Nach m0NESY-Aufreger beim PGL Major – Die 5 größten Exploits bei CS:GO-Major-Events

Legendäre Momente wie der AWP-Jumpshot von Marcelo “coldzera” David werden CS:GO-Fans immer im Gedächtnis bleiben. Gleiches gilt für größten Exploits im Spiel, mit der sich die Profis auf Major-Events einen unfairen Vorteil verschaffen konnten.

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Smoke-Bug auf Mirage – m0NESY beim PGL Major Antwerp 2022

Ilya “m0NESY” Osipov hat während des PGL Major Antwerp 2022 für den nächsten großen Exploit auf der großen Bühne in der CS:GO-Geschichte gesorgt. Das Szenario hat sich Zweitrunden-Match der Legends Stage zwischen G2 Esports und Imperial Esports ereignet. Dort hat der 17-jährige G2-Star einen Smoke-Bug benutzt, um auf der Window-Position von Mirage seine Gegner zu sehen, obwohl er selbst unsichtbar hinter der Rauchwolke war.

Der Bug kam zustande, weil auf dem bereits aktiven Rauch eine zweite Smoke-Granate platziert wurde. Für m0NESY entstand somit auf der CT-Seite in der unteren rechten Ecke ein freies Sichtfeld, um im Anschluss zwei Gegner aus dem Spiel zu nehmen. Diese konnten ihn jedoch nachweislich nicht sehen. 

Entwickler Valve hat einen Tag später auf den Vorfall reagiert und den Smoke-Bug entfernt. Somit ist es nicht mehr möglich, diesen One-Way-Smoke auszuüben, der für zahlreiche Diskussionen in der CS:GO-Szene sorgte. Eine Strafe für m0NESY wird indessen nicht erwartet. Zuvor hatten sich die Spieler von G2 Esports erkundigt, ob der Bug genutzt werden dürfe. Laut m0NESY wurde ihnen bereits in den RMR-Qualifiern erlaubt, diesen Exploit anzuwenden.

Olofboost – Der wohl berühmteste Exploit, seit es CS:GO gibt

Im Gegensatz zur brandneuen Kontroverse um den Smoke-Bug von m0NESY hat der legendäre Olofboost vor mehr als acht Jahren eine ganz eigene Hemisphäre unter den Aufregern erreicht. Auf der DreamHack Winter 2014 stellte die heutige Legende Olof “olofmeister” Gustafsson die CS:GO-Welt auf den Kopf.

Der Schwede demonstrierte mit seinem Team Fnatic im Viertelfinale gegen Team LDLC einen vorher nie gesehenen Boost auf der CT-Seite von Overpass. Auf dem A-Spot sprang olofmeister über den Truck auf einen bereits geboosteten Mitspieler und konnte von dort aus einen Großteil der Map überblicken. Mithilfe dessen war es ihm möglich, die Gegner mit gezielten Scout- und AWP-Schüssen auszuschalten.

Dank des Boosts drehte Fnatic einen 3:13-Rückstand in einen 16:13-Sieg. Allerdings hatte dieses außergewöhnliche Play ein heftiges Nachspiel. Profis sowie Experten diskutierten über die Szene, ob dies überhaupt zulässig sei. Schließlich stand olofmeisters boostender  Teamkollege Freddy “KRIMZ” Johansson quasi auf einer unsichtbaren Kante, was auch als “Pixel Walking” bezeichnet wird und in CS:GO illegal ist.

LDLC legte direkt nach dem Match Protest ein. Darüber hinaus sorgte ein zusätzlicher Shitstorm auf Twitter für weitere Aufmerksamkeit, was die Legalität dieses Exploits öffentlich in Frage stellte. Am Folgetag wurde von der Turnierleitung entschieden, dass der Olofboost unzulässig sei und das Match wiederholt werden müsse. Allerdings gab Fnatic daraufhin freiwillig den Sieg an LDLC ab – auch weil der Gegner unmittelbar vor der Boost-Nutzung diese entscheidende Map dominierte und kurz vor dem Sieg stand. Am Ende gewann LDLC auch das Major-Event. Doch die Legende des Olofboosts, die in diesem Turnier geboren wurde, wird einer der speziellsten Momente in der CS:GO-Geschichte bleiben.

Crouch Jump Bug – BIG sieht dich, du siehst BIG nicht

Die deutsche Organisation BIG zeigte im Jahr 2017 starke Leistungen. Beim PGL Major Krakow schafften es die Berliner sogar bis in die Playoffs, mussten sich im Viertelfinale aber dem späteren Finalisten Immortals knapp mit 1:2 nach Maps geschlagen geben. Auf dem Weg dorthin spielte jedoch der sogenannte “Crouch Jump Bug” eine große Rolle, der enorme Vorteile ermöglichte.

So hat der Bug funktioniert: Ein Spieler steht geduckt (Crouching) hinter einer Mauer, die nur etwas größer ist als der Spielercharakter. Der Spieler springt hoch und löst während des Sprunges die Crouching-Taste. Dadurch kann dieser genauso viel sehen wie bei einem normalen Sprung. Allerdings kann der Gegner den Bug-Anwender nicht entdecken. Diese Technik hat somit eine Art legalen Wallhack dargestellt.

BIG hat direkt zum Start des Major-Events am 16. Juli 2017 im Erstrunden-Match gegen den FaZe Clan gezeigt, wie mächtig dieser Crouch Jump Bug sein kann. Auf der Map Inferno kann über die Wand geschaut werden, um einen Blick auf anstürmende Ts zu erhaschen. Gleiches gilt für die Wand auf der A-Site. Auch für weitere Maps wie Cache und Overpass gab es mehrere Möglichkeiten, diesen Bug für vorteilhafte Informationsgewinnung zu nutzen.

FaZe hatte nach der Niederlage gegen BIG beschlossen, diesen Crouch Jump Bug nicht zu verwenden. Alle weiteren Teams stimmten ebenfalls im Nachhinein ein, um weitere unfaire Situationen zu Gunsten der Bug-Anwender zu verhindern. Die Profis einigten sich gemeinsam darauf. Der Veranstalter PGL hatte die Nutzung derweil offiziell erlaubt. Im anschließenden August-Patch entfernte Valve diesen Bug endgültig.

Der Coaching Bug – Ein Langfristiger Skandal

Nicht nur Spieler haben für Aufruhr gesorgt, sondern auch die Leute aus der hinteren Reihe. Im August 2020 wurde bekannt, dass zahlreiche Coaches einen Bug über Jahre hinweg nutzten, der ihnen freie Sicht auf einem Map-Spot gab.

Mithilfe dieses sogenannten Coaching Bugs haben die Coaches als Zuschauer nicht nur ihre eigenen Spieler beobachtet, sondern stecken bei Anwendung an einer bestimmten Position fest. Trotzdem kann nach wie vor die Kamera rotiert werden, wodurch dieser Bug vor allem an wichtigen Positionen wie Bomb-Spots genutzt wird, um die Positionen der Gegner ausfindig zu machen.

Die Esports Integrity Commission (ESIC) hat im Zuge dessen zunächst 37 Coaches gebannt, darunter auch namhafte wie Heroics Nicolai “HUNDEN” Petersen. Das hat auch zur Folge, dass die betroffenen Personen nicht mehr an offiziellen Valve-Turnieren teilnehmen dürfen, womit vor allem Major-Events gemeint sind. Trotz der Bug-Entfernung tauchte fast ein Jahr ein neuer Fall auf.

Auch im Jahr 2022 ist der Coaching Bug noch ein Thema. Im Zuge weiterer ESIC-Untersuchungen wurde festgestellt, dass Coaches seit 2016 verschiedene Spectator-Bugs genutzt haben, um unerlaubte Sicht auf die Map zu erhalten.

Obwohl kein Fall während eines Major-Events dokumentiert wurde, hat dieser Bug-Skandal weitreichende Auswirkungen auf die CS:GO-Szene und eben jene Highlight-Turniere. Bei Offline-Events haben Coaches deutlich weniger Möglichkeiten, um sich auf einem zusätzlichen Monitor einen Informationsvorteil zu erschleichen.

Vierfacher T-Boost auf Overpass von Astralis

Dieser Exploit ist weitaus weniger spektakulär, dafür aber legal und taktisch eine Bereicherung. Die Map Overpass bietet aufgrund der Höhenunterschiede zwischen A- und B-Site einige Möglichkeiten, wie bereits der Olofboost gezeigt hat. Das machen sich auch heute die besten Teams zunutze.

Während des StarLadder Berlin Major 2019 hat Astralis eindrucksvoll gezeigt, wie vorteilhaft ein vierfacher Boost im T-Spawn von Overpass sein kann. Auf dem Weg zum vierten Major-Titel hat das damalige Superteam aus Dänemark gegen den Dauerrivalen Team Liquid im Viertelfinale gespielt. Dabei hat AWP-Star Nicolai “dev1ce” Reedtz einen sauberen Schuss auf Jonathan “EliGE” Jablonowski gelandet, der unter dem CT-Spawn auf Heaven stand.

Für den Boost sind sogar alle fünf Spieler erforderlich: Während sich die ersten drei sehr einfach neben dem Treppengeländer aufeinanderstellen können, müssen sich die anderen beiden auf dem Geländer zunächst selbst boosten. Der obere der beiden Spieler springt dann auf den bereits vorhandenen Dreier-Boost und bekommt somit eine hervorragende Aussicht auf den Teil zwischen CT-Spawn und B-Site.

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Bildquelle: PGL, ESL – Montage
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