Kommentar – Nach Rauswurf von LoL-Jungler: Warum Schalke 04 richtig gehandelt hat

Schalke 04 hat seinen League of Legends-Spieler Ismail „Isma“ Boualem wegen toxischem Verhalten im Chat eines Solo-Queue Spiels kurzerhand aus dem Team geworfen. Und das obwohl sie sich gerade mitten in den EU Masters befinden. Eine Entscheidung, die in der Szene für einigen Diskussionen sorgte. War dieser Schritt von Schalke 04 richtig oder haben sie damit nur dem Erfolg in diesem Split geschadet?

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Schwere Folgen für das Team

Am 29. August wurde kurz vor Beginn des ersten EU Masters-Match bekanntgegeben, dass S04 Jungler Isma sofort freistellt. Im Laufe der Zeit veröffentlichte der Verein dann noch ein Statement, in dem erläutert wird, dass Isma toxisches Verhalten in der Solo-Queue aufzeigte und dies der Grund für seinen Rauswurf sei. Daraufhin reagierte die Community unterschiedlich.


Mehr zur Ausgangssituation, das Statement von Schalke 04 und die ersten Reaktionen findet ihr in diesem Artikel.


Noch bevor klar war, welche Beleidigungen denn genau genannt wurden, starteten die Diskussionen, ob dies nun die richtige Entscheidung des Teams war. Schließlich befindet sich Schalke 04 gerade in den EU Masters und möchte dort natürlich bestmöglich abschneiden. Fällt jedoch ein Teammitglied, mit dem man monatelang trainiert hat, plötzlich einfach weg, erschwert das die Umstände auf einen Sieg enorm.

Dazu kommt, dass ihr Ersatzspieler EliteJoint eigentlich für die Support-Position angedacht war. Deshalb wechselte Jaeger von der Top-Lane in den Jungle, sodass EliteJoint die Top-Lane als Off-Rolle übernahm. Eine große Umstellung also für das Roster. Dementsprechend reagierten auch die anderen Schalke-Spieler auf die Situation.

Ismas “üblicher Flame”

Viele Fans äußerten sich in der Folge negativ zur Entscheidung von Schalke 04. Doch um diese etwas besser nachvollziehen zu können, ist es wichtig, sich das toxische Verhalten und die Reaktion von Isma genauer anzusehen. Bei besagtem Flame handelt es sich unter anderem um Begriffe wie “Untermensch”, “fetter Affe” und mehr.

In Ismas eigenem Statement zu der Situation, schreibt er, dass er keine rassistischen und homophoben Kommentare abgab. Es hätte sich lediglich um “übliches (aber unakzeptables) flamen” gehandelt, so der Jungler. Allerdings stammt das Wort “Untermensch” aus der Nazi-Zeit und hat somit deutliche rassistische Hintergründe.

Dazu kommt, dass Isma in seinem Statement über “übliches flamen” spricht. Obwohl Flame wahrscheinlich schon jedem Spieler und jeder Spielerin begegnet ist, sollte dies nie als normal oder alltäglich angesehen werden.

So äußerte sich beispielsweise auch Broxah, ein bekannter ehemaliger LoL-Profi, indem er auf Twitter schreibt: “Als Individuum sollte solch ein Verhalten nicht akzeptiert werden. Als Profi-Spieler, der ein Vorbild sein und mit gutem Beispiel vorangehen soll, sollte ein solches Verhalten nicht erlaubt sein.”

Laut Isma vollkommen übertrieben

Das scheint Isma allerdings anders zu sehen. Des Weiteren schreibt der Esportler nämlich, dass er die Reaktion von Schalke als vollkommen übertrieben ansieht, da es keinerlei Warnung oder ähnliches von Riot selbst gab. Der Jungler habe daher vorgeschlagen, sich öffentlich zu entschuldigen und eine Geldstrafe zu zahlen. Dass Riot selbst noch keine Warnung an Isma gerichtet hat, nutzen viele Fans als Begründung, warum Schalkes Entscheidung nicht angemessen war.

Aber muss es denn immer erst so schlimm sein, dass der Entwickler einschreitet, damit sich etwas verändert? Dazu kommt, dass Schalke 04 nicht nur im Esport vertreten ist, sondern natürlich auch im Fußball, wo ein solches Verhalten sehr wahrscheinlich ähnlich bestraft werden würde. Der Verein erwähnt dies auch in seinem Statement und bleibt sich so seinen Standards treu. 

Kein Einzelfall von Isma

Für wen diese Argumente noch nicht klar machen, dass Schalke richtig gehandelt hat, sollte sich bewusst werden, dass es sich hier nicht um einen Einzelfall handelt.

Nachdem bekannt wurde, dass Isma rausgeworfen wurde, war einigen Pro-Playern schon klar, dass es an seinem Verhalten liegen muss. So veröffentlichte Ventair, ein Spieler von BIG, zwei Tage nach den Geschehnissen einen Tweet, in dem er beschreibt, dass er bereits vor sechs Monaten von Isma beleidigt wurde und den Screenshot dazu an Schalke geschickt habe. Daraufhin soll sich Isma bei ihm entschuldigt haben, doch gelernt hat er daraus wohl nicht.

Schalke 04s Gründe für den sofortigen Rauswurf von Isma sind eindeutig. Isma hat sich mehrfach toxisch in League of Legends geäußert und aus vorherigen Fällen nicht gelernt. Zwar gab es keine Verwarnung von Riot, aber wohl schon häufiger Verbesserungswünsche von Schalke. Dass darunter seine Teammitglieder leiden müssen, ist wohl offensichtlich und ihnen gegenüber auch unfair.

Doch wenn sich ein Verein seinen eigenen Maßstäben treu bleiben möchte, ist das der richtige Weg. Nur so kann aktiv gegen toxisches Verhalten angegangen und ein Zeichen gesetzt werden. Denn auch das Profi-Sein entschuldigt ein solches Verhalten nicht.

Ob Isma jetzt vielleicht etwas an seinem Verhalten ändern wird, wird sich zeigen. Jedoch scheint dieser Rauswurf eine Art letzter Weckruf für ihn zu sein.


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Bildquellen: Strauss Prime League | LPGjustJohnny | Twitter
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