Chefstrobel – Zwischen Hype und Esport endlich zuhause?

Mein Traum war in der Jugend immer Esportler zu werden.

Das hat uns Chefstrobel im exklusiven esport.com-Interview verraten. Und wie sich im Gespräch rausstellt, ist es nur eine weitere Station auf seiner Karriere-Reise – aber vielleicht auch endlich das Zuhause?

Seit Anfang Januar trägt er das VALROANT-Dress von Unicorns of Love, einer etablierten Esport-Organisation mit Teams in League of Legends oder PUBG Mobile. Aktuell ist er mit seinem Team im Bootcamp und bereitet sich auf die ersten Turniere vor.


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Durchbruch mit Twitch und YouTube

Große Bekanntheit gab es für den 26-Jährigen aber über seinen Weg als Content Creator. Auf Twitch hat er über 500.000 Follower, auf YouTube sind es 189.000 Abonnenten. Und die ersten Schritte dahin klingen wie aus einem Traum: “Ich war einer der besten Clash Royale-Spieler Deutschlands. Ich war damals bei einem Turnier in Paris. Und danach hab ich angefangen zu streamen, weil jeder gefragt hat: Wer ist der Kerl, warum hab ich noch nie von dem gehört, warum ist der in Paris und warum ist er der beste deutsche Spieler? Und dann hab ich direkt mit 16 für 20 Zuschauer gestreamt, was ja nicht viel ist. Aber niemand kannte mich ja, ich kam ja aus dem Nichts.“

20 Zuschauer, darüber lacht Chefstrobel heute vermutlich, damals war es aber der Start seiner Karriere. Auch Teil des Erfolgs – einer seiner besten Online-Kollegen: Trymacs, der jüngst durch sein FIFA-Drama Schlagzeilen machte und keine Esport-Ambitionen hat. Mit Blick auf Chefstrobels Online-Weg geht es von ersten Call of Duty-Videos, über Clash Royale hin zu Fortnite oder eben auch FIFA auf seinen Kanälen.

“Ich hab das auch meinem Kollegen Trymacs mal gesagt: Ich war in ganz vielen Spielen überdurchschnittlich gut”, erklärt er im Interview:  “Aber es hat immer dieses kleine Prozent gefehlt, mit der Beste zu sein. Und so war ich für Content Creator zu gut und für Esportler war ich dann ein bisschen zu schlecht. Und dann ist die Frage: Wann definierst du dich als Esportler?“

Chefstrobel hat zum Beispiel Preisgeldgewinne in Fortnite, Fall Guys und Minecraft. Aber der Weg in die Shooter-Welt ist ein Comeback seiner anfänglichen Leidenschaft: “Meine Jugend hat angefangen mit Counter-Strike 1.6 über Condition Zero, dann Source – da hab ich sehr viel Zeit verbracht und dann eben CS:GO. Und in Source hab ich angefangen verschiedene Ligen zu spielen. Und in CS:GO hat es dann geklappt.” Aber ein wichtiger Teamkollege ging, ein Sponsor sprang ab und deswegen wurde es nichts mit der großen CS:GO-Karriere. Also gab es den Vollfokus auf Twitch – mit Erfolg.

“Ich hatte aber immer Lust, was zu zocken, was Counter-Strike nahekommt. Deswegen war Fortnite das perfekte Game”, erzählt Chefstrobel. Das Battle Royale half vielen Streamern wie auch MontanaBlack zu Größe, die zur richtigen Zeit auf den richtigen Titel aufsprangen.

Und nun ist seiner Meinung nach die Zeit für einen persönlichen Umschwung: “Jetzt ist eben VALORANT das perfekte Game.” Und damit einher geht der Schritt in den Esport. Aus seiner Wohnung in Karlsruhe, die er noch hat, zog er nach Hamburg in RCADIA, ein Gaming-Hotel, wo auch die Unicorns of Lover ansässig sind. Neben einem Hotel-Zimmer mit Bad hat er da auch eigenen Streaming-Raum, dazu die Bootcamp-Option mit seinen Kollegen.

Während seines Streaming-Aufstiegs machte er auch seinen Bachelor und begann danach das Master-Studium. Den Abschluss hatte er seiner Mutter versprochen, dafür dass sie ihn schon in jungen Jahren auf dem Gaming-Weg unterstützte. Der Master soll 2022 enden. Und neben der akademischen Laufbahn trainiert Chefstrobel noch für ein Box-Event am 2. April diesen Jahres. Da müssen manche Dinge wie der YouTube-Kanal auch mal kürzer treten.

Dennoch hat er sich das zusätzliche Abenteuer Esport selber ausgesucht. “Ich bin jetzt auch nicht mehr der Jüngste (26 Jahre alt, Anm. d. Red.) – und mit 28 oder 30 nimmt es auch ab, was den Esport angeht. Ich hätte schon Bock jetzt nochmal drei Jahre mitzumischen”, spricht er gewohnt abgeklärt über die Thematik.

Und dass der Esport ein hartes Pflaster ist, weiß er sowieso: “Ich weiß auch, wenn man nicht so viel Erfolg hat, dass man dann auch aus dem Roster gekickt wird – trotzdem will ich sagen: Ich hab es versucht und hab alles geben Und bei Leuten vielleicht auch die Meinung geändert, die meinten, ich würde da nicht reinpassen – und ich will es Leuten ja auch beweisen.”

Und diesen Willen spürt man im Gespräch mit ihm in jeder Sekunde. Sein Team hat Verständnis dafür, wenn es auch mal ein Match oder Training für den Stream oder andere Verpflichtungen aussetzen muss. Die besprochene Aufnahme wird dann einfach hinterher von ihm alleine auf dem Ipad im Bett analysiert.

“Ich hab da schon Hunger und bin da geil drauf, dass wir Erfolg haben. Deswegen habe ich dem Projekt zugestimmt und sonst würde ich da nicht mittags bis abends so viel Zeit investieren”, sind die abschließenden Worte im Gespräch mit esports.com.

Und das beste Essen gegen den Hunger gibt es bekanntlich Zuhause. Vielleicht ist der VALORANT-Esport endlich das Shooter-Zuhause, das Chefstrobel gesucht hat.


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Bildquelle: Chefstrobel | Freaks 4 U Gaming