Wie der Ukraine-Krieg ein Esport-Topteam entzweit

Der ukrainische Esport-Profi Kyryll “ANGE1” Karasyov gehört zu den weltbesten Spielern in VALORANT. Er ist Ingame-Leader bei FunPlus Phoenix. Doch aufgrund des Kriegs in der Ukraine muss das Team seit zwei Wochen unterbesetzt trainieren und jedes Match verschieben, weil ANGE1 auf der Flucht ist.

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ANGE1 wohnt eigentlich in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Doch am 24. Februar wurde er wie viele andere Einwohner von Bombenexplosionen geweckt. Seitdem ist an seinen Job als VALORANT-Profi nicht mehr zu denken. Erst in dieser Woche konnte der 32-Jährige aus einer sicheren Unterkunft in eine andere Stadt fliehen.

Sein Team FunPlus Phoenix (FPX) hat am Samstag ein wichtiges Match gegen Team Liquid in der VALORANT Champions Tour (VCT). Doch der Ingame-Leader selbst wird sehr wahrscheinlich nicht mitspielen können. Aufgrund seiner Flucht sind nicht nur die Prioritäten anders verteilt, sondern auch die Möglichkeiten für ANGE1 begrenzt, um sich überhaupt in den Online-Wettbewerb von Riot Games einklinken zu können.

Derzeit spielt FPX mit dem polnischen Spieler Kamil “baddyG” Graniczka, der den Ukrainer vertreten soll. Dieser wurde erst am Donnerstag unter Vertrag genommen. Auf Anfrage von esports.com hat sich Coach Erik d00mbr0s Sandgren zur komplizierten Lage geäußert: “Auf unseren Team-Kapitän so lange verzichten zu müssen, hat uns in den letzten Wochen äußerst negativ beeinflusst.”

Laut dem schwedischen Coach habe es seit Kriegsbeginn keine Trainingseinheit mit ANGE1 gegeben, der sich unter anderem in einem Schutzbunker aufgehalten haben soll und keinen Zugriff auf einen PC hatte. “Natürlich versuchen wir, ihm zu helfen”, so d00mbr0s weiter. Doch die Teammitglieder können derzeit kaum etwas ausrichten, nur die Lage verfolgen sowie sich für den Verbleib des IGL aussprechen. “Wir sind das einzige Team in der VCT mit einem Ukrainer, die ganze Situation betrifft uns deswegen natürlich sehr. Wir leiden darunter.”

Kontakte zu anderen Konkurrenz-Organisationen wie dem ukrainischen Team NAVI habe es noch nicht gegeben. “Ich weiß nicht, was da los ist”, sagt d00mbr0s. Der Coach ist dafür im direkten Kontakt mit Riot Games und versucht weiterhin, die sportliche Notsituation in den Griff zu bekommen.

In der Zwischenzeit wird die chinesische Organisation FPX den Spieler ANGE1 weiterhin bezahlen, auch wenn er nicht aktiv ist. Zwischenzeitlich sah das noch anders aus, denn FunPlus Phoenix wollte den Lohn aussetzen. Allerdings hat sich Jérôme Coupez, Chef der Spieler-Agentur “Prodigy Agency” dafür stark gemacht, dass FPX diesen Schritt überdenken solle. ANGE1 wird von eben jener Agentur beraten. Wo sich der Ukrainer derzeit aufhält, ist unbekannt.

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Bildquelle: Riot Games
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