NA-Teams flüchten nach Europa – Das Ende einer Szene?

Counter-Strike: Global Offensive war und ist eines der größten Esport-Spiele der Welt. Nun scheint aber mit Nordamerika eine der größten Szenen der Welt auseinanderzubrechen. Corona und VALORANT sind die Gründe.

Es ist kaum ein Jahr her, da zählte das nordamerikanische Team Liquid zu dem Besten, was Counter-Strike zu bieten hatte. Mittlerweile droht die komplette Szene in Nordamerika auseinanderzubrechen. Organisationen flüchten nun sogar nach Europa.

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Nordamerika nicht konkurrenzfähig?

Team Liquid und Evil Geniuses  – Dahinter kommt lange Zeit nichts. In Nordamerika gibt es nur wenig Teams, die es in der jüngeren Vergangenheit schafften, sich international gut zu platzieren. Lange vergessen ist der Major-Sieg von Cloud9 beim ELEAGUE Major: Boston 2018.

Eben genau diese Organisation hat sich nun ein zum größten Teil europäisches Lineup zusammengestellt, während andere NA-Teams Turniere in Europa austragen.

Das große Problem für aufstrebende amerikanische Teams ist es, ebenso ambitionierte Trainings-Gegner zu finden, um für den Ernstfall gegen die besten Teams der Welt gewappnet zu sein. Zu klein ist der Pool der guten Teams in Nordamerika.

Interkontinental zu trainieren ist im Esport aufgrund der Internet-Latenzen aber keine wirkliche Option. Ein Strudel, den man nur durchbricht, wenn man ganz oben mit dabei ist und auf internationale Events eingeladen wird – oder das nötige Kleingeld hat, um in Europa Bootcamps abzuhalten.

Corona als Super-GAU für die NA-Szene

Die Corona-Zeit ist für alle Menschen ein bisschen Isolation und die nordamerikanische Counter-Strike-Szene trifft das umso härter. Counter-Strike muss zurück in den Online-Modus und die großen Events werden in die verschiedenen Regionen unterteilt.

Zuschauer wollen dabei bestenfalls die Spiele mit den besten Teams der Welt sehen und während EU mit Astralis, Heroic, BIG, NaVi und Co. die Top-Riege unter sich vereint, bleibt NA auf der Strecke.

Kaum jemand interessiert sich für die NA-Szene. Das ist schlecht für Spieler, Organisation und Turnier-Veranstalter. Erste große Konsequenz: Die 100 Thieves haben sich aus dem CS-Esport zurückgezogen.

Standortwechsel als Lösung? Wohl eher nicht!

Am 26. Oktober startet die BLAST Premier Fall Series 2020. Dabei werden nicht nur europäische Teams teilnehmen. Auch Teams aus Amerika bekommen die Chance, um den Titel mitzukämpfen. Neben MIBR und FURIA Esports aus Brasilien ist auch Evil Geniuses aus den USA bei dem Event vertreten.

Auch wenn das Turnier wieder online stattfindet, bietet ein solches Event die Möglichkeit für die NA-Szene, sich in Szene zu setzen und zu zeigen: “Wir sind noch da”. Doch geht es danach für die amerikanischen Teams wieder zurück in die Heimat?

Als Team könnte man sich überlegen, direkt in EU zu bleiben und zu versuchen, Nordamerika aus Europa heraus zu vertreten. Dies würde langfristig aber wohl erst recht den Tod der nordamerikanischen CS:GO-Szene bedeuten, da in Amerika dann noch weniger Teams vertreten wären und Talente auf der Strecke bleiben würden.

VALORANT verstärkt die Problematik

Ein weiteres Problem, das die CS:GO-Szene dieses Jahr durchgeschüttelt hat, ist VALORANT. VALORANT erinnert im Spielprinzip schon sehr an CS:GO. Viele Counter-Strike-Spieler wechselten bereits zum neuen Shooter von Riot Games. Was in Europa ein Tropfen auf dem heißen Stein ist, tut der NA-Szene richtig weh.

Talente und gestandene Spieler springen ab und dünnen den sowieso schon nicht so üppigen Spielerpool weiter aus. Auch Tarik “tarik” Celik von Evil Geniuses hat dazu einiges interessantes in unserem Interview mit ihm erzählt.

Das ganze Interview mit tarik

Organisationen und Spieler in der Pflicht

Wenn man die NA-Szene retten möchte, sind die Organisationen und Spieler in der Pflicht, das Spiel und die Szene für Talente und Sponsoren wieder attraktiv zu machen. Spieler müssen lernen, dass es neben dem Wettbewerb auf viel auf Marketing ankommt und Organisationen sollten nicht versuchen, das sinkende Schiff zu verlassen, sondern die Lecks zu stopfen.

Cloud9 sendet mit der erneuten Verpflichtung von europäischen Spielern kein gutes Zeichen an die NA-Szene. Langfristig gilt es, die Szene im Kontinent selbst zu stärken und nicht auf andere Kontinente auszuweichen. Denn sind wir mal ehrlich: Der Kampf EU gegen NA macht nur auf Augenhöhe Spaß.

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