Kommentar zum Angelcamp – Besser als der Dschungel und Denkanstoß für TV

Knapp 312.000 Zuschauer im Livestream. Auf einem Twitchkanal – und am Ende waren es nur vier berühmte Kumpels, die zusammen angeln.

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Das Angelcamp rund um den Streamer Jens “Knossi” Knossalla, Rapper Sido, Manny Marc von der Gruppe “Die Atzen” und YouTuber Sascha “UnsympathischTV” Hellinger stellte den größten deutschsprachigen Twitchstream bisher.

Dabei war das Konzept simpel: Vier Jungs, die um die Wette angeln und gemeinsam umzingelt von Kameras 72 Stunden campen. Dabei gibt es professionelle Hilfe von den Angel-Trainern Claudia Darga und Joshinator.

Aber ich bin ehrlich: So richtig gut fand ich die Idee nicht. Nur weil da ein paar Promis was starten, ist es nicht spannend. Aber es ist auf unserer Plattform: Twitch ist das Zuhause der Gamer (dicht gefolgt von esports.com natürlich). Es ist eine Chance eine komplett neue Zuschauerschaft zu bekommen.


Und ich selbst habe immer wieder eingeschalten und wollte sehen, wie die Jungs aufstehen. Oder wer sie besuchen kommt. Und dann sind da verrückte Situationen. Beispielsweise ist ein Fan, der den Drehort herausgefunden hat, einmal quer durch den See zu seinen Idolen geschwommen – obwohl das Gelände abgesperrt ist. Das passiert nicht im Dschungelcamp.

Es ist das, worüber auf dem Schulhof geredet wird – oder eben im Büro. Die Promis sind Leute, die langsam auf unserer Plattform gewachsen sind und keine gecasteten Stars, die durch Titelseiten groß wurden. Wenn MontanaBlack mit dem Lamborghini durchs Camp fährt, ist das Thema sehr nahbar.

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Das Bildungsfernsehen hat das Camp nicht revolutioniert. Aber wenn Sido im Stream vor über 200.000 Leuten sagt, er geht nie wieder ins Fernsehen, weil auf Twitch schon genug Leute zuschauen, dann ist das irgendwie verständlich.

Anstatt einer Highlight-Redaktion, die die Szenen des Tages wie beim TV-Format Big Brother oder ähnlichem zusammenschneidet, sind die Zuschauer es selbst, die über die Clip-Funktion Highlights erstellen. Nebenher wird munter miteinander diskutiert.

Der Livechat ist eine Funktion, die das Fernsehen so nicht kennt – aber für jeden dort im Camp selbstverständlich ist.

Dabei hat das Format nicht einmal alle Arten der Interaktivität ausgeschöpft. Andere Twitchcreator, wie zum Beispiel die RocketBeans mit ihrem Pen-and-Paper-Rollenspielformat, nutzen Umfragen, Abstimmungen und Foreneinsendungen zur Interaktion mit dem Livegeschehen.

Auch über Twitch-Extensions, die Live zur Show Fragen oder Belohnungen aufploppen lassen, waren nicht Teil des Angelcamps. Das kann noch kommen und ist viel einfacher einzubauen als es das TV als Medium umsetzen kann.

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Klar konkurriert die Produktion, die sehr hochwertig mit Liveregie und mehreren Kameras produziert sowie durch Produktplatzierungen von u.a. Samsung unterstützt wurde, zahlentechnisch nicht mit dem Dschungelcamp und fünf Millionen Zuschauern im Schnitt.

Doch das Nutzungsverhalten der sehr jungen Zielgruppe ist im Wandel.

“Ihr seid das, was diese Show zu dem gemacht hat, was sie ist”, sagt Knossi zum Ende der 72 Stunden Livestrecke zu den Zuschauern und Sido appelliert zum Abschluss der Show: “Man kann die Plattform auch anders nutzen als mit Kopfhörern da zu sitzen.”

Und damit gibt es auch eine Ansage ans klassische Fernsehen – zu Recht!

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