“Spieler brauchen ein Ziel!” – So kann der Call of Duty-Esport gerettet werden

Call of Duty ist einer der beliebtesten Shooter der Welt. Die Esport-Szene in Deutschland steckt allerdings noch in den Kinderschuhen. Was braucht es, um den Titel im Profibereich zu etablieren? Wir haben uns in der Szene umgehört.

Call of Duty ist derzeit in aller Munde. Mit dem neuen Titel Black Ops Cold War kommt dieses Jahr bereits der 17. Hauptteil der Reihe auf den Markt. Die Esport-Szene des beliebten Shooters ist aber vor allem in Deutschland noch extrem klein. Welche Möglichkeiten hat der Titel im Profibereich und wie kann man das Standing verbessern?

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Wir haben mit Fabian “Fabu” Robbe und Sven “SweeN” Welling gesprochen. Sie sind beide Call of Duty-Caster.

Ebenfalls im Gespräch waren der Esport-Manager Daniel “ShoX” Berger aus dem Team cowana Gaming und der Spieler Thomas Neeey” Davidjan von Team Vertex. Die beiden Teams gehören zu den bekanntesten Teams in Deutschland.

Wir haben mit den Kollegen bereits über die Call of Duty League und den Vergleich zwischen Amerika und Europa gesprochen.

Call of Duty in Deutschland

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Die Esport-Struktur von CoD in Deutschland ist noch relativ überschaubar. Es gibt einige kleine Ligen, an denen die Spieler teilnehmen können. An große Formate wie die Call of Duty League 2020, die aktuell größte Liga weltweit, ist allerdings nicht zu denken. Diese sind aktuell auch nicht in Sichtweite.

“Eine speziell von Activision gepushte Ligen- und Turnierstruktur gibt es in Europa neben der CoD-Challengers nicht. Nur einzelne Cups, wie 2K und 10K-Turniere auf Gamebattles für die Community”, erklärt Caster Fabu.

In Deutschland ist der Call of Duty-Esport noch lange nicht so etabliert, wie in anderen Ländern. Activision spielt hier eine wichtige Rolle, da sie als Publisher den Esport voran bringen können.

Potenziale auf nationaler Ebene

Die Call of Duty-Szene hat sehr viel Potenzial. Es fehlen laut den Szene-Kennern aber gefestigte Strukturen.

“Ich denke mit den richtigen Strukturen, Projekten und den richtigen Partnern im Background ist ein sehr großes Potenzial vorhanden. Ich wünsche mir oft, dass es bei Call of Duty ähnliche Strukturen, wie z.B. bei CS:GO oder Rainbow Six: Siege gibt”, so SweeN.

Auch cowana Gaming-Manager ShoX sieht das ähnlich: “Mit nationalen Ligen gibst du den Teams, Spielern und Organisationen einen Anreiz überhaupt am Call of Duty-Esport teilzunehmen und für etwas zu spielen, wofür es sich lohnt. Organisationen können Content und Storylines mit ihrem Team rund um diese Ligen aufbauen.

Die besten Teams aus den nationalen Ligen sollten meiner Meinung nach ähnlich wie bei Rainbow 6 die Möglichkeit haben, in eine Challenger Liga aufzusteigen”, erklärt er.

Ein Vorschlag, der der CoD-Szene in Deutschland helfen würde. Denn selbst die wichtigsten Teams cowana Gaming, Team Vertex und Animosity eSports sind nur wenigen Gamern bekannt. Der Call of Duty-Esport muss größer werden.

Hierfür hat Neeey einen Lösungsvorschlag: “Mehr Ingame-Events, Ingame-Turniere mit kleinen Preisgeldern oder auch Sachpreisen, um auch die Casual-Spieler für den Esport zu begeistern. Der CoD-Esport hat wesentlich mehr Potenzial wie normales “Zocken”. Spieler brauchen ein Ziel, dadurch werden sie immer und immer wieder dieses eine Spiel spielen, um erfolgreicher und besser zu werden.”

Das Einführen eines Rangsystems würde schon mal in diese Richtung gehen. Mit dem Season 5 Reloaded-Update kommt auch ein interessanter Modus – Games of Summer. Dort können die Spieler für ihre eigene Nation Punkte sammeln.

Solche Events sind extrem wichtig, damit sich die Spieler miteinander messen können.

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Activision steht in der Bringschuld

Activision zeigt bislang allerdings wenig Interesse, den CoD-Esport zu fördern. Das könnte auch daran liegen, dass die Beitrittsgelder der Teams in der Call of Duty-League sehr hoch sind. Dem Esport an sich bringt das aber nichts. Das Thema muss in der Öffentlichkeit platziert werden.

“Ich bin seit über 10 Jahren im Call of Duty Esport aktiv und auch hier in
Europa gibt es viel History. Sehr viele große, sowie auch kleine Organisationen hatten in
der Vergangenheit Teams in Call of Duty.

Vereine wie SK Gaming, FNATIC, Vitality, Heretics waren über Jahre Bestandteil der Call of Duty-Community. Auch viele legendäre Events fanden in Europa statt und die Zuschauer auf europäischen Events waren egal ob in Deutschland, Spanien, Frankreich oder UK immer mit voller Leidenschaft dabei”, so Shox.

Das Grundgerüst ist also vorhanden. Activision muss nun ihre Call of Duty-League und die Challengers in die verschiedenen Regionen ausweiten.

Der Publisher könnte sich hierfür ein Beispiel an den anderen etablierten Titeln nehmen.

In Rainbow Six: Siege gibt es beispielsweise mehrere Pro Leagues. Sie sind aufgeteilt in die verschiedene Regionen: Europa, Nord-Amerika, Latein-Amerika, Asien und Ozeanien. Am Ende des Jahres treten die besten Teams der Regionen auf einem großen Major-Turnier an, um den Sieger der Nationen auszuspielen.

Durch ein solches Format könnte die Reichweite des Call of Duty-Esport extrem wachsen und den Sport weiter vorantreiben.

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Jedes Jahr ein neues Spielprinzip

Ligenstrukturen sind aber nur eines der Probleme des CoD-Esports. Da es drei Entwickler gibt, die die jährlichen Call of Duty-Titel erstellen, kann sich die Community nie sicher sein, ob das Gameplay des kommenden CoD auch Esport-tauglich ist.

Vor jedem neuen Titel stehen daher viele Fragen in der Szene an: “Welche drei CoD-Teile haben wir in den nächsten drei Jahren? Fliegen wir, spielen wir auf dem Boden oder schießen wir mit Lasern um uns? Welche Modi werden in den kommenden Teilen gespielt?”, erklärt SweeN das Problem.

Auch hier könnte ein verwandter Titel als Beispiel dienen: “Jedes Jahr das Spiel wechseln bringt nicht die gleiche Konstante wie bei Counter-Strike: Global Offensive. In CS:GO kommt alle paar Monate neuer Content mit Verbesserung und das ist alles”, so Fabu.

Es wäre also eine Überlegung wert, dass Activision ihre Titel zu Call of Duty in einem langsameren Rhythmus veröffentlicht. Dadurch hätten Sponsoren, Organisatoren und Teams mehr Zeit, große Projekte zu entwickeln. Der Markt könnte sich festigen und Strukturen könnten etabliert werden.

Der Call of Duty-Esport könnte so besser wachsen und mit den anderen großen Spielen mithalten.

Fazit

Die Call of Duty-Szene ist sich größtenteils einig: Es gibt viele Möglichkeiten den Esport zu pushen.

Activision hat alle Fäden in der Hand und könnte CoD in den nächsten Jahren zu einem führenden Esport-Titel formen – wenn die richtigen Schlüsse gezogen werden:

  • Ligenstruktur auf Regionen ausweiten
  • Nicht jedes Jahr einen neuen CoD-Titel veröffentlichen
  • Einen eigenen Esport-Titel für Call of Duty erstellen

Wir sind sehr gespannt, was die Zukunft in Call of Duty für den Esport bringen wird. Hier könnt ihr die Jungs auf ihrem weiteren Weg verfolgen: FabuSweeNShoXNeeey.

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Bildquelle: Activision, ShoX, Fabu, SweeN, Neeey
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