Schwere Vorwürfe gegen die Ninjas in Pyjamas

Seit der Analyst und ehemalige NiP-Spieler Robin “Fifflaren” Johansson ein ausführliches Videointerview mit Robert Lewis veröffentlich hat, reißen die Meldungen rund um die schwedische Traditionsorganisation nicht mehr ab. Nicht nur finanzielle Forderungen, auch unsaubere Geschäftspraktiken, unfaire Verträge und weitere Vorwürfe belasten das Ansehen der Ninjas.

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Fifflaren klagt an

In seiner Zeit als aktiver Spieler von 2012 bis 2014 war NiP das dominante Team der Counter-Strike-Szene. Bis heute spricht man von einer eigenen ära. Trotz des Niedergangs 2014 umhüllt die fünf Spieler des damaligen Lineups bis heute eine legendäre Aura.

Diese Glanzzeit wird nun jedoch überschattet von Anschuldigungen. In diesen wird eine erschreckende Bandbreite von Missständen offengelegt. Im zweistündigen Interview gibt er tiefen Einblick in die Geschäftspraktiken der schwedischen Organisation.

FifflarenFifflaren

So gibt es nicht nur noch ausstehende finanzielle Forderungen der Spieler gegen die Organisation, auch die vertraglichen Bestimmungen erscheinen in Fifflarens Darstellung sehr zwielichtig. Das Management hatte laut Fifflaren das Recht, jederzeit Spieler zu feuern oder auszutauschen ohne diese in den Prozess mit einzubeziehen. Sogar romantische Beziehungen bedurften der Zustimmung der Organisation.

Andere Ex-NiP-Spieler unterstützen Fifflaren

Kurz nach der Veröffentlichung des Interviews gab es viel prominenten Zuspruch für Fifflarens Vorwürfe. Unter anderen Richard “Xizt” Landström und Adam “friberg” Friberg, die ebenfalls Teil des legendären Lineups waren, verkündeten öffentlich über Twitter ihre Unterstützung.

Aber auch außerhalb des bekannten NiP-Quintetts häufen sich nun die Vorwürfe. Auch Mikail “Maikelele” Bill, der nur einige Monate für die Ninjas spielte, berichtet über Benachteiligungen von Seiten der Organisation. So wurde ihm weniger Geld aus den Erlösen der Major-Sticker ausgezahlt als den anderen Spielern.

Die Antwort der Organisation

In Zugzwang gebracht durch diese Vielzahl an Vorwürfen, veröffentlichte das Management um CEO Hicham Chahine eine offizielle Pressemitteilung auf ihrer Webseite.

In dem Statement wird eine starke Trennlinie gezogen zwischen dem alten Management, welches für die Missstände verantwortlich gewesen sei. Mit dem Führungswechsel von 2016 sei nun aber eine von Altlasten freie Führung am Steuer.

Fifflaren fordert Rücktritt Hicham Chahines

Die Stellungnahme des Managements wurde von Fifflaren als unehrlich und heuchlerisch verurteilt und er forderte mit Nachdruck, dass CEO Chahine seiner Verantwortung gerecht werden und zurücktreten sollte. Als Beweise für die Unaufrichtigkeit postete Fifflaren Nachrichtenlogs, in denen er Hicham kontaktierte und ihn um die laut Fifflaren versprochene Unterstützung bei der Steuerzahlung bat.

Gleichzeitig dazu haben nun auch Mitarbeiter aus der zweiten Reihe bei NiP weitere Vorwürfe erhoben. Unter anderen ein Grafiker und auch der Team Operations Manager, der 2017 für die Mannschaften in Overwatch und Dota 2 zuständig war. Beide berichteten ausführlich über ausstehende finanzielle Forderungen sowie unehrliche Geschäftspraktiken.

Auf die neuen Anschuldigungen hat NiP bisher nicht reagiert, CEO Chahine setzte nur einen Tweet ab, in dem er ein offenes Ohr für alle Betroffenen anbot.

Einfluss auf die eSports-Industrie als Ganzes

So schockierend die Vorwürfe gegen ein so traditionsreiches Unternehmen wie NiP auch sind, lässt sich doch Positives aus dem Vorgang ableiten. Profis und weitere Mitarbeiter von eSports-Organisationen setzen durch die Veröffentlichung der Missstände ein starkes Zeichen, dass Ausbeutung und unfaire Verträge keinen Platz in der jungen eSports-Industrie haben.

Kirill “Boombl4” Michailov von Na`Vi hat die Signalwirkung bestätigt, indem er selbst nun an die Öffentlichkeit gegangen ist wegen ausstehender finanzieller Forderungen von 95 000 US-Dollar aus seiner Zeit bei Quantum Bellator.

Falls es zu neuen Entwicklungen bezüglich der Ninjas in Pyjamas oder auch neuen Enthüllungen zu weiteren Teams kommt, halten wir euch bei eSports.com natürlich auf dem Laufenden.

Bildquelle: Fifflaren’s offizielle Facebook-Page

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