“Esport ist Sport” – Berliner Abgeordnete fordern Gemeinnützigkeit für den Esport

Laut Berichten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb) ist die Berliner Landesregierung daran interessiert, Gaming und Esport in der Hauptstadt zu fördern. Es wäre ein riesiger Schritt für die Branche.

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Der große Traum der Gemeinnützigkeit für Vereine

Schon seit Jahren tritt Deutschland auf der Stelle was die Förderung für Esport angeht. Hauptproblem ist die bis heute ausstehende Anerkennung vom Esport als gemeinnützig. Erst dann wären die traditionellen Fördermöglichkeiten aus dem klassischen Sport auch für Esportvereine nutzbar.

Doch trotz Lippenbekenntnisse der momentanen (und der vorherigen) Bundesregierung, hat sich auf nationaler Ebene nichts getan. Erst letztes Jahr scheiterte wieder ein Anlauf dazu, obwohl die Regierung im Koalitionsvertrag explizit festgelegt hat, dass sie “Esport gemeinnützig” machen wolle.

Nun könnte es zumindest eine politische Etage tiefer, auf Landesebene, endlich einen Schritt in die richtige Richtung geben.





“Esport ist Sport” – Unterstützung mit breiter Mehrheit

Impulsgeber hierbei ist das Abgeordnetenhaus in Berlin.

“Esport ist Sport”, sagt Klara Schedlich, sportpolitische Sprecherin der Grünen im Berliner Parlament. Und es sei an der Zeit, dass die Landesregierung dies mit entsprechender Infrastruktur und Rahmenbedingungen unterstütze. Schließlich sei der Esport bereits ein großer Teil der Lebensrealität junger Menschen.

Unterstützung für den Vorstoß gibt es auch von der Regierungsseite des erst im April gewählten regierenden Bürgermeisters Kai Wegner von der CDU.

Ariturel Hack, Sprecher für Esport der CDU-Fraktion, unterstützt die “Eingliederung des Esport in den konventionellen Sport”. Zugleich entwaffnet Hack auch die altbekannten Argumente des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und auch des internationalen Olympischen Komitees (IOC):

Seitdem Schach sowohl vom DOSB als auch vom IOC als Sportart anerkannt wird, gibt es keine schlüssige Argumentation mehr, warum dies beim E-Sport nicht der Fall sein sollte.

Über die Anerkennung des Esports als gemeinnützig hinaus, fordert Hack, dass Berlin den Esport auch in schulische Angebote integriert, etwa über Arbeitsgruppen.

Regierung lädt zum Runden Tisch im Herbst

Wie konkret diese Forderungen umgesetzt werden, zeigt sich dann im Herbst, wenn der Berliner Senat die gesamte Gaming-Branche Berlins zum Runden Tisch einlädt.

Ob dann endlich der Schritt zur Gemeinnützigkeit kommt lässt sich schwer abschätzen. Aber Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey hat sich zumindest das ehrgeizige Ziel gesteckt, Berlin zur Games-Hauptstadt Nummer 1 in Deutschland zu machen. Welche Schritte die Landesregierung dazu unternehmen will, ist noch unklar.

Im Koalitionsvertrag ist zumindest vermerkt, dass CDU und SPD eine neue Leitveranstaltung für Computer-, Konsolen- und Mobile-Spiele in Berlin etablieren wollen.

Ist Berlin nicht bereits Gaming-Hauptstadt?

Die mögliche Unterstützung von staatlicher Seite ist natürlich begrüßenswert. Vor allem für die Basisarbeit in Vereinen würde eine Gemeinnützigkeit ein gewaltiger Schritt zur vollen Anerkennung und Unterstützung des Esport in Deutschland darstellen. Momentan müssen viele Sportvereine noch Umwege nutzen, um ihren Status als gemeinnützig nicht zu gefährden. Dies beinhaltet dann natürlich Fallstricke und nur begrenzten Enthusiasmus beim Aufbau von Esport-Abteilungen.

Trotz der in Deutschland eigentlich schwierigen Rahmenbedingungen, hat sich in Berlin schon eine Konzentration der Branche ergeben. So ist die Hauptstadt nicht nur Schauplatz der LEC-Partien in LoL. Auch der neueste Riot-Esport, VALORANT, hat die höchste europäische Spielklasse an der Spree angesiedelt.

Weitere Institutionen wie das LVL in Berlin haben ihr übriges getan, um Berlin zu einem wichtigen Standort für den Esport aufzubauen.

Es geht bisher also auch ohne die staatliche Förderung. Ohne Zweifel wäre politische Unterstützung hilfreich, aber die Branche tut gut daran, wie bisher auch, ohne die Regierung zu rechnen. Schließlich gibt es schon seit Jahren die politischen Versprechen zur Unterstützung des Esports.

Bisher ist relativ wenig dabei herausgekommen, ob es dieses Mal tatsächlich anders wird, sehen wir dann im Herbst. Es bleibt zumindest die Hoffnung.


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Bildquelle: ELLA DON über Unsplash

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