Uli Hoeneß macht mal wieder in einem Interview klar: Er ist kein Fan von Esport. Natürlich sind wir als Szeneseite da anderer Meinung. Doch viele Beispiele zeigen auch, dass die Welt inzwischen einfach anders tickt. Ein Kommentar von Hauke van Göns.
Am Wochenende gewann der FC Bayern München mit seinem PES-Team den ersten eFootball.Pro Cup, ein europäisches Topturnier, und schlug im Finale den FC Barcelona.
Am heutigen Montag wird Ex-Bayern-Boss Uli Hoeneß dann mit folgenden Aussagen aus der FAZ zitiert: “Heute sehe ich fast nie Kinder auf der Wiese Fußball spielen. Oder gar auf der Straße, wie wir damals. […] Dieses ganze elektronische Zeug, E-Sport und all das, macht mir richtig Angst.”
Aber wovor hat Uli denn Angst 😳 Wir sind doch ganz lieb.
Hier unsere News: https://t.co/X5sMRGpFjt pic.twitter.com/Zsr5nvrsYd
— esports.com (@EsportsDotCom) August 3, 2020
Angst und Titelgewinn?
Die beiden Dinge wirken in der Kombination – Titelgewinn in PES und die Angst vor Esport – fast absurd. Dabei fehlt Hoeneß mit 68 Jahren vielleicht der Zugang zur Szene. Denn eigentlich ist der Aufschwung des Esports nur ein Zeichen für die aktuelle Generation.
Ich bin mit dem Internet aufgewachsen, seit meiner Schulzeit waren Chats, Foren und Suchmaschinen allgegenwärtig. Es ist nichts Fremdes. Auch das Videospielen hat mein Sozialleben geformt wie wenig anderes. Freunde von LAN-Partys oder aus Online-Lobbys sind noch heute gute Kontakte.
Mehr Kommentare vom Autor:
- Macht das Maul auf, Jungs! – Sexismus im Gaming
- Geld aus Saudi Arabien – Welche Sponsoren wollen wir im Esport?
- Kommentar zum Angelcamp: Besser als das Dschungelcamp
Der Bolzplatz ist nun auf Discord
Und ich bin noch älter als die Generation Tiktok und Fortnite. Am Sonntag gewann ein 14-jähriges Mädchen ein Turnier im Epic-Shooter. Eine Headline, die immer noch besonders ist aber eigentlich nur die logische Konsequenz.
Denn der Bolzplatz als sozialer Treffpunkt ist nun eben digital vorhanden. Discord-Server sind das, was für viele andere früher der Schulhof nach der letzten Stunde war.
Ist das schlecht? Nein. Es ist einfach anders.
Und so hat sich jede Generation ein wenig vom Gelernten und Traditionellen entfernt. Und in Deutschland gibt es rund 34 Millionen Gamer, die mindestens ab und zu spielen.
Esport ist ein Massenphänomen. Die LANXESS Arena ist die letzten Jahr zum Counter-Strike-Turnier ESL One in Köln ausverkauft gewesen. In Dänemark hat der Premierminister schon ein CS:GO-Turnier eröffnet und den deutschen FIFA-Weltmeister Mohammed “MoAuba” Harkous kennen nicht mehr nur FIFA-Nerds.
Also bitte Uli – hab keine Angst. Es ist normal.
Wie seht ihr die Entwicklung? Schreibt es uns auf Social Media oder direkt bei Discord!
Oder gebt uns doch Feedback zu unserer Website.