Verzwickte Regeln in der Prime League – NNO mit Problemen im Aufstiegsfall

Die Prime League ist eine der renommiertesten deutschen Anlaufstellen in League of Legends. Allerdings müssen die Profis der Division 1 und 2 ihren Verpflichtungen nachkommen. Das könnte bald dem möglichen Aufsteiger NoNeedOrga (NNO) mit dem bekannten Creator-Team um LoL-Streamer Daniel “Broeki” Broekmann zum Verhängnis werden.

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NNO befindet sich in der Zwickmühle. Das LoL-Team, welches aus prominenten Streamern wie Broeki, Niklot “Tolkin” Stüber und Frederik “NoWay” Hinteregger besteht, darf an Spieltagen während dem offiziellen Broadcast keine Matches live streamen. Aufgrund des Regelwerkes der Prime League und der ERL Streaming Regulations wird das zum Interessenskonflikt zwischen sportlicher Ambition und den eigenen Einnahmen sowie der Unterhaltung der Fans auf Twitch.

Für die Prime League und Inhaber Riot Games ist es von Bedeutsamkeit, dass während der Livespiele nur der eigene Broadcast läuft. Andernfalls würden viele Viewer auf ihre Lieblingsstreamer zurückgreifen, dort die Spiele verfolgen und somit das Zuschauerpotenzial für den Prime-League-Broadcast verringern.

 

NNO kurz vor Aufstieg

Aus dem theoretischen Problem könnte schon bald die Praxis werden. Denn der Aufstieg in die höchste Klasse der Prime League ist nicht mehr weit entfernt: NNO hat im Summer Split 2022 die Div 2 gewonnen. Am 24. September gibt es in der Relegation den ersten Matchball zum Aufstieg in die höchste Spielklasse. Dann geht es gegen den Sieger der Partie Wave Esports vs. Hertha BSC.

Der eigentliche Relegationsgegner PENTA 1860 wurde am Freitagnachmittag wegen finanziellen Versäumnissen disqualifiziert und ausgeschlossen. Somit braucht NNO nur ein Match gewinnen, um aufzusteigen. Selbst nach einer Niederlage kann das Team noch mit einem Sieg im Lower-Bracket-Finale den zweiten Aufstiegsplatz sichern.

 

Eintracht Spandau oder NNO: Interessenskonflikt für Broeki

Broeki ist bekannt für seine Auftritte mit Eintracht Spandau und dessen “Präsidenten” Maximilian “HandOfBlood” Knabe. Als möglicher Rivale in der Prime League Div 1 wäre dann aber erstmal Schluss mit dieser emotionalen wie erfolgreichen Verbindung. Eintracht Spandau oder NNO? Das ist hier die Frage. Schon am 19. August hat Broeki seine Stimmungslage zu dem Thema geteilt: “Für mich ist das aktuell einfach eine harte Zeit, weil ich auf der einen Seite meiner Passion Esport mit interessanten Charakteren nachgehe, auf der anderen Seite aber vielleicht einen Lifestyle mit Eintracht und den Menschen, die dazu gehören, verliere.”

In seiner kürzlich veröffentlichten Videoerklärung am Mittwoch ist der LoL-Veteran selbst am Rätseln, wie es genau weiter gehen könnte: “Wenn wir aufsteigen und Riot Games an der Streaming-Regel weiterhin festhält, würden wir entweder aufhören oder in Div 4 neu starten. In Div 4 würde ich weitermachen mit NNO. Wenn aber die Regeln nicht für Div 2 gelten, würden die Jungs eventuell ohne mich in Div 2 weiterspielen.”

Broeki und seine Teammitglieder wollen streamen, während die Prime League läuft. “Weil wir Streamer sind. Wichtig”, so Broeki. “Wir wollen nicht unsere eigenen Games streamen”, räumt er aber ein. Doch es wird eine Möglichkeit gefordert, um außerhalb der eigenen Profispiele aktiv zu werden: “Von 18 bis 22 Uhr jeden Tag nicht streamen zu können, ist schlecht für uns.”

 

Entscheidung von Riot Games steht aus

Noch ist die endgültige Entscheidung von Riot Games zu diesem Konflikt nicht gefallen. Falls sich der LoL-Publisher auf eine Ausnahmeregelung oder gar komplette Änderung einlassen würde, hätte NNO eine Chance. “Es liegt in erster Linie daran, ob Riot Games ein Regelwerk schafft, in dem wir funktionieren können. Das ist das Wichtigste”, betont Broeki. NNO hatte gegenüber Riot Games zwischenzeitlich argumentiert, warum es eine bestimmte Einigung geben sollte. Doch offizielle Meldungen stehen noch aus.

Laut Broeki würde Riot Games im Falle einer Streamer-unfreundlichen Umgebung der gesamten deutschen Szene “den Mittelfinger zeigen”. Außerdem meint er: “Ich wäre raus, weil ich so nicht gleichzeitig NNO und Eintracht Spandau machen kann.”

Die Streamer erreichen regelmäßig Tausende Zuschauer. Laut Twitch Tracker liegt Broeki regelmäßig über der 1.000er Marke, Tolkin erreicht teilweise über 5.000 Viewer. Getoppt wird das noch um ein Vielfaches durch Streams von NoWay, der zu den reichweitenstärksten Streamern Deutschlands zählt. Entsprechend würden den Protagonisten einiges an Aufmerksamkeit fehlen, wenn sie nur außerhalb der Spieltage streamen dürfen.

Top-Laner Tolkin hat am Donnerstag wegen der Ligaregeln sogar seine Tätigkeit bei der Esport- und Gaming-Agentur Freaks 4U Gaming GmbH beenden müssen, wo er knapp zwei Jahre als Caster und Talent aktiv war – unter anderem auch direkt für die Prime League. Denn laut der Regelung 1.6.1. darf er nicht gleichzeitig Mitarbeiter eines Unternehmens sein, das zusammen mit Riot Games in diesem Bereich arbeitet, und als Profi-Division aktiv sein. Somit stehen seine Jobs im direkten Konflikt zueinander, weshalb einer der Verträge aufgelöst werden musste.

Sollte NNO der sportliche Aufstieg in die Prime League gelingen, werden die Diskussionen um die Streaming-Möglichkeiten des Teams während der Spieltage ihren Höhepunkt erreichen. Entsprechend hängt mit der künftigen Entscheidung von Riot Games die zukünftige Ausrichtung des gesamten NNO-Teams zusammen.


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Bildquelle: TolkinLoL/Twitter, Prime League, Broeki – Montage
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