VALORANT: Die Weltreise im Wohnzimmer

Wer viel VALORANT spielt, erkennt schnell, wo es in Riots neuem Shooter noch hapert. Ein paar dieser Erlebnisse hat unser Redakteur Kai für euch gesammelt.

Feierabend, schnell noch was zu essen gemacht, auf gehts endlich mit VALORANT. Den Ranked-Modus gibt es erst seit ein paar Tagen, also muss ich die Platzierungsmatches noch abschließen.

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In meiner Freundesliste sind alle schon in einem Spiel oder offline. Was bleibt da übrig? Auf geht es in die Soloqueue! Der Bildschirm mit Agentenauswahl poppt auf, meine neu gewonnenen Teammates reden sogar schon im Voicechat.

“Oha, heute habe ich aber Glück! Sogar die Zusammenstellung der Agenten klappt mit Absprache!”, denke ich mir. Das Match startet, wir gewinnen die Pistolenrunde knapp. Ich überlebe sogar.

Zu früh gefreut

Doch schon in der nächsten Runde folgt die Ernüchterung: Unsere Raze disconnectet. “Keine Angst, der kommt gleich wieder”, heißt es von Cypher. Alles klar, die kennen sich also.

Und er hat recht, denn eine Runde später sind wir wieder fünf. Ich bin erster auf dem Scoreboard, mit gerade mal zwei Kills. Irgendwas stimmt da nicht. In der dritten Runde sterbe ich relativ schnell und schaue Cypher zu. Oder besser gesagt einer Diashow, in der sich der Gute immer mal wieder einen Schritt nach vorne bewegt.

Ich schaue wieder aufs Scoreboard und mich trifft der Schlag: Alle meine Teammates haben einen Ping von über 200! Kein Wunder, dass das Match so läuft. “Wir spielen von Südafrika aus, was denkst du denn?”, antwortet die Raze überrascht auf meine gleichzeitig fragenden und schlechtgelaunten Ausrufe.

Das Match verlieren wir natürlich. Doch man soll immer das Positive sehen:  Für meine nächste Fotoreise bin ich jetzt kulturell bestens vorbereitet, denn nach der dritten Runde sprechen wir nur noch über das miese Internet in Deutschland und die fehlenden Server in Afrika. In so ziemlich jedem Spiel.

Neue Runde, neues Glück

Das Match reicht mir für den Freitag Abend erst mal. Doch was für ein Gamer wäre ich, wenn ich aus den Fehlern der Vergangenheit lernen würde? Also: Samstag Morgen, Zeit für Soloqueue.

Das Match fängt mies an. Drei von vier Teammates haben ihr Mikrofon ausgeschaltet. Also freue ich mich wieder auf 13 Runden Deathmatch und einen Brimstone, der uns nur die eigenen Wege versperrt.

Doch was ist das? Die machen ja sogar Kills! Und dann auch noch Pings auf der Minimap, um mir Gegner zu signalisieren? Warum reden die denn nicht einfach mit mir? Nach kurzer Nachfrage eröffnen sich mir tiefere Abgründe, als ich das in einem Onlinematch für möglich gehalten hätte.

Meine Teammates sind Russen. Und die würden eigentlich gerne auch außerhalb des Textchats mit mir kommunizieren, nur dummerweise dürfen sie nicht. Bitte was? Richtig gehört, für alle russischen Spieler ist der Sprachchat verbotenes Gebiet.

Als gepeinigten CS:GO-Veteranen und Vertreter der Meinungsfreiheit löst diese Neuigkeit so gespaltene Gefühle in mir aus, dass ich mir vorkomme wie Joaquin Phoenix als Joker. Die Jungs habe ich mittlerweile in meiner Freundesliste. Es gibt ja genug andere Möglichkeiten, sich zu unterhalten.

Server sind wohl Mangelware.

Was habe ich daraus gelernt? Wenn die Entwickler sagen, dass die Serverstruktur noch “etwas wackelig” ist, dann sollte mich sowas wohl nicht überraschen. Immerhin bin ich nun etwas besser über die politische Lage in Russland und infrastrukturelle Schwierigkeiten in Südafrika aufgeklärt.

Wer weiß? Vielleicht lande ich mal im Ranked mit Shroud! Das wär doch was.

Welche Erfahrungen habt ihr bisher in der Soloqueue gesammelt? Schreibt es uns auf Social Media oder direkt bei Discord!

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Bildquelle: unsplashed.com / Riot Games
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