Twitch knickt ein: 70/30-Split für Streamer ist zurück – aber nur unter Bedingungen

Erst kürzlich hat sich die Livestream-Plattform Twitch einen heftigen Shitstorm eingefangen, als sie neue Richtlinien bezüglich der Werbung setzen wollte. Das hat solche Wellen geschlagen, dass die Verantwortlichen doch noch zurückgerudert sind und auf die Vorschriften verzichtet haben.

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Davor gab es schon massenweise Kritik, da im September 2022 angekündigt wurde, dass man die Einnahmen der Streamer anpassen werde. Alle, die einen Vertrag mit einem Split von 70/30 haben, bekommen nur noch 50 % der Einnahmen, sobald sie die 100.000 US-Dollar erreichen. Neue 70/30-Verträge sollten eigentlich nicht mehr möglich sein.

Im Juni 2023 ist diese Regelung in Kraft getreten, doch jetzt soll sich plötzlich doch etwas ändern: Das Partner-Plus-Programm erscheint.


Video: Twitch-Nachhilfe – Das sind Deutschlands wichtigste Streamer




Was hat es mit dem Partner-Plus-Programm auf sich?

Beim Partner-Plus-Programm von Twitch sollen bestimmte Streamer auf der Plattform die Möglichkeit erhalten, eine Beteiligung von 70/30 zu erhalten.

Dazu müssen sie diese drei Kriterien erfüllen:

  • In drei aufeinanderfolgenden Monaten mindestens 350 Abonnenten aufweisen.
  • Die Abos müssen alle von Nutzern selbst erfolgen, geschenkte und Prime-Subs zählen nicht mit dazu.
  • Der Streamer muss zuvor den Partner-Status erhalten haben, Affiliates oder andere sind davon ausgeschlossen.

Wenn der Content-Creator das schafft, ist er für 12 Monate dafür qualifiziert, 70 % aller Einnahmen durch geschenkte und gezahlte Abos zu bekommen. Prime-Subs zählen abermals nicht mit hinein.

Allerdings gilt trotzdem die gleiche Regelung, wie vorher auch: Wer 100.000 US-Dollar überschreitet, bekommt nur noch 50 % des Verdienstes.

Am 1. Oktober 2023 soll das neue Programm gelten – doch wie kommt das an?

Reaktion der Community auf die Änderung

Zuvor hat Twitch geschrieben, dass 70/30-Verträge sehr intransparent abgelaufen und nicht angekündigt worden sind. Dennoch wussten wohl alle, dass es sie gibt. Durch das Partner-Plus-Programm soll einiges transparenter und quasi automatisch ablaufen.

Die Community lobt die Entscheidung auf der einen Seite und nimmt sie positiv auf.

Auf der anderen Seite sind jedoch auch viele Kritiker, die meinen, dass nur sehr wenige Streamer diese Zahlen überhaupt erreichen – vor allem, wenn Prime Subs und verschenkte Abos nicht mit zu den Aufnahmebedingungen gehören.

So haben abermals nur wenige große Content-Creator auf der Plattform die Möglichkeit, von dem neuen Programm zu profitieren.

Etwa 7.000 bis 9.000 Twitch-Partner können mit ihren derzeitigen Abo-Zahlen wohl so einen 70/30-Split ergattern. Insgesamt gibt es laut Streamcharts.com jedoch etwa 61.500 Streamer mit dem Partner-Status und sogar beinahe 2 Millionen Affiliates.

Es ist zumindest für einige ein Schritt in die richtige Richtung, aber überzeugt sind die meisten noch nicht. Sie fordern eine generelle Einnahmebeteiligung von 70/30, so wie YouTube sie auch anbietet. Daniel Clancy, der neue Chef von Twitch, hat sich dazu sogar geäußert.

Warum gibt es kein 70/30-Split für alle?

Clancy betont, dass YouTube und Twitch unterschiedlich seien und demnach auch unterschiedlich arbeiten. Weiterhin erwähnt er dabei den Bonus, über Amazon-Prime ein kostenloses Abo auf Twitch abschließen zu können.

Man fokussiere sich darauf, das zu tun, was man könne, um Streamern auf der Plattform zu helfen und gleichzeitig ein lohnenswertes Geschäftsmodell zu führen, so Clancy.

Zudem konzentriere man sich auf die Inhaltsersteller und besonders darauf, ihnen mit Twitch eine „Bühne“ zu bieten. Die soll dafür sorgen, effektiv mit den eigenen Zuschauern zu kommunizieren und sie dadurch auch langfristig zu binden.

Wirklich überzeugt hat das die Community nicht. Ein Großteil meint, dass Clancy eine Mentalität habe, die ausdrückt, dass man ihm etwas für die Plattform schulde. Eine “Entschuldigung” dafür, dass es weiterhin keine generelle Einnahmebeteiligung von 70/30 gibt, sehen sie darin nicht.

Die letzten Monate musste Twitch viel negatives Feedback einstecken, teilweise war das effektiv – ob das aber eines Tages die Einnahmen ändern wird, ist fraglich.


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Quellen: Twitch

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