Online-Spielesucht wird offiziell als Krankheit anerkannt

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am 25. Mai Online-Spielesucht offiziell als Krankheit anerkannt. Damit geht die WHO auf die Forderung mehrerer ärzte und Psychologen ein, die die Anerkennung als Krankheit gefordert haben. Allerdings stößt diese Einstufung nicht nur in Gamer-Kreisen auf Kritik.

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Die Einstufung der Online-Spielesucht, im Englischen Onling Gaming Disorder (OGD), als eigenständiges Krankheitsbild, ist bereits seit Jahren im Gespräch. Nun hat die WHO beschlossen, OGD offiziell im Krankheitskatalog aufzunehmen. ärzte und Psychologen, die die Einstufung gefordert haben, versprechen sich davon, dass finanzielle Mittel für die Erforschung der Störung sowie deren Behandlung nun zugänglicher sind. 

Laut WHO sind Menschen mit folgenden Kriterien als süchtig einzustufen: 1) Wer nur noch eingeschränkte Kontrolle über das eigene Spielverhalten hat. 2) Wer dem Spielen eine absolute Priorität gegenüber anderen Interessen und Aktivitäten beimisst 3) Wer aufgrund seines Spielverhaltens negative Konsequenzen im Sozialleben, Beruf oder der Ausbildung in Kauf nehmen. 

Sind Vielspieler süchtig?

Nicht alle Menschen, die viel spielen, passen jedoch in das Krankheitsbild. Professionelle eSportler und eSportlerinnen verbringen täglich viele Stunden vor dem Rechner, um besser zu werden. Tatsächlich gibt es jedoch deutliche Unterschiede zwischen professionellen Spielern und welchen, die lediglich an einer Sucht leiden. Der Gamingalltag von Profis ist in der Regel einem strikten Trainingsplan unterworfen. Je nach Grad der Professionalisierung stehen ihnen außerdem Coaches, Trainer und Therapeuten zur Verfügung. Damit erfüllt das Zocken im professionellen Rahmen nicht das Kriterium von der Unkontrolliertheit, die laut WHO typisch für OGD-Kranke seien.

Viele Gamer fühlen sich von der WHO angegriffen, da sie fürchten nun aufgrund ihres Hobbys stigamtisiert zu werden. Die Anerkennung von Online-Spielesucht als Krankheit hat unter vielen Spielern daher viel Kritik und Hohn auf den Sozialen Medien hervorgerfuen.

Kritik auch von Fachkollegen

Nicht nur aus Spielerkreisen regte sich Kritik an der Etablierung der OGD. Auch Wissenschaftler meldeten sich zu Wort, um gegen die Anerkennung der WHO zu protestieren. Das Problem sei, so eine Studie der Universität Cardiff, dass exzessives Spielen ein Symptom viel tiefgreifender Probleme seien, die in der Psychologie als “Verschiebung” definiert werden. Dabei kompensieren Menschen ängste oder traumatische Erlebnisse durch eine Sucht, in diesem Fall Video- oder Computerspiele.

Laut Kommunikationswissenschaftler Thorsten Quandt sei auch denkbar, dass nach dem Vorbild der Online-Spielesucht eine ganze Bandbreite an medienbedingten Krankheiten wie “Handysucht bis Social-Media-Depression” definiert werden müsste. Das hätte zur Folge, dass praktisch über Nacht eine Vielzahl von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen therapiebedüftig würden, so Quandt.

Es gibt Hilfe

Obwohl es Streitigkeiten über die Definition von Online-Spielesucht gibt, ist es unbestreitbar, dass es Menschen gibt, die ein krankhaftes Spieleverhalten an den Tag legen. Treffen die oben beschriebenen Symptome auf Sie oder einen Ihrer Angehörigen zu? Dann möchten wir Ihnen Erste-Hilfe-Angebote ans Herz legen, die Sie jederzeit kontaktieren können. Bei erste-hilfeinternetsucht.de finden Sie Hilfsangebote in Ihrer Nähe. Die Seite fv-medienabhaengigkeit.de bietet eine ähnliche Suchfunktion.

 

 

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