Schmerz und Kopfschütteln – Gaming- und Esport-Kuriositäten 2021

Wenn Videospiel-Giganten wie Blizzard und Ubisoft keine große Masse von Fans hätten, würden die kuriosen Ereignisse in diesem Jahr eher in die Kategorie Comedy fallen. Doch aus Spaß wird purer Ernst mit einer Portion Entrüstung, wie es in den Kuriositäten des Jahres 2021 zu sehen ist.

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Wo ist unser geliebtes Blizzard?

Der ehemals gefeierte Entwickler, der mit den Diablos und Warcrafts vergangener Tage Messlatten ganzer Genres in Singleplayer und im Esport festlegte, ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Die Skandale um die Zustände im Unternehmen bestimmten auch die vergangenen Monate und mittlerweile scheint eines klar zu sein: Activision Blizzard lernt nicht aus Fehlern!



Spielereleases oder handfeste Ankündigungen wurden entweder wiederholt verschoben (Overwatch 2, Diablo 4) oder in den Sand gesetzt (Diablo 2 Resurrected). Auch in der Unternehmenspolitik scheint es nicht voran zu gehen. Wurde nach dem Gerichtsverfahren um den Sexismusskandal mit Jen Oneal im Sommer eine CO-Chefin an die Spitze gesetzt, verließ diese nach knapp drei Monaten das Unternehmen wieder. Nach eigener Aussage um “mehr Diversität in die Videospielindustrie zu bringen“.

So ganz von ungefähr wird diese Entscheidung nicht kommen. Denn kurz darauf traten viele Mitarbeiter:innen in einen Streik und machten schwere Vorwürfe gegen CEO Bobby Kotick publik. Dieser weigert sich bis heute, seinen Posten zu räumen. Der Fisch scheint vom Kopf zu stinken und wenn sich dort 2022 nicht etwas ändert, wird Blizzard wohl noch eine ganze Weile ein Sorgenkind bleiben.

Das Jahr der Verschiebungen und verrückten Releases

Ein Verdacht, der so manchem gegen Ende 2020 aufgekommen sein mag, verhärtet sich immer weiter. Corona scheint von so manchem Entwickler nur zu gerne als legitime Ausrede vorgeschoben zu werden, um die Verzögerung eines Spielstarts zu rechtfertigen. Auch 2021 wurden vor allem lang erwartete Titel noch einmal verschoben, darunter Rainbow Six Extraction, Elden Ring, Dying Light 2, oder Hogwarts Legacy. Dabei scheinen die Probleme oft viel tiefer im Projektmanagement zu liegen. Denn viele Titel, die 2021 tatsächlich erschienen sind, verpatzten den Launch massiv.

So ist Battlefield 2042 derzeit noch ein absolutes Bugfest. Das scheint daran zu liegen, dass erfahrener Mitarbeiter:innen bei Entwickler DICE das Projekt schon frühzeitig wegen interner Differenzen verließen. Konami wiederum hat mit dem Launch von eFootball 2022 die Lachnummer des Jahres hingelegt. Absurde Grafik-und Animationsfehler sind da nur die Kirsche auf der viel zu kleine Content-Torte, die nicht nur endgültig FIFA den Thron überlassen, sondern auch alte Fans vergraulen dürfte.

Da fragt man sich zuweilen, wie ein solcher Fauxpass überhaupt möglich ist. Irgendwo muss ja schließlich jemand das Häkchen unter solch eine Katastrophe setzen. Anforderungen an Entwickler und Publisher sind (vor allem in der Pandemie) mit den erweiterten Möglichkeiten in der Entwicklung gestiegen. Dieser Fakt scheint heutzutage unterschätzt zu werden. Jedenfalls dürften Launches und Projektinterna auch 2022 ein nicht zu kleines Thema werden.

Skyrim ist immer wieder “neu”

Auf Nummer sicher gehen in dieser Hinsicht die Entwickler von Bethesda, die mit der Anniversary Edition schon zum dritten mal ihr stärkstes Pferd Skyrim neu auflegen. Die Spezialversion wartet wieder mit zusätzlichem Inhalt auf, technische Modernisierung sucht man aber auch zum 10. Geburtstag vergeblich. Offensichtlich scheint es zu reichen, dass das Rollenspiel einfach auf absolut jeder Plattform und bald vielleicht auch auf eurem Wecker zu spielen ist. Kein verpatzter Launch an sich. Doch wenn man “Next Gen Upgrade” liest, dann will man bei der Präsentation schon irgendwie sein Geld zurück.

Weiterhin hat sich gegen Ende 2021 scheinbar ein kleiner Trend breitgemacht: Shadowdrops. Als am 16. November sowohl der Halo Infinite Multiplayer, als auch die Riot Spiele “Ruined King” und “Hextech Mayhem” quasi aus dem nichts ihren Weg auf den Markt fanden, wer hat sich da nicht dreimal die Augen gerieben? Und sie haben bewiesen: Mit dem richtigen Timing sind Shadowdrops eine wahre Marketingbombe! Nintendo führte den Trend kürzlich mit diversen Indie-Titeln fort. Vielleicht dürfen wir uns in Zukunft öfter auf unverhoffte Überraschungen freuen.

Ubisoft und die NFTs

Seien wir mal ehrlich: Hat die Welt NFTs (Non-fungible-tokens) wirklich schon gebraucht? Digitale Inhalte einzigartig und nicht reproduzierbar zu machen, das mag auf dem Papier, gerade für Künstler, erstmal eine gute Idee sein. Wenn die Sache nicht einige Haken hätte. Erstens klappt das mit der Vervielfältigungsverhinderung derzeit noch eher schlecht als recht. Zweitens steht die zugrundeliegende Blockchain-Technologie wegen massivem Energiehunger in der Kritik.

Gerade dieses Feature will Ubisoft in Zukunft in seine Spiele integrieren. Den Anfang macht Ghost Recon: Breakpoint. Hier soll es beispielsweise einzigartige Skins geben. Diese können aber über den Marktplatz “Ubisoft Quartz” weiterverkauft werden und sollen so im Wert steigen. Ubisoft wird Transaktionsgebühren erheben. Leider hat schon EA mit Ultimate Team bewiesen, dass die Nutzung oder gar der Handel mit knappen digitalen Gütern nicht frei von Betrugsmaschen ist.

Die Ablehnung in der Community ist erheblich. Derzeit sehen die meisten Spieler das ganze als eine Masche, reiche Kids zur Kasse zu bitten, nach der niemand gefragt hat. Andere Publisher wie Square Enix haben ebenfalls Interesse an dem Feature bekundet. Es könnte also Wellen schlagen. Dennoch ist das eine Errungenschaft mit komischem Beigeschmack.

Von Overwatch zu VALORANT und zu OW zurück

Der Esport-Profi Patiphan aus Thailand hat ein wildes Jahr hinter sich. Häufige Teamwechsel sind im Esport nichts Ungewöhnliches. Doch Patiphan betrieb sogar regelrechtes Disziplin-Hopping. Im August 2020 wechselte der ehemalige Overwatch-Profi wie einige seiner Kollegen zu VALORANT. Dort wurde er zunächst bei Full Sense und schließlich bei X10 Crit sesshaft.

Mit X10 Crit schaffte er es kürzlich sogar ins Viertelfinale des ersten VALORANT-Champions-Turniers, sprich der Weltmeisterschaft. Dann am 15. Dezember plötzlich die Überraschung: Patiphan wechselte zurück zum Overwatch-Team L.A. Gladiators. Eine wahrlich kuriose Entscheidung, über deren Motivation nur gemunkelt werden kann.

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Bildquelle: Twitter/ Groove Website Agency
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