Twitch-Star Tfue verklagt FaZe Clan – Schwere Folgen für den eSport?

In der Nacht zu Dienstag berichtete die US-amerikanische Website “The Hollywood Reporter”, dass Twitch-Star Turner “Tfue” Tenney angeblich seine Organisation FaZe Clan verklagen soll. Laut den Aussagen würde diese “bis zu 80 Prozent” seiner Einnahmen behalten und infolgedessen seine Geschäftsmöglichkeiten limitieren. Dieser Fall schlägt nicht nur in der Streaming-Szene Wellen, sondern könnte auch für den eSport weitreichende Folgen haben.

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Seit 2018 steht Tfue beim FaZe Clan unter Vertrag. Seither wuchs der 21-Jährige zu einem der beliebtesten Fortnite-Streamer heran. Mittlerweile verzeichnet er über 1,6 Millionen Follower auf Twitter und 10,7 Millionen Subscriber auf YouTube. Wie viel der US-Amerikaner verdient, ist öffentlich nicht bekannt. Allerdings handelt es sich laut Aussagen des Faze Clan-Besitzers Ricky Banks um mehrere Millionen US-Dollar.

FaZe Clan würde Tfues Geschäftsmöglichkeiten limitieren

Nun geht der 21-Jährige gerichtlich gegen seine Organisation vor. Angeblich behält FaZe Clan 80 Prozent der Einnahmen aus Partnerschaften mit Dritten – das beinhaltet unter anderem Sponsoren-Deals und auch Turnierpreisgelder. Wenn die “Geschäftsmöglichkeiten” dadurch limitiert werden würden, sei dies laut kalifornischem Gesetz illegal. Zusätzlich heißt es, dass FaZe Clan seine Mitglieder dazu ermutigen würde, gefährliche Stunts für Videos auszuführen. Angeblich soll sich Tfue aufgrundessen eine Armverletzung zugezogen haben und deswegen nun eine “permanente Entstellung” haben.

FaZe Clan-Besitzer reagiert geschockt

FaZe Clan-Besitzer Banks reagierte auf die Medienberichte geschockt. Auf Twitter schrieb er, dass er vor allem auf persönlicher Ebene enttäuscht sei. Er habe Tfue groß gemacht und immer unterstützt. Beide galten als enge Freunde. Aufgrundessen spekuliert der US-Amerikaner, dass es Tfue nur ums Geld gehen würde. 

Organisation veröffentlicht Statement

Auch der FaZe Clan veröffentlichte mehrere Statements zu dem Vorfall. Um circa 22 Uhr am Montagabend erklärte die Organisation, dass sie keinen einzigen Dollar aus Turniererträgen, Twitch- & YouTube-Einnahmen und anderen Social Media-Plattformen einbehalten habe. Tatsächlich heißt es in dem Statement, man habe bisher nur 60.000 US-Dollar aus der Partnerschaft mit Tfue verdient. “Jeder Spielervertrag ist anders, keiner – und somit auch nicht Tfue – müsse allerdings mehr als 20 Prozent von Turniergewinnen und Content-Einnahmen abgeben”, schreibt die Organisation weiter.

Um 2 Uhr nachts meldete sich der FaZe Clan noch einmal zu Wort und stellt klar, dass es tatsächlich eine Klausel gibt, in der FaZe Clan bis zu 80 Prozent bei “Marken Deals” einbehalten darf. Allerdings versicherte die Organisation, dass sie niemals Gebrauch von dieser Klausel gemacht habe. Der Vertrag sei noch unter einem anderen Legal-Team entstanden und seit letztem Sommer gebe es nur noch Verträge, bei denen höchstens 20 Prozent an FaZe gehen würden. Verbesserungsvorschläge seitens der Organisation bezüglich Tfues Vertrag seien bisher ignoriert oder abgelehnt worden, heißt es. 

Tfue schweigt

Tfue selbst äußerte sich bisher nicht zu dem Thema. Dafür stellten sich andere Mitglieder des FaZe Clans auf die Seite der Organisation. So schrieb beispielsweise Tfues Duo-Partner Dennis “Cloak” Lepore: “Jeder bei FaZe ist großartig […] FaZe ist eine super Organisaton mit noch besseren Leuten. Banks ist der Beste. Wir schulden ihm mehr, als Leute wissen.” Auch mousesports CS:GO-Profi Finn “karrigan” Andersen meldete sich zu Wort und schrieb: “Ohne die Details zu kennen, kann ich sagen, dass wir einen guten Vertrag mit der Organisation hatten. Als ich ausgewechselt wurde, haben sie sich gut um mich kümmert, eine faire Ablösesumme genannt und mir Zeit gegeben, weitere Angebote abzuwarten.”

Wird Tfue zum Präzedenzfall?

Tatsächlich könnte dieser Fall die eSport-Szene in Nordamerika maßgeblich beeinflussen. Es ist für Organisationen üblich, einen Anteil der Einnahmen zu behalten. Der genaue Prozentsatz variiert von Organisation zu Organisation und Spieler zu Spieler. Allerdings könnte dieser Fall eventuell sogar eine Obergrenze festlegen. 

Zudem geht der Trend immer weiter, dahin dass Streamer ihre eigene Marke repräsentieren anstatt Organisationen. Der weltweit beliebteste Streamer Tyler “Ninja” Blevins verließ so beispielsweise seine Organisation Luminosity im August 2018.

Bildquelle: FaZe Clan

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