Schalke 04 Esports vor Kurswechsel – Hoffnung auf Besserung in LEC

Der FC Schalke 04 Esports erlebt ein Déjà-vu in der LEC. Zum zweiten Mal in Folge starten die LoL-Profis mit sieben Niederlagen am Stück. Am Wochenende geht es gegen zwei schwierige Gegner.

Schalke 04 hegte große Hoffnungen auf einen guten LEC-Start im Sommer. Denn nach einem 0:7-Auftakt im abgelaufenen Spring Split gewann das Team um den rumänischen Veteranen Andrei “Odoamne” Pascu sechs der letzten elf Spiele – unter anderem gegen den späteren Champion G2 Esports. Doch der Horrorstart wiederholte sich im Sommer – unverhofft. „Relativ schlechte Drafts und individuelle Fehler im Early Game“ zählen laut Chief Gaming Officer Tim Reichert zu den Hauptgründen für die Niederlagenserie.

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Erste Worlds-Teilnahme scheint unrealistisch

Schalke 04 hat bereits nach drei Wochen mit sieben Niederlagen nur noch theoretische Chancen auf einen Playoff-Platz der höchsten europäischen Spielklasse in League of Legends. Dafür müssten fast alle weiteren Matches gewonnen werden – derzeit ein unrealistisches Unterfangen. Im Summer Split geht es dabei nicht nur um eine gute Platzierung und Preisgeld, sondern auch um die Teilnahme an der Weltmeisterschaft.

Zum ersten Mal überhaupt qualifizieren sich in diesem Jahr vier Teams der LEC für die LoL-Worlds. Vor einem Jahr wäre S04 mit dieser Regelung auf der großen Bühne dabei gewesen. Doch die bittere Realität holt die Königsblauen ein, die mit ihren jungen Talenten zwar Potenzial haben, aber noch zu naiv spielen.

„Wir sind meiner Meinung nach deutlich besser, als es der aktuelle Blick auf die Tabelle vermuten lässt“, nimmt Reichert die Spieler in Schutz. „Wir müssen uns jedoch natürlich hinterfragen, warum wir unsere Trainingsleistung nicht auf die Stage übertragen können.“

Spieler bleiben unter eigenen Möglichkeiten – Es fehlt eine Führungspersönlichkeit

„Es gab eine immer größer werdende Verunsicherung und Passivität“, analysiert Tim Reichert den Negativ-Start in den Summer Split. In der gesamten Mannschaft griffen nur wenige Räder ineinander. Talentierte Akteure wie Lukas „Lurox“ Thoma, die aus der deutschen Prime League in das LEC-Team beordert wurden, konnten auf höchstem Niveau noch nicht mithalten.

Doch auch etablierte Spieler mit internationaler Erfahrung wie Odoamne bleiben Spitzenleistungen bislang schuldig. Am Freitag spielt wie bereits in der jüngsten Partie gegen Origen Erberk “Gilius” Demir anstelle von Lurox. Der Veteran soll Impulse auf der Jungle-Position setzen.

Für Tim Reichert ist die Negativserie ein Ergebnis der kollektiven Fehler mit einer Vielzahl an Problemen: „Kein Spieler konnte im Sommer bisher an seine Leistungsgrenze gehen und dementsprechend sehen auch die Ergebnisse aus.“

Dennoch glaubt er an den Kurswechsel, der zu Beginn des Jahres mit jungen Spielern aus dem Academy-Team eingeläutet wurde: „Sie sind natürlich in ihren Leistungen noch sehr schwankend und lassen sich wohl auch schneller von Negativerlebnissen verunsichern, als es erfahrenen Spielern passieren würde.“

Neuer Topspieler für 2021 möglich

Das Potential der jungen Spieler soll aber weiterhin ausgeschöpft werden. „Schaffen wir es, in 2021 diesen Spielern die notwendige Sicherheit zu geben und die Kaderstruktur positiv zu verändern, werden wir ganz sicher ein anderes Schalke erleben“, so Reichert. Nach dem Titelgewinn mit Schalke 04 Evolution in der Prime League wächst der Druck trotzdem, sich in der LEC als Top-Team zu etablieren.

Ohne einen Topspieler, der das Spiel ordnen kann, funktioniert es selten. „Es ist noch zu früh, um über das Roster für 2021 zu spekulieren. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass es ein Mix aus jungen Talenten wird und möglicherweise auch wieder ein bis zwei der sogenannten Topspieler“, bestätigt Tim Reichert auf Nachfrage von esports.com. Entscheidend seien für ihn dabei jedoch weniger die vergangenen Erfolge, sondern die allgemeine Leistungsfähigkeit für 2021.

Keine Finanznot – Gehälter werden bezahlt

Trotz der finanziellen Schieflage des FC Schalke 04 kann die Esport-Abteilung weiterhin normal agieren. „Jede Sportorganisation muss sich natürlich den Auswirkungen der Corona-Pandemie anpassen und auch wir agieren dementsprechend“, erklärt Tim Reichert.

Wirtschaftliche Vernunft habe bei Schalke 04 Esports in den letzten Jahren immer dazu gehört. Deswegen gibt Reichert auch Entwarnung: “Alle Mitarbeiter und Spieler haben selbstverständlich ihre Gehälter bekommen und werden diese auch in Zukunft bekommen.“

Kämpfen gegen den Negativrekord

Nach dem eingestellten Negativrekord mit sieben Niederlagen zum Start will Schalke 04 am Wochenende Schlimmeres abwenden. „Es stehen natürlich zwei extrem schwere Gegner vor der Brust“, ist sich Reichert bewusst. Das sind der starke Tabellenführer MAD Lions und der kriselnde Vizemeister Fnatic.

„Wir hoffen, dass wir zumindest die Passivität ablegen können. Darauf haben wir in den letzten zwei Wochen großen Fokus gelegt“, betont Reichert und fügt selbstbewusst hinzu: „Wir sind zuversichtlich, dass wir zeitnah erste Siege erzielen werden.“

Den Rekord im Hinblick auf den schlechtesten Start in Europas Top-Liga hält zurzeit Origen. Im Spring Split 2017, als noch Best-of-Three-Serien gespielt wurden, verlor das Team die ersten sieben Partien jeweils mit 0:2. Erst im 15. Anlauf gelang es Origen, erstmals den gegnerischen Nexus zu zerstören. Trotzdem gewann das Team keine der restlichen Serien in dieser Spielzeit. Von einem sieglosen Split sind die Schalker aktuell aber noch weit entfernt, die Hoffnung auf Besserung bleibt.

Weitere Informationen zu Schalke 04 Esports und League of Legends

 

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Bildquelle: Riot Games – Michal Konkol
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