Gaming – Nur Hobby oder doch Moralkompass?

Sinnlos, gewalt- und suchtfördernd – das sind nur drei Begriffe, mit denen Videospiele in Verbindung gebracht werden. Dabei hat die Gaming-Branche so viel mehr zu bieten.

“Dieses ganze elektronische Zeug, E-Sport und all das, macht mir richtig Angst.”

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So äußerte sich Uli Hoeneß in einem Interview mit der FAZ zu den Veränderungen in der Fußball-Branche. Es ist eine Äußerung, die vor allem bei den älteren Generationen nicht selten vorkommen dürfte. Kinder und Jugendliche hocken nur noch in der Bude und treffen sich nicht mehr mit Freunden. Da lernt man doch nichts – oder?

Videospiele können mehr

Tatsächlich haben Videospiele inzwischen einiges zu bieten. Sie transportieren – mal besser, mal schlechter – Moralvorstellungen und Werte, hinterfragen Verhaltensmuster und zwingen den User, Entscheidungen zu treffen, die wiederum Konsequenzen haben. Ganz wie im echten Leben.

Ein gutes Beispiel hierfür ist “Detroit: Become Human”. In dem Action-Adventure schlüpft man in die Rollen von Androiden, die im Verlauf des Spiels knifflige moralische Entscheidungen treffen müssen. Hier werden Themen wie Humanitarismus, Religion oder auch Gewalt behandelt.

Die Frage, ob ein Android eine menschliche Lebensform ist, steht während des gesamten Spiels im Raum. 

Spieler/innen müssen also entscheiden, welchen Werten sie folgen wollen. Man kann entweder versuchen, den Konflikt friedlich zu lösen oder zu härteren Mitteln greifen – allerdings mit großen Verlusten. Was bringt es dem User also, wenn er sich für diese Variante entscheidet? Gewalt als Lösung? 

Aus Fehlern lernen

“Videospiele haben den großen Vorteil, dass ich mehrmals sterben kann. Wir können also Fehler machen und von vorne anfangen. Im Real Life sind die Fehler, die wir machen, irreversibel,” erklärt Dominik Rinnhofer, Professor für Game Design an der Hochschule Macromedia, in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung.

Der User hat also die Möglichkeit, die Gesellschaft und das Weltbild In-Game mitzugestalten. Er darf Fehler machen, denn daraus lernt er – eventuell fürs Leben: “Unsere Zukunft wird wesentlich durch Computerspiele gestaltet, denn in ihnen steckt ein großes Potenzial, um sie zur Bewusstseinsveränderung oder Sensibilisierung einzusetzen,” so Rinnhofer weiter.

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Natürlich gibt es auch Spiele, deren Grundhandlung Gewalt beinhaltet und je mehr der Spieler davon anwendet, desto mehr Anerkennung bekommt er. Allerdings folgen diese Spiele eigenständigen Regeln und auch hier gilt das Prinzip Lernen.

Vereinfacht gesagt: Es ist besser in einem Spiel Gewalt anzuwenden und daraus zu lernen, als dem Nachbarskind die Nase zu brechen, weil es den Ball nicht hergeben will. 

Klimakrise in “Die Sims”

Die Gaming-Branche spricht aber nicht nur moralische Konflikte an. Auch gesellschaftliche Themen wie Umweltschutz finden in Videospielen statt. In vielen Games sind inzwischen die Konsequenzen der Klimakrise spürbar.

Im Erweiterungspack “Die Sims 4 – Nachhaltig Leben” kann der Spieler nun sein Grundstück und die dazugehörige Nachbarschaft nachhaltig beeinflussen. Es gibt Solaranlagen, Windturbinen oder auch Stromgeneratoren, die dafür sorgen, dass in der Siedlung eine gesunde Atmosphäre herrscht. Auch der Wasserverbrauch kann individuell geregelt werden.

Lässt man diese Möglichkeiten links liegen und tut nichts für seine Umwelt, verschlechtert sich diese rapide. Smog in der Luft und sichtbare Umweltverschmutzungen sind die Folge. Aber: Auch hier kann man entgegenwirken – also lernen.

“Videospiele sind in der Regel sehr intuitiv. Deshalb kann man komplexe Themen leicht in die Köpfe und vielleicht auch die Herzen der Menschen bringen. Verhaltensmuster, die aus Computerspielen gelernt sind, können dann auch in der Realität abgerufen werden,” sagt Rinnhofer.

Ob ein User die spielerischen Konsequenzen auch in die Realität transportieren kann, hängt natürlich von ganz anderen Faktoren ab. Trotzdem kann ein Game hier entscheidenden Einfluss nehmen.

Die Gesellschaft sollte Videospiele also nicht immer verteufeln. In ihnen steckt so viel mehr als auf den ersten Blick sichtbar ist.

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Bildquelle: Sony Interactive Entertainment, EA Games
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