Vermutlich kennt jeder Gamer diese Diskussion mit den Eltern: “Du spielst zu viel. Du bist süchtig. Dein Computer kommt jetzt weg!” Wenn bis mitten in die Nacht noch die Maus klickt und dann auch noch die Noten anfangen zu leiden, ist bestimmt der Computer die Quelle des Bösen. Und da ist die naheliegendste Lösung: Weg mit dem Ding!
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Zum Angebot*Dass dies aber oft nur zu Frust und Ärger führt und sich das Problem nicht wie gewünscht einfach in Luft auflöst, wird meist nicht bedacht. Die Mutter eines 17-jährigen Schülers möchte das aber verhindern und sucht ganz unkonventionell auf Reddit um Rat. In den zahlreichen Antworten finden sich tiefe Einblicke in das Leben von Gamern, die in ähnlichen Situationen steckten – und was ihnen damals geholfen hat.
Ich habe eine Sohn, der nach diesem Spiel süchtig ist. Ich weiß nicht, wie ich ihn stoppen soll”
Die Kreditkarte der Eltern für Skins
Reddit ist die letzte Hoffnung der Mutter, nachdem schon mehrere ihrer Versuche, ihren Sohn von dem Spiel loszubekommen, gescheitert sind. So spielte sie selbst schon VALORANT, um ihren Sohn besser verstehen zu können. Auch über bestimmte Blockiermechaniken des Internets versuchte sie, die Spielzeit einzuschränken. Doch ihr Sohn wusste diese zu umgehen.
Nicht nur die Noten leiden inzwischen unter dem exzessiven Spielen, auch der Geldbeutel wurde in die Mangel genommen. Um die 700 Dollar soll der Sohn schon ausgegeben und sich sogar schon an der Kreditkarte der Eltern zu schaffen gemacht haben.
Die Selbstdisziplin kommt, die Beziehungsschäden bleiben
Die Anteilnahme unter dem Post überrascht die hilfesuchende Mutter: “Ich bin wirklich dankbar und überwältigt von all den einfühlsamen Antworten.” Denn in mehr als 600 Kommentaren gibt es Ratschläge, es wird diskutiert und Einblicke in eigene Lebensgeschichten gegeben.
Einige User berichten über genau diese Diskussion mit ihren Eltern als sie jünger waren. Heute seien sie erfolgreich im Berufsleben oder studieren, obwohl sie immer noch gerne spielen. Aber hauptsächlich eins habe darunter dauerhaft gelitten: Die Beziehung zu den Eltern. Viele hätten sich mehr Verständnis und Vertrauen gewünscht, um dies zu verhindern.
Denn die Selbstdisziplin kam bei vielen irgendwann von selbst. Sie haben gemerkt, dass sie mit dem übermäßigen Spielen ihre Lebenszeit verschwenden und sie ihre Prioritäten anders setzen müssen. Dabei muss das Spielen nicht komplett aus dem Leben gestrichen, sondern nur gemäßigt werden.
Gaming wird oft als Realitätsflucht genutzt
Es gibt aber auch Stimmen, die für diese radikale Methode sind. Jugendliche würden nicht von selbst verstehen können, wie wichtig die Schule sei. Daher könne man ihnen nicht die Selbstverantwortung überlassen. In China wurden deswegen 2021 die Zugangszeiten zu Videospielen für Minderjährige stark vermindert. Vor allem die Tatsache, dass der Sohn sich an dem Geld der Eltern bedient, sei kritisch zu betrachten.
Gerade vor dieser strikten Methode wird in den Antworten gewarnt. Viele teilen ihre Erfahrung, dass ihre Gaming-Sucht nur ein Bewältigungsmechanismus gewesen sei, um aus der Realität zu fliehen. Wäre dies der Fall, würde ein Verbot nur dazu führen, dass sich der Sohn eine andere Fluchtmöglichkeit suchen würde. Wenn die Ursache gefunden und angegangen werden würde, würde sich das Suchtproblem vielleicht von selbst lösen.
Natürlich ersetzt Reddit keinen qualifizierten Suchtberater und aus diesem Grund sind die Ratschläge mit Vorsicht zu genießen. In extremen Fällen sollte immer ein Expertenrat hinzugezogen werden. Denn eine Spielsucht sollte ernst genommen werden.
Trotzdem können Posts wie diese dafür sorgen, dass Kindern mehr Verständnis entgegengebracht wird und Eltern nicht überstürzt handeln. Denn das könnte langfristige Beziehungsschäden hinterlassen – vor allem, wenn die Ursache für exzessives Videospielen vielleicht gar keine Sucht, sondern etwas ganz anderes ist.
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