Tactical Thoughts: Darum brauchen wir Teamfight Tactics als eSport

Noch gibt es keine anerkannte eSport-Szene für Teamfight Tactics, doch Entwickler und Publisher Riot Games will im kommenden Jahr daran arbeiten. Warum brauchen wir TFT überhaupt als eSport?

Anzeige

Teamfight Tactics basiert nur auf Zufall, es ist nur ein Spielmodus für nebenbei und das Ganze will sowieso niemand sehen. Das sind die Argumente der TFT-Kritiker, die sich den LoL-Spielmodus als eigenen eSport überhaupt nicht vorstellen können. Sehen wir uns die Argumente der TFT-Gegner doch mal genauer an.

Zu viel Zufall für eSports?

Die Zufallsfrage ist in der eSports-Welt ständig präsent.Die Kritiker behaupten, durch die vielen im Spiel enthaltenen Zufallsmechaniken seien individuellen Fähigkeiten der Spieler zweitrangig für den Ausgang von TFT-Partien.

Wie viel Zufall kann ein Spiel beinhalten, um noch als eSport anerkannt werden zu können? Das kann niemand genau festlegen. Zu einem großen Teil auf Zufall basierende Titel können auch eine eSport-Landschaft entwickeln. Hearthstone hat das bereits bewiesen. Auch in FIFA Ultimate Team und in anderen beliebten Spielen wie Fortnite hängt vieles vom Zufall ab.

Wichtig für den eSport-Aspekt ist, dass das Spiel trotz seiner Zufallselemente noch die Möglichkeit für Spieler bietet, sich durch Spielintelligenz und individuelle Fähigkeiten von anderen abzuheben. Und das ist in Teamfight Tactics definitiv der Fall.

Das lässt sich ganz einfach belegen: Bei den Twitch Rivals Sonntag dominierten nicht umsonst die Spieler, die als Profis von eSport-Teams verpflichtet wurden. Turniersieger Juan “Jschritte” Passos und der Drittplatzierte Michael “k3soju” Zhang stehen bei Cloud9 unter Vertrag und auf Platz zwei landete  Rumay “Hafu” Wang, die für G2 Esports spielt. Natürlich wurden vor allem Streamer zum Twitch-Turnier eingeladen, doch am Ende gewannen die von ihnen, die professionell spielen.

Auch in der TFT-Rangliste kann man sehen, dass es klare Skillunterschiede gibt. Spieler wie Hafu, William “Scarra” Li und Jeremy “Disguised Toast” Wang gewinnen die meisten ihrer Spiele oder landen zumindest so gut wie immer in den Top drei. Spielverständnis und taktische Raffinesse können den Zufall also zu einem unbedeutenden Faktor werden lassen. Wichtig wird sein, dass Riot Games bei den eigenen Turnieren mehrere Spiele zwischen den gleichen Spielern austragen lässt, da einzelne Runden durchaus durch gravierendere Zufälle entschieden werden können. Das ist aber nur eine Frage des Formats.

Ist TFT überhaupt ernstzunehmen?

Riot Games hat ein paar beeindruckende Statistiken zu Teamfight Tactics veröffentlicht. Aus diesen geht hervor, dass TFT tatsächlich extrem beliebt ist. Monatlich spielen über 33 Millionen League-of-Legends-Spieler Teamfight Tactics und seit dem TFT-Release haben die Spielerzahlen von LoL deutlich zugenommen.

Die Spielerzahl ist also groß genug, um eine eSport-Szene aufzubauen. Was den Wettbewerbscharakter angeht, steckt der Auto-Battle-Modus sogar das Hauptspiel locker in die Tasche: 80 Prozent der erstellten TFT-Matches sind laut Riot Games Ranglistenspiele. Die Spielerschaft ist also nicht nur groß, sondern auch kompetitiv. Teamfight Tactics ist für viele demnach kein einfacher Spielmodus für nebenbei.

Wer guckt sich das überhaupt an?

Teamfight Tactics hat zwar bei Weitem nicht so viele Zuschauer auf der Streamingplattform Twitch wie Top-Titel à la League of Legends, CS:GO oder World of Warcraft. Doch laut TwitchTracker ordnet sich TFT auf Platz 13 aller Spiele ein, wenn es um die durchschnittliche Zuschauerzahl für die letzte Septemberwoche geht. Im Durchschnitt sahen während dieses Zeitraums zu jeder Zeit über 20.000 Zuschauer TFT-Streams.

Der Wert ist nicht schlecht, aber auch nicht übermäßig beeindruckend. Eine professionelle Szene mit großen Turnieren könnte die Zuschauerzahlen und das Interesse an dem Spielmodus aber weiter erhöhen. Immerhin sind wahrscheinlich viele TFT-Enthusiasten daran interessiert, den Meisterstrategen im direkten Duell zuzusehen.

Jedenfalls sind die Zuschauerzahlen nicht so unterirdisch, dass Teamfight Tactics direkt vom eSport ausgeschlossen werden sollte.

Und was jetzt?

TFT-Fans bleibt vorerst nicht viel mehr übrig, als auf Neuigkeiten von der eSport-Front zu warten. Riot Games arbeitet laut eigener Aussage bereits daran, eine wettbewerbsorientierte Szene aufzubauen. Uns könnten also bereits im kommenden Jahr Turniere erwarten, für die sich die besten TFT-Spieler qualifizieren können und die live übertragen werden.

Die durchaus leidenschaftliche und experimentierfreudige Spielerschaft von Teamfight Tactics kann sich für eine solche Turnierlandschaft sicher begeistern. Ich könnte es auf jeden Fall.

BIldquelle: Riot Games

 

*Die hier aufgeführten Angebote sind mit sogenannten Affiliate-Links versehen. Mit einem Kauf über einen dieser Links unterstützt ihr uns, da esports.com ohne Auswirkung auf die Höhe des Preises vom Anbieter eine kleine Provision erhält.