Hass im Netz – Jeder kann etwas dagegen tun!

Beinahe jeder hatte schon mal einen schlecht gelaunten Spieler in seiner Lobby, der aufgrund seiner Anonymität mal so richtig Dampf abgelassen hat. Wie ein Hund an der Leine fangen sie zu Bellen an, weil sie wissen, dass ihnen keine Konsequenzen drohen. Allerdings gibt es gewisse Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen.

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Todeswünsche, Beleidigungen und Morddrohungen

Hass in Spielen ist allgegenwärtig. Und damit ist nicht ein “Du Idiot”, “Noob” oder derartige Sticheleien gemeint. Nein! Es geht viel mehr um “N*gger”, “Ich wünsche, deine Mutter bekommt Krebs!”, “Ich finde raus, wo du wohnst!” und “Ich bring dich um!”.

Todeswünsche, härteste Beleidigungen und Morddrohungen sind keine Seltenheit. Doch was soll man dagegen tun? Audio-Dateien oder Chats in Spielen werden in den meisten Fällen nicht vom Herausgeber dokumentiert und verschwinden somit direkt nach der Eingabe.

 

Das Problem: Anonymität

Obwohl ein verschärftes Gesetz gegen derartige Internet-Straftaten eingeführt wurde, ist es schwer, den vermeintlichen Hassprediger zu identifizieren. In wenigen Fällen, wie in diesem Clip, wurden die Audiospuren aufgezeichnet und könnten als Beweis dienen. jedoch müsste man auch erst einmal herausfinden, wer sich hinter dem Alias ^p>x3L^Paco versteckt.

Als weiteres Beispiel kann man mein Steam-Gästebuch heranziehen. Nach gut sieben Jahren CS:GO waren 18 von 22 Seiten gefüllt mit Hass. Die meisten Kommentare sind eher harmlos, doch in seltenen Fällen unterste Schublade. Gehen wir auf das Profil eines der härteren Kommentare, finden wir häufig nichts über die Person heraus. Das Profilbild ist nicht von der Person, das Konto auf “privat” und Informationen zum Spieler somit nicht einsehbar.

Muten ist nur eine kurzfristige Lösung

In meinen über 15 Jahren Gaming-Erfahrung, vor allem in meinem Lieblingsspiel Counter-Strike, bei dem ich über 4.000 gespielte Stunden vorweisen kann, wurde ich schon oft Zeuge und Opfer von rassistischen, sexistischen und menschenverachtenden Kommentaren, die man so nicht stehen lassen dürfte. Doch was soll man dagegen tun?

Persönlich habe ich immer versucht, bis zu einer bestimmten Schmerzgrenze auf Spieler einzugehen. In vielen Fällen ist eine Versöhnung jedoch aussichtslos. Ich beende die Kommunikation mit einem Klick auf “Spieler stummschalten” und melde den Spieler auf Steam. Doch das ist leider nur eine kurzfristige Lösung. Die tief sitzende Wut und Unzufriedenheit wird schnell an den nächsten Spieler ausgelagert. Und das ist auch nicht der richtige Weg.

Interne Meldungen reichen nicht aus!

Oft scheint es als gäbe es nur eine Möglichkeit, um einen besonders gehässigen Spieler zu melden: die Report-Funktion. Bleiben wir beim Beispiel CS:GO. Hier könnt ihr eine Meldung an Valve senden, die mit höchster Wahrscheinlichkeit ignoriert wird. Erhält ein Spieler viele Meldungen bezüglich anstößigen Verhaltens, bekommt er meist nur eine Stummschaltung, die jeder andere Spieler mit einem Klick aufheben kann. Und dazu wird man in einem Spiel wie Counter-Strike nahezu gezwungen, da einem sonst viele entscheidende Informationen über das Spielgeschehen fehlen könnten.

Für ein häufigeres Vergehen bekommen toxische Spieler eine Sperre als “Bestrafung”. Nur blöd, dass man sich auf Steam unzählig viele Accounts machen kann.

Das könnt ihr tun!

Es ist wahrlich schwierig gegen Hass vorzugehen. Doch gibt es mehrere Ansätze, wie auch ihr einen kleinen Beitrag im Kampf gegen asoziales Verhalten leisten könnt.

Kompetitives Spielen mit Web-Identität

Auf Drittanbieter Match-Making-Plattformen wie Faceit gibt es Spiel-Hubs, die eine Web-ID von ihren Nutzern verlangt. Somit ist es möglich, einen Spieler zurückzuverfolgen falls dieser zu weit geht. In derartigen Hubs seid ihr zwar nicht komplett von Hass verschont, jedoch ist die Wahrscheinlichkeit, aufgrund der fehlenden Anonymität persönlich angegriffen zu werden, deutlich geringer.

Spielaufnahmen

Nehmt eure Spiele auf! Und damit meine ich nicht, dass ihr mit dem Streamen anfangen sollt. Es gibt diversen Tools, mit denen ihr euer Spiel samt Ton aufnehmen könnt. Das ist zum einen cool, wenn ihr mal etwas sehr lustiges erlebt habt oder einen gutes Gameplay schafft, aber auch wenn es darum geht, Hatern das Handwerk zu legen. Gibt es keinen Beweis für Hass, könnt ihr auch niemanden zur Rechenschaft ziehen.

Mel­de­stel­le für Het­ze und Hass im In­ter­net

Ich weiß, es mag in manchen Punkten übertrieben klingen, sich wegen Hasspredigten an die Polizei zu wenden. Doch in einigen Fällen handelt es sich nicht um einen Ausrutscher, sondern um gezielte Angriffe auf das persönliche Leben von Spielern. Hier sollte die Grenze gezogen werden! Eine Meldung bei Internetwachen der Polizei einzureichen, ist zwar ein nervtötender Schritt, doch kann es dazu beitragen, den Hass im Internet als Selbstverständlichkeit einzudämmen.

Mund aufmachen!

Egal, welchen Weg ihr wählt, wichtig ist, dass ihr den Mund aufmacht. Egal ob ihr oder jemand anderes im Fokus eines Haters steht. Es reicht nicht diesen Hass zu ignorieren. In viel zu vielen Fällen stoßen toxische Spieler auf so gut wie keine Gegenwehr. Um unsere Lieblingsspiele so sauber wie möglich zu halten, muss die Community zusammenhalten und schlechtes Benehmen konfrontieren.
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Bildquelle: Steam

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