Sexismus, Leaks und Bill Clinton – Die Skandale des Gaming-Jahres 2022

Das Jahr 2022 hat wieder einmal für reichlich Zündstoff in der Gaming-Branche gesorgt. Nicht enden wollende Sexismus-Vorwürfe bei einem der größten Entwickler der Welt. Einer der größten Leaks in der Geschichte der Gaming-Industrie. Und ein Troll, den niemand versteht.

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Wir blicken zurück auf die größten Gaming-Skandale des Jahres 2022.

PlayStation erhöht Preise, Konsolen noch immer knapp

PlayStation-Fans staunten nicht schlecht, als Sony im August eine Preiserhöhung für die PlayStation 5 ankündigte. 550 Euro statt bislang 500 Euro – das begründete Sony mit „schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen“ und der „hohen Inflationsraten“.

Die Ankündigung sorgte für Unmut unter den Fans. Vor allem, weil viele von ihnen noch immer keine PlayStation 5 ergattern konnten. Denn auch über zwei Jahre nach dem Release ist die Konsole nur mit Glück oder langen Wartezeiten zu ergattern.

Entsprechend ernüchtert waren die potenziellen Käufer:innen, die nach den langen Wartezeiten jetzt auch noch höhere Kosten für die PlayStation auf sich nehmen müssen.

GTA 6 – Leak veröffentlicht Spielszenen

Leaks passieren immer wieder im Gaming. Meistens werden kleine Informationen durchgestochen wie neue Promo-Aktionen in FIFA oder kommende Features in Call of Duty.

Doch einen Leak dieses Ausmaßes hatte die Gaming-Branche wahrscheinlich noch nie gesehen. Im September tauchten fast 100 anonym ins Internet gestellte Clips auf, die angeblich Gameplay-Szenen aus GTA 6 zeigten, darunter Überfälle, Gunplay und sogar Dialoge.

Einen Tag nach dem Leak bestätigte Rockstar Games, es habe einen „Netzwerkeinbruch“ gegeben, es handele sich bei den Videos tatsächlich um Development-Footage von GTA 6. Der Leak würde die Entwicklung des Spiels jedoch nicht beeinflussen.

Video: FIFA 23 Bug Compilation 2023



Sexismus-Skandal bei Activision geht weiter

Bereits 2021 erschütterte ein Sexismus-Skandal den Entwickler Activision Blizzard. Frauen seien in dem Unternehmen „konstanter, sexueller Belästigung“ ausgesetzt gewesen, so eine Klage des „California Department of Fair Employment and Housing“. Das Wall Street Journal berichtete, CEO Bobby Kotick habe von den Anschuldigungen gewusst, aber nichts dagegen unternommen.

Seitdem wird es nicht still um den Konzern und den umstrittenen CEO, der nach wie vor im Amt ist. Auch 2022 folgten weitere Klagen wegen sexueller Belästigung bei Activision Blizzard. Unter anderem berichtete eine Mitarbeiterin, sie sei gedrängt worden, an so genannten „Cube Crawls“ teilzunehmen, in denen Frauen sexuellen Kommentaren ausgesetzt und angefasst worden seien.

Eine erste Klage gegen Activision Blizzard wurde im März 2022 eingestellt, gegen eine Zahlung von 18 Millionen Dollar in einen neuen Fond für Belästigungs- und Diskriminierungsopfer. Weitere Verfahren laufen jedoch noch. Das Thema wird die Gaming-Branche also auch im Jahr 2023 beschäftigen.

Bayonetta-Sprecherin Hellena Taylor und die angeblichen 4.000 Dollar

„Ich bitte die Fans, dieses Spiel zu boykottieren.“ Mit diesen Worten wandte sich die Synchronsprecherin Hellena Taylor im Oktober an die Fans der „Bayonetta“-Reihe. Der Grund: Die Sprecherin, die Bayonetta in den ersten beiden Teilen des Franchises vertonte, würde im bald erscheinenden dritten Teil nicht mehr dabei sein. Taylor behauptete, Entwickler Platinum Games habe ihr lediglich 4.000 US-Dollar Gage für die Vertonung von Bayonetta 3 geboten.

Es folgte ein Aufschrei in den sozialen Medien. Fans, Kolleg:innen und viele Akteure der Gaming-Industrie solidarisierten sich mit Taylor.

Doch nur drei Tage nach Taylors Boykottaufruf wendete ein Report von Bloomberg-Journalist Jason Schreier das Blatt. Demnach sei Taylor eine Gage von 15.000 US-Dollar angeboten worden. Wenig später bestätigte Taylor via Twitter, dass dieses Angebot im Raum stand, sie es jedoch ausschlug. Die Summe von 4.000 US-Dollar seien ihr fast ein Jahr später angeboten worden, „um einige Zeilen zu sprechen“.

Damit hatte sich Taylor bei vielen Fans ins Aus geschossen. Selbst die berechtigte Diskussion, ob 15.000 US-Dollar für den Job überhaupt genug gewesen wären, trat in den Hintergrund. Viele Fans und Unterstützer:innen zeigten sich enttäuscht, weil Taylor in ihrem Boykott-Aufruf nicht ehrlich gewesen sei.

„Bill Clinton Kid“ sprengt die Game Awards

Den kuriosesten Skandal sparte sich das Jahr 2022 für den Schluss auf. Bei der Verleihung der „Game Awards 2022“ steht am Abend des 8. Dezember der Höhepunkt an: Der Preis für das beste Spiel des Jahres wird verliehen. „Elden Ring“ gewinnt und Game Director Hidetaka Miyazaki schreitet mit seinem Übersetzer und zwei weiteren Personen des Teams zur Bühne.

Aber Moment, da steht doch noch ein Teenager hinter den ganzen mittalten Männern?! Nachdem Miyazaki und sein Übersetzer ihre Dankesrede beenden, schreitet der Junge selbstsicher zum Mikrofon. „I think I want to nominate this award to my reformed orthodox rabbi Bill Clinton, thank you everybody”, sagt er, bevor Sicherheitspersonal ihn von der Bühne begleitet.

Was genau er damit meinte, ob seine Aktion überhaupt eine Botschaft hatte oder nur ein Troll war, bekamen bislang nicht einmal gestandene Journalisten wie Jason Schreier oder Paul Tassi vom Magazin „Forbes“ aus dem „Bill Clinton Kid“ heraus.

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Bild: Activision / Pixabay – Montage
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