Vier Super-Teams im Titelkampf: Wer wird LoL-Weltmeister?

Nur noch die absolute League-of-Legends-Elite ist übrig im Kampf um den Worlds-Titel. Die vier besten Teams der Welt werden in Madrid und Paris alles geben, um die Trophäe zu holen. Wer hat die besten Chancen?

Drei Spiele müssen noch ausgetragen werden, bevor am 10. November der Weltmeister in League of Legends gekrönt werden kann. Nach den vielleicht höchstklassigen Viertelfinals der LoL-Geschichte sind nun nur noch vier Giganten übrig. Europas Hoffnung G2 Esports, das bisher erfolgreichste Team SK Telecom T1 (SKT), Chinas Champion FunPlus Phoenix (FPX) und Titelverteidiger Invictus Gaming (IG) werden den Titel unter sich ausmachen.

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China steht schon im Finale: Verteidigt die LPL ihren Thron?

Durch die starken Auftritte von Invictus Gaming und FunPlus Phoenix am vergangenen Samstag stehen sich im ersten Halbfinale der Weltmeisterschaft zwei Teams aus der chinesischen Liga LPL gegenüber. Eine chinesische Finalteilnahme ist damit bereits garantiert. Im Jahr 2018 waren die chinesischen Top-Teams die mit Abstand erfolgreichsten auf der internationalen Bühne und auch in diesem Jahr setzt sich dieser Trend fort.

Interessant ist dabei, dass Invictus Gaming trotz seiner Rolle als Titelverteidiger ein überraschender Halbfinalteilnehmer ist. In der vergangenen LPL-Saison hatte das Team unerwartet große Probleme und schaffte nur knapp die Qualifikation für die Weltmeisterschaft. Im Laufe der Worlds steigerten sich Superstar Song “Rookie” Eui-jin und Co. dann von Spiel zu Spiel und sehen nun wieder wie ein echter Titelanwärter aus.

IGs größte Stärke ist momentan auf der Top-Lane zu finden: Kang “TheShy” Seung-lok ist im bisherigen Turnier der Spieler, der den zweitmeisten Schaden pro Minute ausgeteilt hat und das als Top-Laner. Mit durchschnittlich über 500 Gold Vorsprung nach zehn Minuten gegenüber seinem Lane-Gegner ist der Südkoreaner in dieser Statistik der beste Akteur, was seine Dominanz unterstreicht. Invictus Gaming spielt meist um TheShy herum, der sein Team dann auf die Siegerstraße bringen soll.

Gegen FunPlus Phoenix wird diese Strategie aber sehr schwer umzusetzen sein. FunPlus dominiert seine Gegner gerne schon im frühen Spiel und liegt nach 15 Minuten durschnittlich schon mit komfortablen 2.000 Gold vorne. Jungler Gao “Tian” Tian-Liang spielt ein hervorragendes Turnier und war bislang so ziemlich jedem Kontrahenten auf seiner Position überlegen. Mit dem Star-Mid-Laner Kim “Doinb” Tae-sang hat das Team außerdem einen Spieler, der auch ohne viel Hilfe vom Jungler bestens zurechtkommt. Ob ihm das auch gegen Rookie gelingt, bleibt aber abzuwarten.

Während FunPlus Phoenix das etwas stärkere Gesamtpaket zu haben scheint, kann Invictus Gaming über die individuelle Klasse seiner Solo-Laner an guten Tagen jeden Gegner schlagen. In der chinesichen Liga war IG das einzige Team, das FunPlus im Sommer schlagen konnte. Obwohl FPX in der heimischen Liga und im VIertelfinale mit seinen Stärken beeindruckte, könnte IG daher genau der Gegner sein, der den chinesischen Meister stoppen kann.

Der SIeger dieses Halbfinals, das am Samstag um 12 Uhr steigt, hätte gute Chancen, auch den Titel mit nach Hause zu nehmen. Doch der Finalgegner wird ein echter Brocken.

SKT-Rückkehr oder G2-Grand-Slam?

Im anderen Halbfinale, das am Sonntag um 12 Uhr stattfindet, treffen nämlich zwei Teams aufeinander, die im Vorfeld des Turniers als große Titelfavoriten ausgerufen wurden: G2 Esports muss gegen SK Telecom T1 ran. Das Match wird von LoL-Fans mit Begeisterung erwartet. Im Spiel von SKT gegen Splyce schalteten laut Esports Charts zwischenzeitlich bis zu 2,5 Millionen Zuschauer ein., Das Duell zwischen SKT und G2 könnte diesen Wert noch einmal übertreffen.

SK Telecom T1 um Weltstar Lee “Faker” Sang-hyeok spielt am liebsten kalkuliertes League of Legends und ist gut darin, die Karte zu kontrollieren. Doch anders als bei den drei Weltmeistertiteln, die die Organisation bereits holen konnte, scheinen die Südkoreaner diesmal nicht fehlerlos zu sein. Gegen Splyce war das Team weniger Dominant als erwartet und gegen Fnatic setzte es in der Gruppe sogar eine Niederlage. Faker und Co. bestrafen Fehler des Gegners. Andererseits bieten sie selbst Angriffsfläche für den Gegner.

Diese Angriffsfläche können aggressive Teams wie G2 Esports womöglich gut ausnutzen. Die Europäer sind eines der besten Teams der Welt, wenn das Spiel beginnt. G2 sucht stets seine Chancen, schon auf niedrigen Leveln die gegnerischen Laner unter ihre Türme zu zwingen und dort in Überzahl anzugreifen. DAMWON Gaming kam im Viertelfinale mit diesem Spielstil nicht zurecht. SKT ist noch ein gutes Stück besser darin, auf derartige Spielzüge zu reagieren. Doch wenn G2 seine Stars Luka “Perkz” Perković und Rasmus “Caps” Winther gut ins Spiel bringt, ist es für den Gegner meist schon zu spät.

G2 Esports ist mit bisher 144 Toden eines der Teams mit den meisten Verlusten im ganzen Turnier, doch das gehört zum aggressiven Spielstil dazu. Im zweiten Halbfinale prallen Gegensätze aufeinander, denn mit nur 113 Toden ist SK Telecom T1 in dieser Statistik das beste der verbleibenden Teams.

Weil die chinesischen Teams ähnlich aggressiv wie G2 Esports agieren, würde SKT mit einem Sieg über die Europäer seine Titelambitionen untermauern und wäre damit wohl auch im Finale der Favorit. Sollte sich G2s chaotischer und spektakulärer Spielstil durchsetzen, wäre das Endspiel völlig offen. Gegen DAMWON Gaming sah der LEC- und MSI-Champion auf jeden Fall wie ein möglicher Weltmeister aus.

G2 Esports könnte den Traum vom Grand Slam verwirklichen, also den Gewinn aller möglichen Titel innerhalb einer League-of-Legends-Saison. Dieses Kunststück schaffte bisher noch kein Team.

Eine Vorhersage darüber, welches der vier Schwergewichte sich im Endeffekt durchsetzen wird, scheint fast unmöglich zu sein. Uns erwarten spektakuläre Duelle auf Augenhöhe. Am Ende werden auch die Championauswahl und die Tagesform entscheidend sein.

Bildquelle: Riot Games
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