Ukraine-Krieg “angsteinflößend und zermürbend” – Ein Spieleentwickler teilt seine Geschichte

Während ukrainische Soldaten die immer brutaler werdenden Angriffe des russischen Militärs aufzuhalten versuchen, berichtet Alex Molodkin, Gründer des Entwicklerstudios Weasel Token, aus dem belagerten Kiew über die Zustände vor Ort und wie er den Beginn der Invasion erlebt hat.

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“Es war vier Uhr morgens…”

Es gibt wohl kaum Menschen, Branchen oder Unternehmen in der Ukraine, die vom Krieg nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Auch für Alex Molodkin, den Gründer und Entwickler von Weasel Token, einem kleinen ukrainischen Entwicklerstudio, hat sich seit dem russischen Überfall auf sein Land alles verändert.

“Es war vier Uhr morgens, ich habe am Spiel gearbeitet. Ich arbeite gerne bis spät in die Nacht. […] Als dann die erste Explosion kam und direkt danach die zweite, wusste ich was passiert. Also musste ich alle wecken. Wir haben unsere Evakuierungstaschen gepackt und sind in den Flur gezogen”, erzählt er von den ersten Stunden der russischen Invasion:

Es war wirklich schwer zu glauben, dass dies kein Albtraum war. Wenn man nachts wach wird und man hört, wie der Krieg beginnt… ist das sehr schwer zu verarbeiten.

Seit dem Angriff kann der junge Ukrainer nur auf sein Telefon als Kommunikationsmittel zurückgreifen und natürlich steht jedwede Produktion an seinem neuesten Spiel “Puzzles For Clef” aktuell still.





Spiel ohne Gewalt und Aggression

Da ukrainische Männer im Alter zwischen 18 und 60 das Land aktuell nicht verlassen dürfen, da sie eventuell zur Verteidigung eingezogen werden müssen, sitzt auch Molodkin in der Ukraine fest und wartet darauf, ob er kämpfen muss. “Ich wurde noch nicht eingezogen. Also bleibe ich daheim und mache mich mental bereit”, so der Spielentwickler.

Molodkin befindet sich zwar noch in seiner Wohnung, das Leben findet allerdings nur noch im Flur statt – weiter weg von den Fenstern und Außenwänden des Gebäudes, wo es sicherer ist. Die Situation war und ist für ihn nur schwer ertragbar:

Ich weiß nicht, ob ich mit Worten beschreiben kann, wie man sich fühlt, wenn man nachts Explosionen hört. Es ist angsteinflößend und zermürbend.

Molodkin hofft trotz der momentanen Umstände, dass er bald mit der Entwicklung seines Puzzlespiels fortfahren und es veröffentlichen kann. Gerade in der Ukraine gäbe es ein großes Interesse an Spielen, die nichts mit Gewalt oder Aggression zu tun hätten, erklärt er. Ob seine Hoffnung begründet ist, muss leider stark bezweifelt werden. Steam jedenfalls hat den Release seines Spiels auf das zweite Quartal 2023 verschoben.

Wir wünschen Alex Molodkin alles Gute und hoffen, dass er wohlauf ist und bald wieder an seinem Spiel arbeiten kann. Wohl Ironie des Schicksals, denn der Publisher von Puzzles For Clef heißt Freedom Games. Falls ihr den Menschen in der Ukraine helfen möchtet, solltet ihr einen Blick in diesen Beitrag werfen.

Das komplette Interview mit deutscher Übersetzung könnt ihr übrigens auch auf YouTube anschauen.


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Bildquelle: Weasel Token-Montage
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