Zwei Milliarden Euro für eSports-Stadt – China im Geldrausch

Die Chinesen stampfen mal eben für rund zwei Milliarden Euro eine eSports-Stadt aus dem Boden und professionelle League of Legends-Teams bauen Trainingszentren, die aussehen wie aus einem Sci-Fi-Film. Im Land der Mitte geht der eSports durch die Decke.

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Dass die Chinesen sehr spendabel sind, zumindest was Sport angeht, ist bereits aus dem Fußball bekannt. Real Madrid bekam 300 Millionen Euro Ablöse und 100 Millionen Jahresgehalt für Cristiano Ronaldo angeboten. In China fließen Summen, die selbst Vereine wie den FC Chelsea und Bayern München geradezu mittellos erscheinen lassen.

eSports auf der Fläche von 68 Fußballfeldern

Auch den eSports hat der Geldrausch der Chinesen schon lange erreicht. Die zehn Millionen Einwohner Stadt Hangzhou hat für rund 254 Millionen Euro ein eSports-Dorf mit eigener Infrastruktur gebaut. 3,94 Millionen Quadratmeter umfasst dieses, was ungefähr 68 Fußballfelder sind. Von Dorf lässt sich hier also eigentlich schon gar nicht mehr sprechen.

Die erfolgreiche eSports-Organisation LGD Gaming, die in den Disziplinen Dota 2 und League of Legends antritt, sowie eine Partnerschaft mit dem Fußballverein Paris Saint-Germain pflegt, hat bereits ihren Sitz in die eSports-Stadt verlegt. Die Organisation ist damit zwar die erste, wird aber bestimmt nicht die letzte sein.

eSports-Freizeitpark und Hotel im Gaming-Stil

Bis 2022 will die Stadtverwaltung Hangzhous noch weitere zwei Milliarden Euro in das Projekt stecken.

Mit dem Geld sollen nicht nur zusätzliche Trainingsmöglichkeiten geschaffen werden, sondern auch ein Krankenhaus, Freizeitparks und ein Hotel im Gaming-Stil.

Alles, um weitere eSports-Organisationen für das Projekt zu begeistern.

Hangzhou soll eSports-Hauptstadt werden

Tatsächlich steckt dahinter eine geschickte Strategie der chinesischen Regierung: In der Vergangenheit hatten viele traditionelle Sportarten in China einen schlechten Ruf. Einige Athleten galten als korrupt, in vielen Disziplinen konnten die Chinesen nicht mit der internationalen Konkurrenz mithalten.

Vor allem im Fußball war das lange Zeit der Fall. Infolgedessen stellte die chinesische Regierung vor rund zwei Jahren ein üppiges Etat für die Förderung des Fußballs.

Im eSports will China die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen und investiert daher seit Anbeginn fleißig in das kompetitive Gaming – um konkurrenzfähig zu bleiben, aber auch aufgrund der möglichen Refinanzierung in der Zukunft.

China ist der größte Videospielmarkt der Welt, allein die eSports-Szene der Volksrepublik soll 2017 laut des Marktforschungsinstituts Newzoo rund 100 Millionen US- Dollar generiert haben.

Im Jahr 2021 soll laut Newzoo der eSports weltweit sogar 1,5 Milliarden Euro an Einnahmen verzeichnen. Davon soll allein China 19 Prozent ausmachen.

Die Stadtverwaltung Hangzhous erhofft sich infolgedessen bis 2022 mehr als 127 Millionen Euro Steuereinnahmen von der neu errichteten eSports-Stadt.

Weitere eSports-Städte bereits in Planung

Hanghzou ist allerdings nur ein Beispiel von vielen. Ganz China investiert momentan Milliarden in den eSports. Die Organisation OMG hat beispielsweise das Design Studio GuTeng damit beauftragt, die Trainingsräume zu gestalten – im Stil eines Raumschiffs. Infolgedessen gleicht der Hauptsitz der Organisation einem Science-Fiction-Film. Was die Umsetzung OMG gekostet hat, ist unklar. Angeblich soll die Organisation aber mehrere Millionen Euro investiert haben.

Knapp drei Stunden von Hangzhou entfernt entsteht bereits die nächste eSports-Stadt: Das chinesische Unternehmen Tencent, das hinter League of Legends steckt und die größte Videospiel-Firma der Welt ist, hat in Wuhu ein ähnliches Vorhaben. Dort soll ebenfalls eine Region inklusive eSports-Uni, Freizeitpark und Trainingsstätten entstehen. Ein Eröffnungsdatum gibt es hier allerdings noch nicht.

Bildquelle: unsplash.com

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