Schock bei Videospielverband: Fördergelder ab 2020 gestrichen

Seit Mitte Juni 2019 ist das erste Bundesförderprogramm für die deutsche Videospieleindustrie aktiv. 50 Millionen Euro werden demnach in diesem Jahr durch das Programm namens “DE-minimis” bereitgestellt. 2020 hätte der Betrag sogar auf 100 Millionen erhöht werden sollen, doch plötzlich rudern die politischen Verantwortlichen zurück.

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Fehlende Konsequenz führt zu Unsicherheit

Das Bundesministerium für Verkehr und Inneres hatte im Koalitionsvertrag die Förderung für Videospiele festgelegt. Der deutsche Videospielverband game begrüßte das starke Signal für die Banche, hoffte man doch durch langfristige Förderung vom Bund, die internationale Konkurrenzfähigkeit stärken zu können und Planungssicherheit für alle Akteure zu schaffen.

50 Millionen Euro Fördergeld für 2019 waren bereits mit dem Ziel bestätigt worden, den Etat für 2020 auf das Doppelte zu erhöhen. Doch nun rudert Bundesverkehrsminister Scheuer zurück und will den Etat im Haushalts-Entwurf für 2020 sogar komplett streichen.

Damit wird das zuvor positive Signal für die deutsche Videospielindustrie quasi über Nacht ins Negative umgekehrt. Entwickler und Publisher können kaum mit Sicherheiten planen und auch Investoren aus In- und Ausland werden potentiell durch die fehlende Förderung abgeschreckt. Denkbar schlechte Voraussetzungen für Videospiele made in Germany, deren Marktanteil sich gerade einmal auf knapp fünf Prozent beläuft. Von den bereits bestätigten 50 Millionen wurde darüber hinaus noch gar nichts ausgezahlt.

Der Videospielverband kritisiert den neuen Entwurf scharf: “Das Fehlen von Fördermitteln im aktuellen Regierungsentwurf des Bundeshaushalts schafft Unsicherheit und vergibt die Chance, das positive Signal aus Deutschland weiter zu verstärken”, so game-Geschäftsführer Felix Falk.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer?

Auch der digitalpolitische Sprecher der SPD, Jens Zimmermann, kritisiert das abrupte Ende der Förderung. Es sei ein Versäumnis, das “den wettbewerbsfähigen Entwicklerstandort Deutschland und Arbeitsplätze” gefährde. Zimmermann weiter: “Eine solche substanzielle Förderung von Games und die Einrichtung eines Fonds für die Förderung von Games zur Entwicklung hochwertiger digitaler Spiele sind dringend notwendig. Nur so können wir Deutschland, auch mit Blick auf vergleichbare europäische Länderförderungen und im Interesse gleicher Wettbewerbsbedingungen, stärken und international wettbewerbsfähig machen.”

Die SPD hatte sich bei den Haushaltsberatungen Ende 2018 noch mit Nachdruck für das Förderprogramm stark gemacht. Doch nun scheint es ausgerechnet der Apell von Finanzminister Olaf Scholz (ebenfalls SPD) zu sein, der das Programm ins Wanken bringen könnte. Dieser hatte in einer Pressekonferenz allem Ministerien geraten, nur das Nötigste auszugeben. Das für digitales zuständige Verkehrsministerium unter Minister Andreas Scheuer (CSU) muss dennoch unter anderem die gescheiterte Autobahn-Maut ausgleichen. Die Videospieleförderung war bisher der zweitgrößte geplante Etat, der nun offenbar infolge dessen eingespart werden könnte.

In den kommenden Monaten wird der finale Haushaltsplan in Ausschüssen noch weiter ausgehandelt. Zimmermann versichert derweil, die SPD werde sich dafür einsetzen, die versprochenen Mittel doch noch zu stellen.

Quelle: gameswirtschaft.de/game.de

 

 

 

 

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