Stress bei Profi-Esportlern so hoch wie bei Profi-Fußballern

Esportler haben dieselben Stresssymptome wie Fußballprofis. Englische Wissenschaftler raten zu psychologischen Schulungen.

Das psychische Stresslevel von Esportlern entspricht dem von Profisportlern im Fußball und Rugby. Das hat die englische Universität Chichester in einer Studie festgestellt, deren Ergebnisse im November 2019 veröffentlicht wurden. Untersucht haben die Wissenschaftler die psychologischen Auswirkungen auf Profi-Spieler, die bei wichtigen Esport-Turnieren antreten. Probanden waren namhafte Profis des Shooters Counter-Strike: Global Offensive.

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Die Forscher stellten bei den CS-Profis 51 unterschiedliche Stressfaktoren fest. Dazu gehören beispielsweise Kommunikationsprobleme: Ensteht eine Drucksituation, kann eine schlechte Kommunikation zwischen Teamkollegen als ein wichtiger Stressfaktor eingestuft werden. Um mit der Situation fertig zu werden, seien Spieler entweder übermäßig aggressiv geworden oder hätten versucht, eine Kommunikation zu vermeiden. Dieses Verhalten habe sich negativ auf die Leistung des Teams ausgewirkt. Ein weiteres Stressmoment sei die Furcht, vor großem Publikum aufzutreten.

Gesundheit schützen

Phil Birch, Mitautor der Studie, weist darauf hin, dass der Esport bisher wenig auf mögliche psychische Belastungen untersucht worden sei. „Esports hat sich zu einem millionenschweren Geschäft entwickelt, das weltweit ein Publikum anzieht, aber es gibt nur wenige Untersuchungen zu den psychologischen Faktoren, die die Spieler beeinflussen”, sagte Phil Birch.

Die Forscher empfehlen Top-Esportlern, psychologische Schulungen zu absolvieren, um mit dem Druck fertig zu werden. „Diese Studie ist wichtig für die Branche. Wir müssen verstehen, wie wir die Gesundheit unserer Spieler am besten unterstützen und ihre Leistung auf höchstem Niveau halten können“, sagte Chichester-Dozent Rams Singh, der selbst ehemaliger Esport-Europameister ist.

Die Notwendigkeit psychologischer Hilfe ist bereits bei manchen Organisationen gängige Praxis. Dazu zählt das aktuell weltbeste Counter-Strike-Team Astralis aus Dänemark, das die Psychologin Mia Stellberg beschäftigt.

ESL fordert Entwicklung

Auch Veranstalter wie die ESL sind für das Thema sensibilisiert. “Als Branche wissen wir seit Langem, dass Stressfaktoren bei Top-Spielern die Leistung beeinträchtigen können”, sagte Rob Black von der ESL. Black fordert eine Entwicklung in diesem Bereich, damit die Zahl der professionellen Spieler weltweit weiter wachsen kann.

Die Universität Chichester ist spezialisiert auf Forschung im Bereich der physischen und psychischen Auswirkungen von Sportarten, einschließlich Ernährung, Coaching und Strategie.

Foto: StarLadder

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