Das kostet aber extra – Der listige Schachzug von Valve mit CS:GO

Stell dir vor, du bist Fahranfänger und bekommst dein erstes Auto geschenkt. Doch um auf der Autobahn auch brettern zu dürfen, musst du eine extra Gebühr zahlen. Genau das macht Valve gerade mit Counter-Strike: Global Offensive.

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Video: CS:GO-Guide – Die besten Duo-Nades

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Obwohl CS:GO vor über zwei Jahren zum Free2Play-Titel umgestaltet wurde, macht Entwickler Valve im Juni 2021 einen kleinen, aber feinen Rückzieher des kostenlosen Angebots. Denn ab sofort dürfen nur Besitzer des Prime-Status im Ranked-Modus spielen, in der Rangliste aufsteigen und bekommen Drops sowie Skill Groups. Um also richtig aufs Gaspedal zu drücken, ist ein käufliches Upgrade notwendig. Andernfalls bleibt das CS:GO-Abenteuer so spektakulär wie die Einfahrt in die Formel-1-Boxengasse.

Wer also nicht nur Unranked spielen, sondern sein Können den Besten der Besten zeigen will, muss fortan das “CS:GO Prime Status Upgrade” kaufen. Dieses kostet 12,75 Euro im Steam-Store. Well done, Lord Gaben! Dieses Mal hast du den Spieß einfach umgedreht und bietest nicht günstige Steam-Sales, sondern zwanghafte Updates an.

Nutzer blechen im Kampf gegen die Cheater?

Valve gibt offiziell an, dass mit dem kostenpflichtigen Angebot die Menge an Cheatern reduziert werden soll. Durch eine Geldbarriere solle die Hürde für „bad actors“ erhöht sein. Damit sind Cheater gemeint. Zumindest ist es für Neulinge nun möglich, kostenlos im neuen Unranked-Modus zu spielen. Nur für das 100-Prozent-Paket bittet Valve eben zur Kasse.

Lächerlich ist es allerdings, dass der CS:GO-Entwickler mithilfe einer Gebühr der ehrlichen Nutzer versuchen will, die Cheater zu reduzieren. Ob die Bezahlhürde die meisten davon abhält, ist eine andere Frage. Außerdem braucht es nach wie vor Anticheat-Maßnahmen, um das Übel an der Wurzel zu packen. Und da ist Valve selbst gefragt.

Darüber hinaus lockt Valve die neuen Spieler zu einem schnellen Kauf: „Solltet ihr in den nächsten zwei Wochen das Upgrade kaufen, werden eure aktuellen Skill Groups and Erfahrungspunkte-Fortschritte übertragen werden.“ Ist das ein Angebot oder ein Zwang? Warum so eine kurze Zeitspanne? Braucht ihr das Geld so dringend, dass ihr Spielern die Pistole auf die Brust setzt?

Friert die jetzigen Daten der Free2Play-Spieler ein und übertragt diese Daten, sobald die Spieler sich entscheiden, das Upgrade zu kaufen. Selbst gewisse Vorratsdatenspeicherungen bleiben für wenigstens zehn Wochen erhalten, bevor sie gelöscht werden. Und das ist wohl kaum ein Vergleich zu Daten eines Videospiels.

Valve-Entscheidung ähnlich wie Abo-Modell bei Whatsapp

Mich erinnert das CS:GO-Update ein wenig an das Jahresabo des Messenger-Dienstes Whatsapp. Über mehrere Jahre hat sich die heute kostenlose Applikation zum führenden Nachrichten- und Telekommunikations-Tool gemausert. Bis 2016 war Whatsapp aber kostenpflichtig und hat für die Nutzung 89 Cent gefordert. Die Gebühr fiel aber erst nach einem Jahr an und so haben die meisten Leute dafür bezahlt, um nicht drauf zu verzichten. Bei Millionen von jährlich neuen Nutzern hat dieser „Zwang“ ordentlich Geld in die Kassen gespült.

Solch eine Art Zwang könnte auch auf Millionen von neuen CS:GO-Spielern zukommen. Die Entwicklung der täglichen Spielerzahlen in den Steamcharts zeigt einen rasanten Anstieg seit dem kostenlosen Angebot zum Jahresende 2018. Spätestens mit dem Beginn der Pandemie ging die Menge der Spieler durch die Decke.

Während im September und Oktober 2019 durchschnittlich bis 750.000 gleichzeitige Nutzer verzeichnet wurden, setzte es im März und April 2020 mit 1,1 und 1,4 Millionen Spielern neue Bestwerte. Und auch heute ist das Spiel ebenso beliebt, wie häufig genutzt. Einige der neuen Spieler werden das Zwangs-Angebot für Prime mit Sicherheit annehmen müssen, um weiterhin den vollen Spielspaß zu haben. Wenn das mal keine neue Geldspritze für Valve ist. Und das alles unter dem Deckmantel der Cheater-Bekämpfung: GG, well played.

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Bildquelle: Valve
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