zuvor aus dem Starcraft-Universum bekannt und machte damit viele User neugierig.

Diesmal steuerte man nicht wie gewohnt ganze Armeen und Truppen über eine Karte, sondern nur einen einzigen Charakter. Im Vier-Spieler-Koop agierte man erstmals im Team und war nicht mehr auf sich allein gestellt.

Ein Gameplay-Ausschnitt aus Aeon of Strife. | Bildquelle: Gamestar

Auf drei Lanes zogen regelmäßig computergesteuerte Horden von Minions vorbei, die man mit seinen Fähigkeiten besiegen konnte. Obendrauf mussten auch feindliche Helden, die sich einem in den Weg stellten, besiegt werden. Dadurch verdiente der Spieler sogenannte Mineralien, die er zum Verbessern seiner Rüstung und Waffen nutzen konnte.

Mit zunehmendem Vorrücken auf der Karte konnte das Team das feindliche Gebiet erreichen und schlussendlich die Basis zerstören. Aeon of Strife war prägend für das MOBA-Genre und legte den Grundstein für viele zukünftige Spiele.

Defense of the Ancients (DotA)

Mit dem Release von Warcraft 3 im Jahre 2002 fand die aus Starcraft bekannt gewordene Mod unter einem anderen Namen erneut einen Platz. Als Defense of the Ancients (DotA) verband er Elemente aus Warcraft 3 mit den bereits dagewesenen Entwicklungen aus Aoen of Strife.

Die neue Version erstellte der Modder Kyle “Eul“ Sommer unter Nutzung des Warcraft 3 Map-Editors. Auch hier steuern wir einen Charakter über verschiedene Lanes, können durch das Besiegen von Minions im Level aufsteigen und uns durch spezielle Gegenstände verstärken. Das Ziel ist es, am Ende die feindliche Basis, den sogenannten Ancient, zu zerstören.

Im Jahre 2003 bekam Defense of the Ancients mit Release der Warcraft 3 Erweiterung Frozen Throne noch einmal einen Aufschwung und wurde erst so richtig populär. Für die Mod wurden einige Wettkämpfe abgehalten, darunter beispielsweise Turniere auf der Blizzcon und bei den World Cyber Games im Jahre 2005.

Der DotA-Allstars Ladebildschirm. | Bildquelle: Gamestar

Nachdem sich der ursprüngliche Entwickler der Mods aus der Szene zurückgezogen hatte und nicht mehr weiter an dem Projekt arbeitete, übernahmen andere seine Idee und bastelten etwas daraus. Es folgten viele Weiter-Modifikationen aus der Community, darunter der prominenteste Vertreter DotA Allstars von Steve “Guinsoo“ Feak.

Guinsoo ging später zu Riot Games, um an der Entwicklung von League of Legends mitzuarbeiten.  Dort holte man sich zudem mit Greg Street einen Mitentwickler der Original-Mod und einige weitere Mitarbeiter ins Team. Nach mehreren Crowdfunding-Aktionen konnte Riot über sieben Millionen Dollar in die Kassen spülen und mit dieser Grundlage weiter am Projekt arbeiten.

Sie entwickelten erste Charakter-Konzepte, innovativ und modern, fernab von dem bekannten Stil aus der Warcraft-Welt. Mit 17 eigenen sogenannten Champions, darunter Teemo, Ashe oder Master Yi, veröffentlichte Riot Games im April 2009 die Closed Beta von League of Legends.

Mit dem Ziel das Konzept von DotA weiterzuentwickeln und zu vermarkten, sicherte sich Valve währenddessen im Jahre 2010 die Namensrechte bei Modder Eul und baute auf dem Grundgerüst von DotA Allstars das heute bekannte Dota 2 auf.

Bei Valve übernahm der Videospieledesigner Icefrog, welcher bereits zuvor an DotA arbeitete. Nach kleinen Startschwierigkeiten und einigen Release-Verschiebungen brachte Valve die finale Version von Dota 2 am 9. Juli 2013 auf den Markt.

Der Aufstieg von Dota 2

Dota 2 hatte bereits vor dem finalen Release einen ersten Auftritt auf der Esport-Turnierbühne. Im Jahre 2011 zeigte Valve auf der Gamescom in Köln eine Vorversion des Spiels und trug erstmals das heute wohl bekannteste Turnier aller Zeiten, The International, aus.

Der Stand von Dota 2 auf der Gamescom 2011. | Bildquelle: Flickr @designducky

Das Turnier wurde von Valve groß angekündigt und man versprach der Community das beste Esport-Turnier aller Zeiten. Für die 16 angetretenen Teams gab es einen für damalige Verhältnisse gigantischen Preispool von 1,6 Millionen Dollar. Am Ende sicherte sich die ukrainische Organisation Natus Vincere den Titel und mit 1 Millionen Dollar einen Großteil des Preisgeldes.

Valve setzte früh alles daran, den Konkurrenz-Produkten immer einen Schritt voraus zu sein und kündigte weitere große Events an. Das große Ziel war es, der größte Esport-Titel aller Zeiten zu werden.

Seitdem ist Dota 2 zu einem der bekanntesten MOBAs herangewachsen und knackt mit dem gecrowdfundeten The-International-Turnier fast jedes Jahr den Preisgeld-Rekord. Im Jahre 2019 lag dieser bei circa 34 Millionen Dollar. Zur nächsten Ausgabe will Valve noch einmal einen obendrauf setzten.

Der Aufstieg von League of Legends

Riot Games stieg zwei Jahre nach dem Release der ersten Version in den Esport ein. Die Championship der ersten League of Legends Season wurde im Juni 2011 in der Dreamhack-Arena in Jönköping, Schweden veranstaltet. Diese zog mehr als 1,6 Millionen Online- und Offline-Zuschauer an.

Fnatic sicherte sich den Sieg des ersten internationalen League-of-Legends-Turniers und ein Preisgeld von 50.000$.  Mit knapp 100.000$ war der Preispool im Vergleich zum Dota 2 Turnier auf der Gamescom eher klein, das Team von Riot hatte jedoch auch weitaus weniger finanzielle Möglichkeiten.

Die Zahlen stiegen an allen Ecken und Kanten und League of Legends gewann stark an Popularität. Seit 2011 trug Riot Games neun weitere World Championships, sowie viele andere internationale und nationale Ligen und Turniere aus.

League of Legends ist heute neben Minecraft das meistgespielte PC-Spiel auf der ganzen Welt und hat einen großen Beitrag zum Vorantreiben des digitalen Sports geleistet. Riot konnte sich gegen die starke Konkurrenz durchsetzen und bricht fast jährlich die Zuschauerrekorde.

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Bildquelle: Icefrog
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