Kein Top-Niveau mehr – Gibt es im Esport eine Altersgrenze?

Aufgrund schlechter Resultate und seines baldigen Vertragsendes bei FaZe wurde der zweifache Major-MVP Marcelo „coldzera“ David vor Kurzem auf die Ersatzbank des Teams geschoben. Das europäische Mixed-Lineup konnte sich trotz starker Einzelspieler nicht voll entfesseln und rutschte in den vergangenen Monaten bis auf Platz 25 der Weltrangliste ab. Mit olofmeister soll bereits ein alter Bekannter als Ersatz auf dem Zettel stehen.

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Ist der Schwede mit seinen 29 Jahren ein guter Ersatz oder schon zu alt für die ganz große Bühne? Wird es coldzera schaffen, in einem neuen Team an seine Blütezeit mit Luminosity und SK Gaming anzuknüpfen? Das steigende Alter und die damit verbundenen Probleme werden im Esport seit Jahren kontrovers diskutiert.

Noch 2019 spielten olofmeister und coldzera gemeinsam bei FaZe. | Bildquelle: HLTV
Wann ist man im Esport zu alt?

Eine eindeutige Antwort auf diese Frage gibt es nicht, denn jeder Esport-Titel ist anders strukturiert und hat unterschiedliche Voraussetzungen. In Disziplinen wie Quake oder Street Fighter haben Spieler wie k1llsen (34) oder Tokido (35) noch immer ein Wörtchen oben mitzureden, während in Counter-Strike: Global Offensive und League of Legends immer mehr Fokus auf die Gründung und Förderung der eigenen Jugendabteilung gelegt wird.

Fakt ist, dass der Körper nach einer langen Karriere anfälliger für Verletzungen ist und sich bei nicht ausreichendem Ausgleich sehr schnell Verschleißerscheinungen bemerkbar machen. Bei Esport-Profis treten hier sehr oft Probleme im Arm-, Handgelenks- oder Rückenbereich auf. Wie die bekanntesten Gaming-Verletzungen heißen und wie diese zustande kommen, könnt ihr hier nachlesen.

Junge Spieler bringen den Vorteil, dass sie ein geringeres Verletzungsrisiko haben als die ältere Konkurrenz. Zusätzlich können diese beispielsweise durch sogenannte Academy-Teams früh an eine Organisation gebunden und später für viel Geld verkauft werden. Profis über 30 sind auf dem Transfermarkt eher unbeliebt und bekommen meist keinen Mehrjahresvertrag mehr.

Diese Profis sind von der großen Bühne verschwunden

In den vergangenen Jahren war der Altersdurchschnitt in der professionellen CS:GO-Szene weitaus höher, als er es zum aktuellen Stand ist. Viele erfahrene Veteranen, die bereits in Counter-Strike 1.6 aktiv waren, schafften im Jahre 2012 den Übergang zu Global Offensive und konnten ihre Karriere erfolgreich weiterführen.

Zu den dominantesten Teams der Jahre 2012 bis 2016 gehörten unter anderem Virtus Pro, Ninjas in Pyjamas und Natus Vincere. Diese wechselten sich untereinander ab und sicherten sich eine Vielzahl von Titeln in S-Tier Turnieren.

Virtus Pro
Alter heute: Snax (27), PashaBiceps (33), Neo (33), Byali (27), TaZ (34) (v.l.) | Bildquelle: Dreamhack

Bei der Dreamhack Open Cluj-Napoca im Jahre 2015 trat Virtus Pro noch mit diesem Lineup an. Heute spielt nur noch Snax auf einem ernstzunehmenden professionellen Level bei Team Anonymo mit vier anderen polnischen Landsmännern.

Neo und TaZ verbringen ihre Zeit gemeinsam bei Team Honoris, byali ist zurzeit inaktiv und absolviert nur gelegentlich Spiele für das polnische Team Izako Boards. Das Muskelpaket Pashabiceps ist Content-Creator bei Team Liquid.

Ninjas in Pyjamas
Alter heute: Friberg (29), pyth (27), Xizt (30), Get_Right (31), f0rest (32) (v.l.) | Bildquelle: Dreamhack

Das schwedische Roster rund um Patrik „f0rest“ Lindberg trennte sich in der Zeit zwischen 2017 und 2019. Einige Monate nach der Auflösung des Rosters starteten die vier 1.6 Legenden einen neuen Versuch bei Team Dignitas.

Nur Friberg und f0rest verblieben bis heute, während Get_Right seine Karriere im Januar 2021 offiziell beendete und Xizt seit September 2020 inaktiv ist. Pyth wechselte nach Versuchen mit anderen Lineups im Mai 2020 zu VALORANT.

Natus Vincere
Alter heute: Seized (26), Edward (33), Guardian (29), Flamie (24), Zeus (33) (v.l) | Bildquelle: Dreamhack

Der einzige verbliebene Spieler aus dem 2015er-Team von Natus Vincere ist flamie. Seized sitzt aktuell beim russischen Team Trident auf der Bank und kündigte an weiterzuspielen, solange ihm das Spiel noch Spaß macht.

Die anderen drei Spieler sind zurzeit ohne Team und werden mit großer Wahrscheinlichkeit auch keinen Neustart mehr wagen. Speziell für Guardian endete die Karriere nach mehreren Verletzungen sehr unschön.

Top-Level ist noch möglich

Aktuell wird die Counter-Strike: Global Offensive-Weltrangliste zwar von zwei Youngster-Teams angeführt, zu behaupten, dass junge Spieler grundsätzlich besser sind als ältere ist jedoch falsch. Wettkampf- und Spielerfahrung können in vielerlei Hinsicht Vorteile auf dem Server verschaffen und am Ende den entscheidenden Unterschied machen.

Bekannt aus dem dänischen Lineup von Team Solo Mid (2015-2016) spielt Peter „dupreeh“ Rasmussen (Mitte) seit mehr als fünf Jahren sehr erfolgreich unter dem Astralis-Banner. Im Jahr 2020 wurde der heute 28-Jährige zum neuntbesten Spieler gekürt. Besonders sehenswert sind seine enorme Konstanz und sein Durchhaltevermögen auf hohem Niveau.

Sein früherer Teamkollege Finn „karrigan“ Andersen (links) ist heute bereits 31 Jahre alt und gehört somit zu den ältesten Spielern in der Top 30 Weltrangliste. Trotz der aktuell sehr schwachen Phase vom FaZe Clan, bewies Andersen in der Vergangenheit schon sehr oft wie man nach einem Rückschlag wieder aufsteht. Nichts geringeres erwarten wir in den nächsten Monaten vom dänischen Mastermind und seinem Team.

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Bildquelle: ESL
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