Indie-Spiele vor dem Aus? – Unity verspricht Änderungen an kontroversen Gebühren

Update – Unity verspricht Änderungen nach Protesten

Nach dem massiven Gegenwind aus den Reihen der Spieleentwickler und den Fans hat Unity nun Änderungen angekündigt. Über X (ehemals Twitter) meldeten sich die Engine-Entwickler zu Wort und entschuldigten sich für die “Verwirrung” über ihre neue Gebührenstruktur.

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Laut dem Tweet werde man nach Gesprächen mit allen Beteiligten in wenigen Tagen die Änderungen an den neuen Gebühren vorstellen. Ob dieses Versprechen die Wogen wieder glätten kann ist mehr als nur fraglich. So fordern viele immer noch eine komplette Rücknahme der “Runtime Fee” und bemängeln, dass selbst dann das Vertrauen zerstört sei.

Wir halten euch auf dem Laufenden sobald es weitere Neuigkeiten um Unity gibt.


Ursprünglicher Artikel vom 13.09.2023:

Engines stehen selten im Mittelpunkt des Geschehens für die Spieler, aber für Entwickler sind sie das, was Spieleentwicklung erst möglich macht. Eine der beliebtesten Engines vergrault nun jedoch fast alle Entwickler.

Unity als bevorzugte Indie-Engine

Bei der Unity Engine handelt es sich um die wohl beliebteste Engine für kleine Entwickler, die ihre ersten Spiele auf den Markt bringen wollen. Schließlich ist eine Starterversion kostenlos verfügbar und bietet Entwicklern viele Freiheiten zur Anpassung. Dementsprechend sind viele Indie-Titel auf Unity aufgebaut worden.

Aber nicht nur Indie-Hits wie Cuphead oder Rust basieren auf Unity, auch das allseits bekannte Genshin Impact mit seiner globalen Fanbse ist ein Produkt der Unity Engine.

Zahlen für jede Installation?

Kürzlich verkündeten die Entwickler der Engine aber, dass sie ab nächstem Jahr ein neues Zahlungsmodell für die Nutzung der Unity Engine einführen: Die sogenannte “Runtime Fee”.

Ab wann diese greift, variiert nach Vertrag und Version von Unity, die die Entwickler nutzen. Aber für die kostenfreie Version bzw. die Basis-Version “Unity Personal” greift sie ab einem Umsatz von 200.000 Dollar im Jahr oder 200.000 Installationen eines Spiels und stellt den Spieleentwicklern dann bis zu 20 Cent pro Installation in Rechnung.





Entwickler gehen auf die Barrikaden

Die plötzliche Preiserhöhung sorgt für Empörung bei den Entwicklern. Vor allem da viele kleine Indie-Publisher die niedrigen Kosten der Engine für ihre Projekte nutzen, erscheint die Preiserhöhung mehr als nur rabiat.

Ein weitere Kritikpunkt ist die unklare Formulierung von Seiten Unitys, ab wann eine Installation als Installation zählt. So ist nicht ersichtlich ob Neuinstallationen oder Raubkopien ebenfalls den Spieleentwicklern in Rechnung gestellt werden oder nicht.

Namhafte Entwickler wie etwa Garry Newman, bekannt durch “Garry’s Mod” und “Rust”, schließen sich auf X (ehemals Twitter) den Protesten an und rechneten vor, wie viel Mehrkosten durch die Fee auf sie zukommen würden.

Schadensbegrenzung und weitere Vorwürfe nach 24 Stunden

Nachdem es in den ersten 24 Stunden nach der Ankündigung nur Kritik hagelte, hat Unity nun offiziell auf die Reaktionen geantwortet.

Sowohl auf X (ehemals Twitter) als auch auf ihren offiziellen Foren, sprach Unity davon, dass sie die “Verwirrung und Frustration” der Entwickler nachvollziehen können und diese nun aus der Welt schaffen wollen. Auf die Hauptkritikpunkte Intransparenz und Installationsverfolgung ging Unity in den neuen Stellungsnahmen allerdings nicht ein.

Im Zuge des Geschehens haben Nutzer auch noch festgestellt, dass Unity ihre zuvor aufgestellten Transparenzmaßnahmen zurückgenommen hat – ohne die Entwickler zu informieren. So waren die Geschäftsbedingungen zuvor öffentlich mit Änderungsdaten über GitHub sichtbar, dieses Archiv wurde jedoch im Juni letzten Jahres stillschweigend gelöscht.

Wie im Reddit-Post auf r/gamedev weiter ausgeführt wird, wurde dann im April diesen Jahres ein weiterer Passus gestrichen, der es Nutzern erlaubt hätte, ältere Geschäftsbedingungen weiter zu nutzen.

Unity verspielt Vertrauen

Anstatt die Wogen zu glätten haben die neuen Stellungsnahmen von Unity den Protest bloß weiter angeheizt. So meldete sich das eigentlich für Zurückhaltung und Verschwiegenheit auf öffentlichen Plattformen bekannte Entwicklerstudio Mega Crit (“Slay the Spire”) zu Wort:

Die Entwickler fordern eine komplette Kehrtwende von Unity und drohen mit dem Wechsel auf einen neue Engine, falls die “Runtime Fee” nicht komplett abgeschafft wird.

Ob Unity angesichts des massiven Gegenwinds einlenkt und die angekündigten Änderungen wieder rückgängig macht, ist noch nicht abzusehen. Viele Entwickler kündigten jedoch an, dass sie wohl nun auf die Unreal Engine umsteigen würden oder sich anderweitig nach Alternativen zu Unity umschauen.

Wie genau sich die Preiserhöhung auf die Fans der Spiele auswirken wird, ist ebenfalls noch unklar. Schließlich sind zahlreiche bekannte und große Titel wie etwa Call of Duty: Mobile, Pokémon Go, Hearthstone, Beat Saber und viele mehr auf der Unity Engine gebaut.


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Bildquelle: Unity

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