Erst Menschenrechtsverletzung, jetzt Charity – Saudi-Arabien kauft sich in den Esport ein

Die Saudi Arabian Federation for Electronic & Intellectual Sports (SAFEIS) sponsert ein Counter-Strike-Turnier mit namhaften Teams wie mousesports, BIG oder den Ninjas in Pyjamas, das am Dienstag gestartet ist. Das Turnier ist Teil des virtuellen Festivals “Gamers Without Borders”, das insgesamt zehn Millionen US-Dollar bereitstellt. Das gesamte Preisgeld soll wohltätigen Zwecken zugute kommen. Doch hinter dem vermeintlich großzügigem Engagement wird Kritik laut.

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Weiße Weste durch Engagement im Sport?

Die saudische Esport-Föderation wird vom saudischen Prinzen Faisal bin Bandar bin Sultan kontrolliert, der dort als Präsident fungiert. Beim Stichwort Wohltätigkeit könnte das Königreich Saudi-Arabien durchaus in einen Widerspruch gelangen. Denn dem Land wird die Missachtung von Menschenrechten vorgeworfen.

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Die internationale Wochenzeitung “The Economist” listete Saudi-Arabien 2012 im Demokratie-Ranking an der 163. Stelle von 167 Ländern. Viel geändert hat sich seitdem nicht. Zuletzt geriet das Land nach der Ermordung des saudi-arabischen Journalisten Jamal Khasoggi in die Schlagzeilen, die 2018 angeblich von einem Spezialkommando des Königreichs begangen worden ist.

Das Prozedere ist nicht neu, dass sich Länder mit zweifelhaftem internationalen Ruf die Weste mit Investitionen in den Sport weißwaschen wollen. Der europäische Fußball ist seit Jahren eine bekannte Adresse dafür. Dass der Esport in diese Interessenlage gerät, wundert niemanden, denn die Branche boomt seit Jahren.

Das Charity-Event “Gamers without Borders” veranstaltet zahlreiche Turniere in verschiedenen Esport-Disziplinen. Dazu gehören Rainbow Six Siege, Fortnite, Rocket League, PUBG Mobile und Counter-Strike: Global Offensive. Das Preisgeld soll Ländern gespendet werden, die Probleme mit der Impfstoffbeschaffung gegen COVID-19 haben. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen Unicef engagiert sich ebenfalls mit.

Dass Saudi-Arabien auf der einen Seite viel Geld für den E-Sport in die Hand nimmt und auf der anderen Seite vielfach kritisiert wird für die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse im eigenen Land, hat einen faden Beigeschmack. An dieser Stelle müssen sich der Veranstalter ESL und sämtliche Spieler und Teams auch fragen, ob unter diesen Voraussetzungen eine Teilnahme an “Gamers without Borders” eine gute Sache ist.

Milliarden-Investition in Sportstadt

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte Saudi-Arabien bereits vor zwei Jahren vorgeworfen, sich mit den Sport-Events von der Kritik bezüglich der Menschenrechte “reinwaschen” zu wollen. Der Wüstenstaat hatte damals den Bau einer Sportstadt für umgerechnet über 460 Milliarden Euro verkündet.

Das Projekt “Saudi Vision 2030” plant auch für künftige Veranstaltungen im Esport. Natürlich ist Esport für alle da. Aber alle beachten sicherlich immer, mit wem sie spielen. Warum nicht auch, unter wessen Flagge das geschieht?

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Foto: Gamers Without Borders

 

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