Zwischen Casino-Streams, Skandal-Creator und Top-Influencer – Das ist Kick.com

Kick.com – ein ernsthafter Konkurrent für Twitch oder doch nur ein wildes Durcheinander, das genau deswegen gerade so viel Aufmerksamkeit genießt?

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Bisher schien es so, dass vor allem die kontroversen Streamer von Twitch auf die neue Streamingplattform wechseln oder auch parallel dort live gehen. Das hat sich mit dem Zuwachs des Schach-Profis Hikaru Nakamura jedoch geändert – und weitere Top-Stars sollen wohl folgen.

Was ist dieses Wirrwarr von Kick.com?


Video: Mit Hacks Geld verdienen? – Ethische Hacker




Woher kommt Kick.com? Geheime CEOs plötzlich enttarnt

Anfang Dezember 2022 ist die neue Livestream-Plattform Kick.com ins Leben gerufen worden. Keiner wusste so wirklich, was man sich davon erhoffen konnte.

Jedoch hat der große Casino-Streamer Trainwreck auf die Seite geschworen und in einem größeren Beitrag gemeint, dass man ein Jahr lang beobachten solle, wie sich Kick entwickle.

Er wolle nicht mehr dabei zusehen, wie Twitch seine Streamer ausbeute und ihnen nur einen geringen Teil der Abonnement-Einnahmen auszahle. Daher hat er sich entschlossen, gemeinsam mit Kick zu arbeiten.

Keiner wusste bis vor Kurzem, wer überhaupt als Leitung hinter der Plattform steckt, da es nirgends ein Impressum gab. Es kursierten monatelang Gerüchte, dass eventuell sogar ein Casino hinter dem Dienst steht.

Da aber nun die App für iOS erscheint, mussten Angaben dazu gemacht werden – und tatsächlich: Die Gründer der Casino-Seite Stake.com stecken dahinter.

Aber warum brauchen sie eine neue Plattform?

Casino-Betreiber eröffnen eigene Streaming-Seite

Vor allem wegen der neuen Richtlinien bezüglich Glücksspiel auf Twitch, die Ende 2022 eingeführt wurden, konnten Casino-Seiten wie Stake.com nicht mehr in Livestreams gezeigt werden, da sie keine gültige US-Lizenz besitzen.

Einige Streamer wie Trainwreck oder die deutschen Skandal-Influencer Orangemorange und Scurrows hatten teils millionenschwere Deals mit der Glücksspiel-Plattform. Sie spielten beinahe täglich auf Stake im Stream – das ging dann aber nicht mehr auf Twitch.

Viele vermuten, dass die Gründer von Stake, Bihjan Tehrani und Edward Craven, deswegen schlichtweg ihre eigene Livestream-Website eröffnet haben: Kick.com.

Der Twitter-Thread von OllyRobzTTV hat diesen Fund publiziert:

Kick lockt mit viel höheren Einnahmen

Ab Juni 2023 gibt Twitch nur noch 50 % der Einnahmen von Abonnenten an die Streamer ab – es soll keine Sonderverträge mehr geben, die 70 % gewährleisten. Viele Content-Creator stört diese Maßnahme natürlich. Sie meinen, dass Twitch sich das Geld einfach selbst in die Taschen steckt.

Kick löst das anders und gibt derzeit 95 % der Abo-Einnahmen an seine Creator ab. Nur 5 % behält die Plattform selbst, um Betriebskosten zu decken.

Trainwreck teilt öfter auf seinem Twitter-Account, wie viel Geld er dadurch jetzt verdient:

Auch andere Influencer haben vorgerechnet, wie viel Twitch sich, im Gegensatz zu Kick, von Abos nimmt und nennen es „Irrsinn“:

Manche meinen jedoch, dass die Zuschauer auf Kick.com meist aus Bots bestehen und somit den Anschein erwecken sollen, dass dort ordentlich was los ist, um so neue Creator anzulocken.

Zudem soll Edward Craven, einer der Besitzer von Kick, gerade Leuten auf der Startseite massenweise Abonnements an ihre jeweiligen Zuschauer schenken.

Nach Skandal-Streamer gehen jetzt auch Top-Stars zu Kick?

Mit AdinRoss, Orangemorange, Trainwreck, Scurrows und Real_Bazzi sind bisher hauptsächlich kontroverse Streamer auf Kick.com unterwegs. Doch jetzt scheinen auch die ersten Top-Influencer mit der Plattform zu liebäugeln.

Einer ist sogar tatsächlich schon dort angekommen: der bekannte Schach-Profi Hikaru Nakamura. Er hat verkündet, dass er ab jetzt sowohl auf Kick als auch auf Twitch streamen möchte.

Seine Fans zeigen sich davon allerdings wenig begeistert. Sie meinen, dass an dem auf Kick verdienten Geld Blut hafte, weil ein Casino dahintersteht und dort hauptsächlich Glücksspiel übertragen wird.

Doch Nakamura scheint nicht der einzige zu bleiben, der die neue Streamingplattform bespielt: Trainwreck hat angekündigt, dass insgesamt sechs Top-Influencer zu Kick kommen sollen.

Die Gerüchteküche brodelt: Wechselt Asmongold zu Kick?

Am 27. März hat AdinRoss getwittert, dass ein weiterer Superstar einen Vertrag mit Kick eingegangen ist. Darauf hat der große MMORPG-Streamer Asmongold mit einem trockenen „Hmm, ich frage mich, wer es ist“ geantwortet.

Seitdem gibt es Spekulationen, ob der Influencer nicht auch zum neuen Anbieter übergeht.

In den Antworten des Posts findet sich ebenfalls ein Clip, in dem Asmongold darüber spricht, dass Leute natürlich wechseln würden, wenn ihre Zuschauerzahl auf Kick genauso hoch bleibe wie auf Twitch. Dazu verdiene man dort auch noch wesentlich mehr.

Allerdings bittet er Twitch gen Ende des Clips ziemlich ironisch um Geld, damit er dort bleiben kann. „Ihr gebt mir Geld und nichts wird sich ändern. Wenn ihr mir kein Geld gebt, wird sich wahrscheinlich auch nichts ändern“, sagt er – hört sich ganz danach an, als würde er auf Twitch bleiben.

Wechseln IShowSpeed und DrDisrespect zu Kick?

AdinRoss bemüht sich stark darum, dass er seine ehemaligen Twitch-Kollegen von der Alternative überzeugen kann.

IShowSpeed und DrDisrespect sind schon länger von Twitch gebannt und streamen derzeit auf YouTube.

Als Speed jedoch am 27. Februar einen Strike von YouTube erhielt, wollten Adin und Trainwreck ihm klarmachen, dass er zu Kick kommen solle – die Videoplattform wolle seinen Content ohnehin nicht haben, er verdiene Gerechtigkeit und einen Millionen-Deal.

DrDisrespect wurde ebenfalls schon öfter gefragt, ob er nicht lieber auf Kick streamen wolle. Doch der ehemalige Twitch-Star scheint von der Fragerei nicht begeistert zu sein. Man solle die Klappe halten und aufhören zu fragen – er würde Bescheid geben, wenn es so wäre.

Der Twitter-Account von Kick reagierte darauf mit Augen-Emojis.

Einen weiteren Streamer hat die Twitch-Konkurrenz auch schon im Blick.

AdinRoss will den größten Twitch-Streamer zu Kick holen

KaiCenat hat momentan mit Abstand die meisten Abonnenten auf ganz Twitch – es sind derzeit knapp 102.000 Stück. Zusätzlich hat er den Rekord des meistabonnierten Streamers geknackt und damit Ludwigs und Ninjas vorherige Meilensteine weit überholt.

Als Geschenk hat er von der Livestream-Seite ein Paar Schuhe bekommen, obwohl er und seine Zuschauer wohl eher mit einem exklusiven Vertrag gerechnet hatten. Glücklich schien er damit nicht zu sein.

Das hat AdinRoss offenbar als Chance gesehen, den riesigen Twitch-Star zu Kick zu locken. „Ich hoffe, du siehst, was da abgeht“, soll er KaiCenat geschrieben haben.

Auch die Livestream-Seite selbst hat kurzerhand ein eigenes Paar Schuhe entworfen und Kai mit einem Lachen auf Twitter erwähnt.

Der Streamer selbst scheint von Kick nicht abgeneigt zu sein. Die Tür sei offen, erklärte er.

Doch das reicht Kick offenbar noch nicht.

Kick teasert noch mehr an – MrBeast schaltet sich ein

Es scheint nach Hikaru Nakamura nun die nächste Ankündigung im Raum zu stehen: „Ich denke nicht, dass ihr versteht, was bald passieren wird“, twitterte Kick kürzlich.

MrBeast, einer der derzeit größten und einflussreichsten YouTuber, hat darauf mit Augen-Emojis reagiert. Wahrscheinlich nur, um die Antwort-Tweets der Livestream-Seite nachzuahmen, aber dennoch spannend, welche Größen sich mittlerweile einklinken.

Es bleibt abzuwarten, wohin die Reise führen wird und ob sich Kick.com als wahrhaftiger Konkurrent für Twitch entpuppen kann.

Derzeit haben sie jedoch noch mit Vorurteilen wegen der ganzen Casino-Thematik zu kämpfen. Allerdings vergisst das Internet manchmal schnell und wenn Stars dorthin wechseln, könnte sich das Blatt rascher wenden, als man denkt.


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Quelle: Twitch, Kick – Montage

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