Neue Hoffnung für Fortnite als Esport – Profis und Streamer über Probleme

Mit der Ankündigung von Gameplay-Anpassungen und einem Preisgeld in Höhe von 20 Millionen US-Dollar reagiert Fortnite-Entwickler Epic Games in dieser Woche auf die zahlreiche Kritik vergangener Monate. Profispieler und Streamer haben zuvor ihre Bedenken geäußert, dass die Szene aufgrund schwindender Förderung zugrunde geht.

Durchgehend positive Schlagzeilen schreibt Entwickler Epic Games mit der Bekanntgabe des Preispools in Fortnite, der sich im Jahr 2021 auf 20 Millionen US-Dollar beläuft. Doch auch die weiteren Informationen, die vor allem das Gameplay und Esport-Erlebnis verbessern sollen, macht Profis und Streamern neue Hoffnung.

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Gemeinsamer Wettkampf für alle Plattformen

„Das sind gute Neuigkeiten“, sagt Solo-Weltmeister Kyle „Bugha“ Giersdorf und fügt trotzdem hinzu: „Ich glaube weiterhin, dass Konsolen ebenfalls große Turniere wie die FNCS bekommen sollten. Vielleicht nicht so viel US-Dollar wie PC aber sie verdienen etwas.“ Damit spricht Bugha den Wegfall der Fortnite Champion Series (FNCS) für sämtliche Konsolen an.

Im diesjährigen FNCS-Format werden alle Spieler von allen Plattformen gegeneinander antreten. Zwar sollen Konsolenspieler wie im vergangenen Jahr mehrere Exklusivturniere erhalten und dabei um weitere Preisgelder spielen, aber gleichzeitig warten sie vergeblich auf eine eigene FNCS für ihre Plattform.

Epic Games reagiert auf Kritik und Angst der Community

Während der Fortnite-Esport im Jahr 2019 boomte und mit dem World Cup 30 Millionen US-Dollar ausgeschüttet wurden, waren die Preisgelder im Folgejahr verhalten. Auch zu Beginn des Jahres 2021 gab es keine Anzeichen von Epic Games, die Profi-Szene mehr zu unterstützen. In der Folge beendeten Spitzenspieler wie Williams „Zayt“ Aubin, seinerseits Duo-Vierter beim World Cup, ihre Karriere. Abgänge wie diese drohen sich zu häufen. „Wenn keine Änderungen vorgenommen werden, werden viele andere womöglich den gleichen Weg gehen“, schrieb Bugha eine Woche vor der offiziellen Reaktion von Epic Games.

Der britische Topspieler Benjy “Benjyfishy” Fish hatte zwei Tage zuvor seine Bedenken über die geringen Preisgelder geäußert und befürchtet ein Aussterben der Wettkampf-Szene: „Für unbekannte Spieler wird es immer schwieriger werden, sich ihren Lebensunterhalt durch das Spiel zu verdienen, wenn die Preisgelder immer weniger werden.“ Für ihn waren laut seinem Twitter-Beitrag die vergangenen Monate geprägt von “den wenigsten Turnieren, die wir je hatten, der kleinsten Menge an Geld und einem Spiel mit dem geringsten Spaß, sofern ich mich erinnern kann”.

Mittlerweile zeigt sich Benjyfishy wieder deutlich euphorischer. Denn drei Millionen US-Dollar werden in der FNCS Season 5 von Februar bis Mitte März ausgeschüttet. Europa erhält aufgrund der großen Spielerzahl den Löwenanteil von 1.35 Millionen USD. Insgesamt wird es vier FNCS Seasons im Jahr 2021 geben. Die übrigen acht Millionen US-Dollar werden laut Epic Games in weiteren Wettbewerben zur Jahresmitte und Jahresende ausgeschüttet. Teilnehmer werden die besten FNCS-Spieler sein, die sich in mehreren Formaten miteinander messen. Weitere Informationen dazu wird es im Sommer von Epic Games geben.

Mehr Aufmerksamkeit in Deutschland?

Der internationale Broadcast wird ebenfalls ausgeweitet. Auch im deutschsprachigen Bereich soll es eine offizielle Anlaufstelle für die Übertragungen geben, was erneut für mehr Aufmerksamkeit sorgen soll. Der größte deutschsprachige Name, der unter anderem den Fortnite World Cup begleitete, ist der Streamer Trymacs.

Dessen Streamerkollege Chefstrobel ist sich sicher, warum das Interesse und die Preisgelder in Fortnite zuletzt immer niedriger wurden. „Der Rechtsstreit schadet Fortnite am meisten“, sagt Chefstrobel im Gespräch mit esports.com und spricht auf die Klage von Epic Games gegenüber Apple und Google an. Seit August ist Fortnite nicht im Play- und App-Store verfügbar. “Eine riesige Einnahmequelle bricht damit für Epic Games weg”, betont Chefstrobel. Dieser Faktor wird laut dem deutschen Streamer in puncto Preisgeld-Mangel in Fortnite zuletzt eine Rolle gespielt haben.

Doch auch abseits der Geldfrage wünscht sich Chefstrobel mehr Gameplay-Besserungen für die Fortnite-Community: „Der Erfolg bis hin zum World Cup war damals berechtigt, doch auf die Community wird seit dem World Cup nur noch bedingt gehört. Die Updates sind meiner Meinung nach nicht mehr so gut wie damals.”

Allgemein ist das Zuschauer-Interesse an Fortnite gesunken. „Es sind definitiv deutlich weniger Zuschauer auf Twitch und Youtube geworden”, bestätigt Chefstrobel. “Beispielsweise habe ich im Dezember im Turnier von Trymacs über 3.000 Euro gewonnen und das Video dazu auf Youtube hochgeladen. Aber im Vergleich zu Among Us klicken sich diese Videos aktuell nicht gut. Deswegen ist der Fortnite-Content bei mir auch runtergegangen, weil sich die Leute weniger dafür interessieren.“

Der Hoffnungsschimmer bleibt einzig an der Bekanntgabe von Epic Games, dass neue Gameplay-Anpassungen vorgenommen werden. Diese sollen das Wettkampferlebnis der Spieler verbessern. Unter anderem werden die berühmt-berüchtigten Schockwellengranaten und Rissfische aus dem Spiel entfernt, um das Spiel mehr auszubalancieren. Es bedarf einiger Anpassungen in der Zukunft, um die Leute erneut in endlosen Scharen für Fortnite zu begeistern. Doch die Kritiker werden nach der großen Bekanntgabe von Epic Games für die kommenden Wochen zunächst verstummen. Es liegt an Epic Games, die Kritiker ruhig zu halten und vor allem der Community zu zeigen, dass die Meinung der Spieler einen Einfluss auf das gesamte Spiel hat.

Video: Überleben im Fortnite-Sturm – Esports experimentiert

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Bildquelle: Epic Games
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