Totgepatcht? Darum ist Riots Spielpolitik anders

Die häufigen und teilweise riesigen Updates in League of Legends, LoR und Valorant machen es vielen Spielern schwer, Schritt zu halten. Doch Riots Patchpolitik hat auch ihre Vorteile. Wir schauen uns beide Seiten der Medaille an.

Wenn es um Patchpolitik in kompetitiven Spielen geht, haben Entwickler oft verschiedene Ansätze. Manch einer updatet sein Spiel nur nach Bedarf oder Community-Feedback, wieder andere fügen ständig neuen Content hinzu, um ihr Spiel frisch zu halten. Riot Games hat hingegen einen einzigartigen Ansatz entwickelt.

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In League of Legends kommt alle zwei Wochen ein Patch. Genauso handhabt es Riot Games in der Regel auch mit Legends of Runeterra, Valorant und Teamfight Tactics. Es ist klar, dass das Entwicklerstudio, das dem chinesischen Mediengiganten Tencent gehört, den zweiwöchigen Patchzyklus als Erfolgsrezept ausgemacht hat. Was steckt dahinter?

Ständiges Balancing und Abwechslung

Gerade zur Sicherstellung der Esport-Tauglichkeit seiner Titel muss Riot Games dafür sorgen, dass sowohl die Bedürfnisse der Hauptspielerschaft als auch die der Esport-Profis und vor allem die der zahlreichen Zuschauer hinreichend erfüllt werden. Ein vorgegebener Patchzyklus hilft dabei, eine Struktur zu etablieren, innerhalb derer man regelmäßig Änderungen vornehmen und auf neue Erkenntnisse reagieren kann.

Ist eine Klasse in LoL zu schwach, ein Deck in LoR zu OP oder eine Waffe in Valorant ihr Geld nicht wert, kann das Balancing-Team reagieren und die Werte anpassen. In Extremfällen muss ein Hotfix außerhalb der eigentlichen Patchtermine folgen, doch in der Regel können die Spieler damit rechnen, dass bestimmte Strategien für maximal zwei Wochen besonders erfolgreich sind, ehe sie generft werden. Das geht zwar nicht immer so schnell, ist aber der Grundgedanke hinter dem Rhythmus.

Auch Abwechslung ist ein wichtiger Faktor. Riot Games möchte im Idealfall viele LoL-Champions gleichzeitig zu einer guten Option machen, um den Spielern und Esport-Zuschauern nicht immer nur das gleiche Erlebnis bieten zu können. Hier liegt aber auch die Krux an der Sache, denn zu viele Änderungen in kurzer Zeit können dem Spiel ebenfalls schaden.

Haben Gelegenheitsspieler überhaupt eine Chance?

Manch ein Spieler, der beispielsweise League of Legends oder Valorant zwischenzeitlich auch mal für einige Wochen liegen lässt, wird von den gepatchten Änderungen seit seinem letzten Match sicher auch übermannt. Auf einmal muss man neue Champions draufhaben, um in LoL mithalten zu können, und auch die Item-Stärken ändern sich im Laufe der Zeit. Hinzu kommen neue Champions, Kartensets oder Valorant-Agenten, die zwischendurch den Server erreicht haben und die man erst einmal kennenlernen muss.

Alle zwei Wochen ändert sich das Meta wenigstens leicht und die Spieler müssen sich ständig informieren und anpassen, wenn sie Spiele gewinnen oder zumindest ohne Nachteil in die Matches gehen wollen. Es gibt zwar ausführliche Patchnotes und Statistik-Seiten, aber es braucht trotzdem viel Zeit, um immer up-to-date zu bleiben.

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Das Gegenargument aus Riots Sicht: Die Ranked-Modi in den Spielen des Esport-Publishers sind extrem beliebt und vor allem in LoL ist auch die Profiszene längst zum Massenphänomen im Hinblick auf die Zuschauerzahlen geworden. Die Spiele werden daher nicht für Casual-Spieler konzipiert, die ab und zu eine Runde zum Spaß spielen, sondern für diejenigen, denen es wichtig ist, sich mit anderen zu messen. Um diese Spieler bei Laune zu halten, ist ständiges Balancing unabdingbar, denn besonders League of Legends und Legends of Runeterra sind wesentlich komplexer als viele andere Esport-Titel.

Erfahrung bringt nötigen Feinschliff

Weil LoL bereits seit Oktober 2009 spielbar ist, hatte Riot Games viel Zeit, um an dem MOBA mit seiner Patchstrategie zu experimentieren. Daraus hat der Publisher wichtige Lehren ziehen können. Mittlerweile hat es sich in League of Legends etabliert, dass nur zum Saisonstart und in einem großen Mid-Season-Patch essenzielle Änderungen an Spielmechaniken vorgenommen werden. Die Patches dazwischen dienen dem Balancing, wobei die gesammelten Daten aus Ranked-Partien und Esport-Turnieren die Richtung vorgeben.

Die Spieler wissen also, wann die größten Änderungen auf sie zukommen und können sich darauf einstellen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Diese Transparenz ist für kompetitive Spiele besonders wichtig. Riot macht hierbei durch festgelegte Patchzyklen und das Ankündigen von wichtigen Änderungen im Voraus meist einen guten Job. Dass dabei auch hin und wieder Entscheidungen fallen, die der Community nicht schmecken, lässt sich bei dem engen Zeitplan nicht verhindern, denn verlässliche Testdaten liefern nur Ranglistenspiele auf dem Liveserver.

Die regelmäßige Anpassung von Champion-, Item-, Karten- und oder Waffenwerten ist notwendig, um möglichst viele Strategien gleichzeitig spielbar zu machen, sodass niemandem eine bestimmte Spielweise aufgezwungen wird. Neuer Content in Form von Agenten oder TFT-Sets ist notwendig, um erfahrene Spieler und Zuschauer bei der Stange zu halten und zu fordern. Und bei alldem darf man den Spielern nicht ständig zu viele große Änderungen auf einmal zumuten, um Frust zu vermeiden.

Es ist also gar nicht so einfach, die perfekte Patchpolitik zu finden. Für Riot Games gilt: Der Ansatz ist nicht unbedingt perfekt, aber er funktioniert. Wer keine Lust auf Anpassung hat, wird enttäuscht, denn das gehört zu Spielen von Riot und vor allem zu League of Legends und Teamfight Tactics eben dazu.

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Bildquelle: Riot Games
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