Japan limitiert Spielzeit für Minderjährige – Tekken-Entwickler empört

Ein Regierungsbezirk in Japan hat eine Verfügung erlassen, die die Zeit von Jugendlichen an Computern und Smartphones auf eine Stunde reduzieren soll. Tekken-Produzent Katsuhiro Harada kritisiert den Plan der Präfektur scharf.

Um einer vermeintlichen Internetsucht unter Jugendlichen Herr zu werden, hat die japanische Präfektur Kagawa seit dem 1. April die Nutzung von Computerspielen und Smartphones für unter 18-Jährige zeitlich begrenzt.

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Die sogenannte “Net Game Addiction Measures Ordinance” (zu Deutsch in etwa: Verordnung zu Maßnahmen gegen Internetspielsucht) soll Minderjährigen ein Zeitlimit von maximal 60 Minuten werktags und 90 Minuten feiertags festsetzen.

Zudem sollen Kinder unter 16 Jahren diese Medien nur noch bis 21 Uhr nutzen dürfen. Älteren Heranwachsenden soll die Nutzung bis 22 Uhr gestattet werden. Die Verordnung sieht jedoch keine Strafen bei Nichteinhalten der Regeln vor, nimmt aber die Eltern in die Pflicht, diese durchzusetzen.

Tekken-Entwickler: Verordnung wird negativen Effekt auf japanische Kultur haben

Katsuhiro Harada hat auf die Verordnung mit äußerst scharfer Kritik reagiert. Nach seiner Meinung suchten Eltern nach einem Sündenbock für ihr eigenes Unvermögen, ihre Kinder richtig erziehen zu können.

Die Verantwortlichen hätten “einen langweiligen Geist, der Kindern keine großen Ideen und Inspiration geben” könne. Harada glaubt nicht an einen wirtschaftlichen Schaden durch die Verordnung, er befürchtet aber “einen negativen Effekt auf die japanische Kultur”.

Esport soll in Japan endlich mithalten können

Tatsächlich hat die japanische Regierung am selben Tag bekannt gegeben, den Esport in Japan unterstützen zu wollen. Bis 2025 soll die Videospiel-Industrie 2,6 Milliarden US-Dollar Umsatz pro Jahr generieren.

Obwohl der japanische Videospiel-Markt mit 18,6 Milliarden US-Dollar Umsatz der drittgrößte der Welt ist, hatte die Esport-Szene in Japan einen schwierigen Start. Ein Gesetz verhinderte, dass Preisgelder von mehr als 900 US-Dollar ausgeschüttet werden konnten, wenn gleichzeitig ein Produkt damit beworben wurde. Erst seit zwei Jahren gibt es Lizenzen für professionelle Esportler, um mehr als 900 US-Dollar an Preisgeldern einnehmen zu dürfen.

Ein solches Vorhaben in Deutschland würde den Esport weit zurückwerfen. Große nationale Ligen und Turniere wie die ESL Meisterschaften oder die LEC wären ohne die jugendlichen Talente kaum denkbar, die mit einer Stunde Spielzeit kaum trainieren könnten.

Bildquelle: BANDAI NAMCO Studios Inc.
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