Kommentar – Diskriminierung darf nicht verharmlost werden!

Rassistische oder homophobe Skinnamen, beleidigende Gruppen und Verharmlosung an vielen Ecken. In der Gamingszene gibt es viele Abgründe. Ein Kommentar von Hauke van Göns.

Ein chinesischer Profi in Counter-Strike: Global Offensive spielt mit einem homophoben Nametag auf seinem Messerskin. Dort steht “LGBT Slayer”.

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CS:GO-Gamer schreiben daraufhin auf Twitter Sachen wie “es ist nur ein Skin, relax!” oder “Stell dir vor, ein Name für eine Pixelwaffe triggert dich”.

Der Spieler DeStRoYeR hatte den Skin nur geliehen, in China eine häufige Gangart, und ihn vorher nicht auf den Nametag gecheckt. Das bestätigte Kommentator Jason Kaplan, der das Thema zuvor auf Twitter publik machte. Doch das ist in meinen Augen nicht das wirkliche Problem.

Die Reaktion auf den Vorfall lassen Zweifel an der Moral vieler Gamer zu. Es tauchen Screenshots von Skinnamen wie “N***** Killer” auf. Grenzwertige Steamgruppen- und Usernamen sind auch vielen Leuten schon begegnet.

Sucht man nach dem Namen “Anders Breivik” (Rechtsterrorist, der 77 Menschen tötete) auf der Plattform, gibt es über 300 Treffer. Auf den ersten zwei Seiten taucht ein Breivik-Profilbild als Accountbild mehrere Male auf. Widerlich.

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Das wirft ein negatives Licht auf die Szene. Dabei ticken die meisten Spieler doch eigentlich sauber im Kopf. Doch oft wird der virtuelle Raum als Safespace für rechte Spinner und vermeintlich lustig gemeinte Sprüche genommen – ohne, dass es sauer aufstößt.

Verharmlosung ist kein Ausweg

Das war leider schon immer so. Ich erinnere mich an Spiele, in denen Antisemitismus in Chat und Spielernamen auftauchen und beleidigt wird. Natürlich im Casualbereich und nicht auf der Esportsbühne. Es ist oft Provokation, auf die die meist jungen Gamer aus sind, und gar nicht mal zwingend die Ideologie.

Dabei sind Steam und andere Gamingplattformen wie Discord auch im Blickfeld von rechtsradikalen Gruppen.

Verharmlosung ist da kein Ausweg. Rassismus, Antisemitismus, Homophobie und Hass sind nicht weniger falsch, nur weil sie digital stattfinden. Profile und Spieler müssen gemeldet werden.

Die Medienanstallt Hamburg/Schleswig-Holstein gab um den Jahreswechsel herum Meldungen für über 200 verfassungswidrige Profile durch. Ein Zeichen. Beschwerden über Accounts können hier eingereicht werden.

Falsches Gedankengut und verbotene Ideologie müssen von den Gamerplattformen verschwinden. Das beginnt im Kleinen, wenn auf dem Server ekelhafte Namen auftauchen oder historische Gräueltaten verharmlost werden. Den Klick auf den “Profil melden”-Button kriegt jeder hin.

Es darf nicht der Normalzustand sein – nirgendwo und erst recht nicht in unserer Szene.

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