Sind PC-Spiele vom Aussterben bedroht? Der Mobile-Game-Markt ist viel lukrativer

Ohne es zu merken, hat sich die Gaming-Branche in den letzten Jahren verändert. Immer mehr Publisher setzen auf Mobile-Games und schöpfen riesige Gewinne daraus. Stehen PC-Spiele deswegen vor dem Aus?

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PC-Spiele in Gefahr?

Seitdem wir im Jahr 2000 Snake auf dem Nokia 3310 gespielt haben und dem Highscore hinterhergejagt sind, hat sich im mobilen Spielen viel getan. Smartphones haben heute mehr Rechenkapazität als so mancher Laptop noch vor ein paar Jahren und kaum ein Tripple-AAA Titel auf dem PC oder der Konsole, den es mittlerweile nicht auch für das Handy gibt. Mobile-Games sind im Kommen und beinahe 50 Prozent aller PC- oder Konsolenspieler zocken auch unterwegs mit ihrem Iphone oder Android.

Die mobilen Ableger von beliebten Spiel-Franchise stoßen dabei, wie Diablo Immortal gezeigt hat, nicht immer auf Zustimmung und für PC-Spieler ist der Mobile-Gaming-Markt beinahe zu einer Art Feind geworden. Die Umsätze von Mobile-Games sprechen allerdings eine deutliche Sprache und so fürchten viele PC-Spieler, dass Publisher und Entwickler sich immer mehr auf diesen Markt konzentrieren und den traditionellen PC-Spiele Markt vernachlässigen werden. Käufe wie der von Zynga durch Take Two zeigen, wie ernst viele Entwickler und Publisher Mobile-Gaming nehmen.

 

Einfach jeder hat ein Smartphone

Ungefähr 500.000 Smartphone-Spiele gibt es auf dem Markt, die mal mehr mal weniger viel kosten. Manche bieten Ingame-Käufe an und sind dafür in der Anschaffung kostenlos, andere können bis zu 350 € kosten. Alleine 2020 haben die Deutschen 2,3 Milliarden Euro für Mobile-Games ausgegeben. Der Löwenanteil des Umsatzes wird allerdings mit Ingame-Käufen gemacht. Nur elf Millionen Euro wurden mit dem eigentlichen Kauf der App eingenommen. Das Wichtige für Publisher ist allerdings, dass fast jeder Mensch ein Smartphone besitzt und damit ein potenzieller Kunde für sie ist. PC, PlayStation und XBox müssen erst für teures Geld angeschafft werden, ein Handy hat jeder in der Hosentasche – auch wenn diese ebenfalls eine Menge kosten können.

Produktionskosten vs. Einnahmen

Während die Produktionskosten bei einem durchschnittlichen Handyspiel zwischen 50.000 € und 1.000.000 € liegen, fangen die Produktionskosten eines vergleichbaren PC-Spiels meist erst bei rund einer Million an. In Extremfällen wie bei Star Citizen, GTA V oder Call of Duty: Modern Warfare 2 (2009) können die Kosten auch im dreistelligen Millionenbereich liegen – ohne Garantie auf Erfolg. Wer eins und eins zusammenzählen kann, wird sich ausmalen können, auf welchen Geschäftszweig sich die Publisher in Zukunft mehr konzentrieren werden. Die Entwicklung von Handyspielen hat immense Vorteile gegenüber aufwendigen Tripple-AAA Titeln, die Millionen an Entwicklungskosten verschlingen, nur um am Ende das Risiko zu haben, dass sie floppen.

Ob Biomutant, Battlefield 2049 oder Call of Duty: Vanguard – sie alle haben aus den verschiedensten Gründen die Umsatz-Prognosen der Publisher nicht erfüllt und waren damit ein Verlustgeschäft im Millionenbereich. Die Entwicklung von Mobile-Games kostet hingegen nur einen Bruchteil und selbst wenn sie nicht erfolgreich sind, muss der Konzern durch die geringen Entwicklungskosten nicht um seine Existenz fürchten.

Der Markt boomt und auch wenn PC-Spieler oft die Nase über Mobile-Games rümpfen, bleiben sie doch mehr als nur eine Randerscheinung. Waren Handy-Spieler vor einigen Jahren noch die Exoten innerhalb der Gaming-Community, wäre es durchaus denkbar, dass sich die Geschichte rückwärts entwickelt und PC-Spieler in einigen Jahren die Rolle der Außenseiter einnehmen werden.


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Bildquelle: unsplash.com-Montage
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