Das waren die größten Spiele-Fails 2020

Einige mit Sehnsucht erwartete Spiele sorgten im Jahr 2020 für unerwartete Flops. Von Amazons erstem Spiel bis Warcraft III: Reforged sind prominente Größen vertreten.

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Alle Jahre gibt es sie wieder: Spiele, die einen bitter enttäuschen – fast so wie damals, wenn sich das Geschenk unterm Weihnachtsbaum als langweilige Winterkleidung entpuppt hatte. Auch 2020 gab es wieder einige Spiele, die komplett gefloppt sind oder mit einer ganzen Reihe negativer Schlagzeilen auf sich aufmerksam machten. Doch im Gegensatz zu unserer kindlichen Enttäuschung von damals, ist die Kritik and diesen Spielen durchaus berechtigt.

Cyberpunk mit Negativschlagzeilen

Was? Der erste Flop dieser Liste soll ausgerechnet CD Projekt Reds Meisterwerk Cyberpunk 2077 sein? Das Spiel, das auf Steam Rekorde bricht? Welches durch Detailreichtum und packende Story begeistert? In dem Keeanu Reaves mitspielt?

Genau, von diesem Spiel reden wir. Dabei sind die Qualitäten vom dystopischen Rollenspielmeilenstein unbestritten. Skandalös waren und sind vor allem zwei Punkte, die den Release des Spiels überschattet haben: Zum einen wurde Cyberpunk immer wieder verschoben. Aus April wurde September, aus September November, bis der Witcher-3-Nachfolger am 10. Dezember 2020 endlich das Licht der Welt erblickte. Für die Mitarbeiter vom polnischen Entwickler bedeutete dies: Überstunden, Überstunden, Überstunden. Laut Branchen-Insidern ist der Druck auf den Mitarbeitern fast unerträglich, man rechnet aber mit dem Abgang zahlreicher Arbeitskräfte, nachdem das Projekt beendet ist.

Während die Verschiebungen mit der Größe des Spiels sowie den Folgen der Coronapandemie durchaus gerechtfertigt werden kann, sieht es beim zweiten Punkt schon deutlich schlechter aus. Vor allem Konsolenspieler beschweren sich seit Release über ein verbuggtes, unfertiges Spiel, das grafisch weit hinter dem ist, was PC-Spieler genießen können. Zwar kann man von Auslaufmodellen wie der PlayStation 4 nicht erwarten, mit heutigen Rechnern mithalten zu können. Ein Spiel, das so bugfrei ist, dass man es spielen kann, ist jedoch nicht zu viel verlangt. Das hat auch CDPR eingesehen und sich entschuldigt.

Eine einfache Entschuldigung hat für Sony nicht ausgereicht. Der PlayStation-Hersteller hat das Spiel mittlerweile aus dem Online-Store entfernt – die Launch-Katastrophe ist perfekt.

Marvel’s Avengers: Bitte lieber einen Film

Marvel’s Avengers-Universum hat in den letzten Jahren immer wieder für Popcornkino-Blockbuster gesorgt. Laut Statista hat die 23-teilige Filmserie bislang 22,56 Milliarden US-Dollar eingespielt, was fast eine Milliarde Umsatz im Durchschnitt pro Film ausmacht. Ein Spiel dazu kann ja nur ein Erfolg werden! Das dachte sich vermutlich der Herausgeber Square Enix, bevor das Actionspiel einfach den Bach runter gegangen ist.

Bereits in der Beta plagten das Spiel zahlreiche Bugs, es lief alles andere als flüssig. Auch der Vier-Spieler-Multiplayer vermochte nicht die Spieler nach der kurzen, effekthaschenden Kampagne zu fesseln – vor allem wegen fehlender Langzeitmotivation. Nach der Veröffentlichung im September nahm die Spielerzahl wieder rasant ab. Auf Steam hatte das Spiel in den letzten 30 Tagen durchschnittlich weniger als 1.000 User. Auch auf der PlayStation 4, welche die größte Spielerzahl verbucht, dauert es teilweise 30 Minuten, ein Matchmaking-Spiel zu finden. Popcorn-Kino funktioniert dann vielleicht doch besser… nun ja, im Kino halt.

Amazon stampft Battle Royale Crucible ein

Auch Amazon hat in diesem Jahr einen Spiele-Fail zu verbuchen. Der Konzern hatte vor, da es mit Amazon Prime als Video-on-Demand-Plattform so prächtig läuft, auch in den Spielemarkt einzutreten. Mit Crucible als erstes Amazon-Spiel wurde ein Battle Royale auf den Markt geworfen, in dem Spieler in Teams ähnlich wie im Film Hunger Games um ihr Überleben kämpfen.

Der Amazon-Entwickler Relentless Studios beförderte das Spiel sogar zurück in die Beta. Das alles half jedoch nichts und die Entwicklung wurde im Oktober eingestellt, „um New World und andere Projekte von Amazon Games“ zu entwickeln, wie es auf der Seite des Onlineversand-Giganten heißt.

Warcraft 3: Der vernachlässigte Veteran

Der wohl größte Spiele-Fail des Jahres ist traurigerweise das Remake zu einem absoluten Meisterwerk der Computerspielgeschichte. Warcraft 3 dominierte Anfang der 2000er die RTS- und Esports-Szene und hat Entwicklungen in Gang gebracht, die heute noch zu spüren sind.

Dementsprechend euphorisch war die treue Community, als Entwickler Blizzard auf der hauseigenen Messe BlizzCon 2018 ein Remaster der Extraklasse für den Veteranen angekündigte. Mit WarCraft 3: Reforged sollte das altehrwürdige Spiel auf den Stand der Zeit gebracht und für die Zukunft fit gemacht werden, samt überarbeiteter Grafik und Zwischensequenzen, Quality-of-Life-Features und modernem Multiplayer.

Doch auch hier kündigte sich in der Beta Ende 2019 die Katastrophe an: Die Grafik schien unfertig, Features wurden gestrichen, Völker fehlten, es gab Probleme mit der Verbindung oder überhaupt Spiele zu finden. Blizzard verschob daraufhin den Release von Dezember 2019 auf Januar dieses Jahres.

Das „fertige“ Produkt enttäuschte Fans auf ganzer Linie. WarCraft 3: Refund wurde zum Meme. Neben bestehenden Verbindungsproblemen zwang Blizzard den Fans einen 30 Gigabyte umfassenden Patch auf – egal, ob sie das Remaster gekauft hatten oder nicht und löschten somit die klassische – einwandfrei funktionierende – Version. Ach ja, die groß angekündigten, aufwendig animierten Zwischensequenzen wurden auch nicht geliefert.

Bis heute hat Blizzard keine funktionierende Ladder etabliert und beschränkt sich auf Balancing und das Patchen von Fußspuren der Einheiten. Das ist kein Witz. Zum Glück ist wenigstens auf die WC3-Community Verlass. Ein einziger talentierter deutscher Entwickler hat eine eigene Ladder samt Matchmaking programmiert und so vermutlich die kompetitive Szene gerettet, wie ihm Szenegrößen wie Streamer Manuel “Grubby” Schenkhuizen und Caster-Legende Jannes “Neo” Tjarks attestieren. Derweil hüllt sich Blizzard weiter in Schweigen und tut, was es während des gesamten WC3-Fiaskos ohnehin gemacht hat: gar nichts.

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Foto: Activision, CD Project, Amazon
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