Overwatch League vor Desaster? Talents verlassen Liga

Die Overwatch League (OWL) verliert mehrere hochkarätige Talente. Neben dem Kommentatoren-Duo Christopher “MonteCristo” Mykles und Erik “DoA” Lonnquist wirft unter anderem auch Host Chris Puckett das Handtuch. Grund dafür sind neben kreativen Differenzen auch Gehaltskürzungen.

Für die Overwatch League sind die jüngsten Entwicklungen ein schwerwiegender Schlag. Mit MonteCristo und DoA verlässt ein überaus beliebtes Kommentatoren-Duo die Liga. Darüber hinaus werden auch Puckett, Auguste “Semmler” Massonat und Malik Forté nicht mehr an Bord sein.

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Hauptgrund dafür sind drastische Gehaltskürzungen, die Activision Blizzard durchbringen wollte. In einem Interview mit Dexerto gaben mehrere namentlich nicht genannte Talents an, Kürzungen von bis zu 30 Prozent vorgesetzt bekommen zu haben.

Talents haben keine Lobby mehr

Die aktuelle Situation ergab sich laut der Dexerto-Recherchen daraus, dass Commissioner Nate Nanzer die Liga verlassen habe. Nanzer machte sich in der Vergangenheit für die Talents stark, die bereits zum Start der zweiten OWL-Saison Gehaltseinbußen hinnehmen sollten – obwohl die Ziele der ersten weit übertroffen wurden. Nanzer habe dies noch verhindert.

Seit seinem Abgang setze sich niemand mehr für die Interessen der Kommentatoren, Moderatoren und Analysten ein. Der neue Commissioner Pete Vlastelica, seines Zeichens CEO der Activision Esports Leagues, scheint seine Hand nicht schützend über die Talents zu halten.

MonteCristo wirft Vlastelica zudem vor, gelogen zu haben, was die Darstellung der Situation angeht. Der Commissioner hatte in einem Interview zu Protokoll gegeben, die Liga habe sich entschieden, sich von den Castern und Hosts zu trennen, nicht umgekehrt. Dieser Darstellung widerspricht MonteCristo in einem Tweet.

OWL-Leitung ignoriert Input der Talents

Auch kreative Differenzen seien ein Grund für die große Abwanderung an Talents gewesen. MonteCristo kommentierte: „Dass Nate Nanzer die OWL verlassen hat, führte zu unüberbrückbaren kreativen und philosophischen Differenzen zwischen mir und der derzeitigen Ligaleitung und es ist das Beste für alle Parteien, getrennte Wege zu gehen.“

Dieser Vorwurf wurde von mehreren Talents bestätigt. Eine Quelle im Dexerto-Report findet sogar noch drastischere Worte und wirft der Führung vor, keinen Respekt vor der Erfahrung der Leute vor der Kamera zu haben.

Eine weitere anonyme Stimme ergänzte im Report: „Es ist klar, dass sie unser Feedback überhaupt nicht haben wollen. Sie wollen nur, dass wir dasitzen, die Show machen und keinen Einfluss auf das haben, was wir sagen oder präsentieren.“ Geld spiele bei einigen daher eine untergeordnete Rolle. Viele Talents fühlen sich einfach übergangen.

Wie geht es nun weiter?

Viele Talents werden sich nun umorientieren. MonteCristo sagte auf Twitter, er könne sich vorstellen, in Counter-Strike: Global Offensive einzusteigen. Manche werden auch hin und wieder in der OWL zu sehen sein, wie etwa Forté, der auf ein Freelancer-Engagement in einem Tweet hindeutet:

Auch Chris Puckett könnte bald woanders zu sehen sein: In einem Interview mit esports.com verriet League-of-Legends-Caster Trevor “Quickshot” Henry im April 2019, dass er sich den 33-Jährigen gut in der Leauge of Legends European Championship (LEC) vorstellen könne.

Es ist noch offen, ob weitere bekannte Gesichter MonteCristo und Co. folgen werden. Die Massenabwanderung von beliebten Castern und Hosts könnte negative Folgen für die Overwatch League haben und sich zu einem Desaster entwickeln, wenn die Organisation keine passenden Nachfolger findet. Die OWL muss an die Qualität ihrer ehemaligen Leute vor der Kamera anknüpfen, um als Esport relevant zu bleiben.

Als Neuzugänge am Kommentatorentisch wurden bereits die ehemaligen OWL-Profis Custa von LA Valiant und Jake von den Houston Outlaws bestätigt.

Bildquelle: Blizzard Entertainment
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