Rolle rückwärts bei Twitch – Streaming-Plattform nimmt Änderungen wieder zurück

Twitch hat neue Verhaltensregeln beschlossen und steht deswegen aktuell stark in der Kritik. Vor allem Gaming-Streamer und Let’s Player sind alles andere als einverstanden mit den lascheren Regeln, die die Plattform schnell in ein OnlyFans 2.0 verwandeln könnten.

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Update vom 16. Dezember

Kurz nachdem Twitch am 13. Dezember weitreichende Änderungen bezüglich Nacktheit in Streams veröffentlicht hatte, wurde der Kunstbereich der Plattform mit nackten Anime-Figuren und KI generierten Bilder überflutet, die das Streaming-Portal kurzzeitig in eine Art OnlyFans 2.0 verwandelten.

In einer Pressemitteilung äußerte sich Twitch-CEO Dan Clancy nun zu den Vorfällen und gab bekannt, die Regeln wieder zu verschärfen und damit jegliche Nacktheit, egal ob real oder KI generiert, wieder zu verbieten.

Allerdings gab es auch zahlreiche neue Inhalte, die im Rahmen der aktualisierten Richtlinie zulässig waren. Viele der erstellten Inhalte stießen bei der Community auf große Bedenken. Bedenken, die wir teilen. Nach einiger Überlegung sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir mit den Änderungen zu weit gegangen sind.

Wie Clancy sagte, habe man die Bedenken der Community gehört und sei mit den Änderungen schlicht “zu weit gegangen”. Für Spiele wie Cyberpunk 2077 gibt es allerdings Ausnahmen, bei denen Twitch weiterhin erlaubt, nackte Haut zu zeigen, da dies zum Spielerlebnis dazugehört.

Abschließend entschuldigte sich Clancy bei der Community für das Chaos und die Unsicherheit, die viele Streamer in den Tagen seit dem 13. Dezember erfasst hatte.


Originalmeldung vom 13. Dezember

Mehr nackte Haut

Neue Regeln für die Darstellung von erotischen Inhalten auf Twitch sorgen derzeit für Unruhe in der Community. Was bisher noch streng verboten war, wird mit der Änderung der Richtlinien nun legal und könnte die Plattform in Windeseile weg von Gaming und Esports-Inhalten hin zu einer Erotikplattform führen.

Nach einer Kontroverse rund um die Erotikdarstellerin “Morgpie” und deren Sperrung auf Twitch hat die Streaming-Plattform nun ihre Regeln angepasst. Dank der gelockerten Richtlinien ist es nun möglich, nackte Haut während eines Streams zu zeigen, ohne dafür direkt gesperrt zu werden.

Bisher verbotene Inhalte, die jetzt mit Inhaltskennzeichnung erlaubt sind

    • Inhalte, die “Brüste, Gesäß oder Beckenbereich bewusst hervorheben”, auch wenn diese vollständig durch Kleidung bedeckt sind:

Erklärung: Für Streamer war es schwierig zu erkennen, was genau verboten und was erlaubt war. Oft war die Beurteilung, ob ein Stream gegen diesen Abschnitt der Richtlinie verstößt oder nicht, subjektiv. Zudem wich die bisherige Richtlinie zu sexuell anzüglichen Inhalten von den Branchenstandards ab, was dazu führte, dass Streamer mit weiblichem äußerem Erscheinungsbild unverhältnismäßig oft bestraft wurden.

    • Fiktive (gemalte, animierte oder geformte) vollständig entblößte weibliche Brüste und/oder Genitalien oder Gesäße (unabhängig vom Geschlecht).

Erklärung: Auf Twitch gibt es eine äußerst aktive Künstler-Community; diese Richtlinie war zu streng und die Auswirkungen der Inhalte wurden nicht berücksichtigt.

    • Das Beschriften von weiblichen Brüsten und/oder von Gesäßen (unabhängig vom Geschlecht).

Erklärung: Die Twitch-Richtlinie zu Bekleidung erlaubt bereits die Bemalung von Brüsten und Gesäßen. Durch die Änderung werden diese Richtlinien vereinheitlicht.

    • Erotische Tänze, bei denen sich die Tänzer entkleiden oder das Entkleiden andeuten, z. B. Striptease.
  • Änderungen bei beliebten Tänzen
    • Beliebte Tänze wie Twerking, Grinding und Poledance sind jetzt ohne Inhaltskennzeichnung erlaubt.

Erklärung: Bisher waren manche Tänze verboten, während andere mit Inhaltskennzeichnung erlaubt waren. Die Durchsetzung der Richtlinien ohne Berücksichtigung des Kontexts führte dazu, dass beispielsweise Twerking auf einer Hochzeit oder Poledance-Kurse auf der Plattform verboten waren. Die Richtlinie berücksichtigt jetzt den Kontext und verbietet nur das Streamen in Einrichtungen für Erwachsenenunterhaltung.

Künstlerische Nacktheit

Ein Reaktion auf die Änderungen ließ nicht lange auf sich warten und so hat sich die Kunst-Kategorie auf Twitch in eine Art Hentai-Streaming-Plattform verwandelt, in der animierte Figuren mit teils gespreizten Beinen und offenen Brüsten zu sehen sind.

Unter dem Deckmantel der Kunstfreiheit streamen Dutzende Creator und reizen die neuen Regeln bereits jetzt aus. Die sogenannte “Artistic Nudity” was auf Deutsch so viel wie künstlerische Nacktheit bedeutet, gibt den Streamern weitreichende Freiheiten, solange sie den Stream als “Für Erwachsene” kennzeichnen.

Ob ihre Zuschauer dann tatsächlich bereits volljährig sind, steht allerdings auf einem ganz anderen Blatt. Es scheint, als hätten sich die Verantwortlichen bei Twitch nun vollends davon verabschiedet, eine reine Streaming-Plattform für Gaming zu sein.

Durch die Änderung dürfte sich in den nächsten Wochen einiges auf der größten Streaming-Plattform der Welt ändern. Es bleibt zu hoffen, dass sich Twitch nicht in ein schlüpfriges Softporno-Portal verwandelt, auf dem kein Platz mehr für Esports-Events und Let’s Plays und Gaming-Content ist.


Weitere Themen: 

Was haltet ihr von den neuen Regeln auf Twitch? Schreibt es uns auf Social Media oder Discord! Gebt uns auch gerne Feedback zu unserer Website!

Bildquelle: Twitch-Montage

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