Pen and Paper-Beben – Steht die Dungeons & Dragons-Szene kurz vor dem Untergang?

Dungeons und Dragons gilt als das erste und damit älteste Pen and Paper-Rollenspiel der Welt und ist bis heute eines der größten Regelwerke für Tischrollenspiele. Doch D&D ist noch so viel mehr!

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Unter anderem diente es als Grundlage für Videospiele wie Stronghold oder Baldursgate und in Serien wie Stranger Things oder Community wurde das Rollenspiel immer wieder gespielt und so zu einem Teil der Popkultur.

Ein Leak über neue Pläne bezüglich der Lizensierung von Dungeons & Dragons hat nun aber zu einem Aufschrei und Boykott der Marke und ihrer Erschaffer geführt.





Der Beginn einer neuen DnD Ära

Als 2020 die Coronapandemie ausbrach und die Leute auf einmal im kleinen Kreis und den eigenen vier Wänden nach Unterhaltung suchen mussten, wurden viele bei Pen and Paper fündig.

Die Verkäufe von Dungeons and Dragons stiegen 2020 um ganze 33% Prozent und die Firma hinter dem Spiel, Wizards of the Coast (WotC), wurde zum ersten Tabletop Publisher mit einem Umsatz von über einer Milliarde Dollar. Doch sie wollten noch mehr.

2022 kündigte Wizards of the Coast eine komplette Aktualisierung und umfassende Erweiterung der bestehenden Dungeons & Dragons-Regeln unter dem Namen One D&D an. Dabei sollten möglichst alle Bereiche, die das Spielsystem umfasst, mit einbezogen werden – die früheren Regeln und Bücher, genauso wie digitale Plattformen wie D&D Beyond.

Dungeons and Dragons sollte weitestgehend vereinheitlicht und zusammengeführt werden, wobei die Entwickler eng mit der Community zusammenarbeiten wollten. Den Fans fiel allerdings ein großes Problem bei den Zukunftsplänen auf: Neue Lizenzrechte.

Eine Lizenz sie zu knechten

Das grundlegende Regelwerk von Dungeons and Dragons unterliegt seit Beginn der 2000er einer Open Gaming License (OGL). Verschiedenste Anbieter konnten so Zusatzprodukte für das Pen and Paper Rollenspiel auf den Markt bringen, ohne Wizards of the Coast mit einzubeziehen.

So enstand eine vielseitige Welt, die weit über die Relebücher hinausging und Fans motivierte selbst kreativ zu werden. Es gab Bücher, Serien, Games, Live-Rollenspiel-Veranstaltungen und noch vieles mehr, unter dem D&D Banner.

WotC gingen dabei allerdings viele Einnnahmen durch die Lappen, was die Firma mit einem Update der Lizenzrechte ändern wollte.

In einem Leak Anfang Januar wurden Pläne für ein Update der OGL veröffentlicht. Laut den Dokumenten will Wizards of the Coast damit zwar unter anderem auch gegen diskriminierende Inhalte vorgehen, allerdings sollen Ersteller von D&D Produkten in Zukunft auch eine Provision an WotC zahlen.

Davon hätten auch bereits bestehende Inhalte betroffen sein können. Viele große Verlage, deren Erfolg auf der OGL beruht, hätten ihren Vertrieb komplett überarbeiten müssen, um den neuen Regelungen noch zu entsprechen.

Ein kritischer Misserfolg

Die Reaktion der Fans, auf die geplanten Änderungen, hatte Wizards of the Coast wohl nicht auf dem Schirm.

Auf Twitter trendete der Hashtag #dndbegone und es wurde zum Boykott aufgerufen. Außerdem startete der ehemalige Vizepräsident von WotC, der an der ursprünglichen OGL beteiligt war, eine Petition, um die offene Lizenz zu retten. Rund 1500 Spieleentwickler taten sich zusammen und entwickelten ihre eigene OGL, um Wizards of the Coast den Rücken zu kehren.

Vorerst reagierte Wizards of the Coast auf die harsche Reaktion der Community mit einer Entschuldigung und einer neuen Version der OGL.

“Aus den Reaktionen geht klar hervor, dass wir eine 1 gewürfelt haben.”

Würfelt man in D&D eine 1, handelt es sich um einen kritischen Fehlschlag, der oft weitreichende Konsequenzen für den Spieler hat.

Die neue Version der OGL war für WotC allerdings auch noch kein Erfolg. Die Fans zweifelten ein einseitiges Wiederufsrecht der OGL weiterhin an und holten sich sogar juristische Unterstützung.

Nach eigenen Umfragen, entschied sich Wizards of the Coast dann endgültig gegen eine Änderung der OGL.


Lizenzrechtlich wird sich also nichts ändern. Die Marke Dungeons and Dragons hat unter den Unruhen der letzten Wochen allerdings ziemlich gelitten. Wizards of the Coast muss das Vertrauen der Fans erst einmal zurückgewinnen.

Die Planung von One D&D in Zusammenarbeit mit der Community sieht nun aber vielversprechender aus.



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Bildquelle: Wizards of the Coast

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