Vom Topseller zum Nischenmarkt – Sterben Strategiespiele aus?

Real-Time-Strategy (RTS). Einst ein Genre, das so gut wie jeder spielte. Heute sieht das leider anders aus. Strategiespiele sind zu einem Nischengenre geworden, die nur noch selten gespielt werden. Doch wie kam es zu dem Interessenswechsel und gibt es noch Hoffnung für Spiele wie Age of Empires, Warcraft und Co.?

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Wohin sind all die guten Strategiespiele verschwunden?

Wann habt ihr das letzte Mal einen aktuellen RTS-Titel gespielt und genossen? Wenn eure Antwort “Age of Empires II Definitive Edition” lautet, dann lasst uns die Frage neu formulieren: Wann habt ihr das letzte Mal ein neues Original-Franchise im RTS-Genre gespielt und es gemocht?

Age Of Empires II Definitive EditionAge Of Empires II Definitive Edition
(Age of Empires II Definitive Edition // Bildquelle: Steam,Microsoft)

 

RTS-Spiele leiden unter einer schweren Dürre. Im gesamten Jahr 2020 sind nicht mal eine Handvoll erwähnenswerter Titel erschienen:

  • WarCraft III Reforged
  • Command & Conquer Remastered Collection
  • Iron Harvest 
  • Age of Empires III Definitive Edition

Erkennt ihr einen Trend? Nur ein einziger Titel (Iron Harvest) war tatsächlich “neu” und nicht ein Remaster oder Remake eines früheren Spiels.

Ganz zu schweigen davon, dass der einzige Hoffnungsträger wahrscheinlich die größte Enttäuschung des Jahres 2020 war. Das Remake WarCraft III Reforged wurde daher in der Community auch WarCraft III: Refunded, auf Deutsch “Rückerstattet”, genannt.

Es war nicht nur schlechter als der alte Klassiker, sondern machte auch die Originalversion grundlos unspielbar.

(WarCraft III: Reforged // Bildquelle: Blizzard)

Im Gegensatz zum Mega-Flop von WarCraft III verliefen die Remakes für die Command & Conquer- und Age of Empires-Serie reibungslos.

Sowohl die Command & Conquer’s Remastered Collection fand Anklang bei den Fans, als auch die Definitive Edition von Age of Empires III, die sogar gut genug war, um im gigantischen Schatten seines Vorgängers zu stehen. Aber diese Erfolge sind Ausnahmen hinsichtlich eines sich steil bergab bewegenden Trends.

Betrachten wir den einzigen neuen Titel der obigen Liste: Iron Harvest. Während die Spielerzahlen zum Start nicht allzu schlecht waren, rauschte das Interesse kurz darauf in den Keller.

(Bildquelle: Steamcharts.com (Screenshot 17.03.2021)

Selbst wenn man etwas weiter zurückblickt, hat das Strategie-Genre in den letzten Jahren kaum Erfolg gehabt. Entweder sind RTS mit taktischen Schlachten wie in der Total-War-Reihe oder Survival-, City-Builder-Typen wie Frostpunk beziehungsweise Anno. Es scheint, als gäbe es nichts dazwischen.

Auch sind viele Entwickler nicht bereit, die Kombination aus Aufbau und taktischer Finesse auszuprobieren, die Strategiespiele damals so verlockend gemacht haben.

Kann 2021 RTS retten?

Geht es im Jahr 2021 tatsächlich aufwärts? Für den Moment lautet die Antwort nein. Das einzige nennenswerte RTS, das bisher erschienen ist, war Stronghold: Warlords. Leider steuert der neueste Franchise-Titel ziellos in die Mittelmäßigkeit. Buggy und uninspiriert jagt es immer noch der Magie hinterher, die das ursprüngliche Stronghold hatte, schafft es aber nicht, auch nur einen Bruchteil davon einzufangen.

(Stronghold Warlords // Bildquelle: Firefly Studios)

Stumpfsinnige Ressourcenketten, ein letztlich inkonsequentes “neues” Warlords-Feature oder ein kleinerer Maßstab als bei den alten Titeln sind nur einige der Beschwerden, mit denen sich Warlords konfrontiert sieht. Nein, Stronghold: Warlords ist nicht der Heilsbringer, den das Genre eigentlich braucht. Es ist weit davon entfernt.

Um das Feuer neu zu entfachen, vor allem auch im Esport, braucht es ein Wunder!

Ist Age of Empires IV der Heilsbringer?

Es gibt nur noch wenige Kandidaten, die für einen Zuwachs in das RTS-Genre sorgen können. Bislang ruhen die meisten Hoffnungen auf dem kommenden Titel Age of Empires IV.

Bisher ist zwar noch kein Veröffentlichungsdatum bekannt, jedoch sind die Hoffnungen der RTS-Fans groß. Die letzte Veröffentlichung des AoE-Franchises liegt auch schon gut 10 Jahre zurück.

(Age Of Empires 4 // Bildquelle: Microsoft)
Ein Hoffnungsschimmer

Die Rettung für das Genre könnte aus einer anderen, unerwarteten Ecke kommen. Vor fast sechs Monaten hat ein brandneues Studio für große Aufregung gesorgt. Das Studio Dreamhaven hat viele von Ex-Mitarbeiter von Blizzard wiedervereint, die maßgeblich an der Entwicklung von WarCraft und StarCraft beteiligt waren.

Obwohl bisher noch nichts angekündigt wurde, ist die Erwartung an das neue Studio schon jetzt hoch. Es bleibt abzuwarten, ob die Spieleentwickler-Veteranen diese erfüllen können.

Ist RTS tot?

Kann 2021 das Blatt endlich wenden? Gibt es überhaupt einen Platz für ein Genre wie RTS in der aktuellen Spielelandschaft?

Auf jeden Fall!

Obwohl die Szene in den letzten Jahren zu kämpfen hatte, ist sie immer noch aktiv. In StarCraft II gibt es immer noch Newcomer, wie Riccardo “Reynor” Romiti oder das französische Wunderkind Clément “Clem” Desplanches.

Auch in der WarCraft III-Szene klammern sich noch treue Fans an Mod-Unterstützungen, um Blizzards schreckliches Missmanagement von Reforged entgegenzuwirken. Selbst die scheinbar eingefrorene Age of Empire-Community hat in letzter Zeit wieder Lebenszeichen von sich gegeben und kleinere Turniere ins Leben gerufen.

Die Hoffnung auf ein Comeback für das Ur-Genre im Esport stirbt zuletzt!

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Bildquelle: Microsoft, Blizzard, Petroglyph Games
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