“Haben unser Ziel erreicht” – Sprout in der besten CS:GO-Liga der Welt

Jubel herrscht bei den Deutschen in der ESL Pro League. Vor wenigen Tagen qualifizierte sich Sprout für die höchste CS:GO-Liga der Welt. Spieler Timo “Spiidi” Richter und Manager Daniel Paulus sprachen über den bisher größten Erfolg des deutschen Teams.

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“Jede einzelne Map war ein Kampf. Jetzt herrscht große Erleichterung und Freude”, sagt Spiidi nach der Qualifikation für die ESL Pro League. Somit ist Sprout die zweite deutsche Organisation neben BIG, die in der höchsten Spielklasse dabei sein wird.

Schlüsselspiel gegen schwedisches Spitzenteam

„Uns war klar, dass wir um den Aufstieg mitspielen können“, sagt Spiidi selbstbewusst und voller Freude. Er erinnerte sich an die wichtigsten Momente in der Relegation zur ESL Pro League. Hervor sticht vor allem das Duell gegen das Traditionsteam Ninjas in Pyjamas.

Unter anderem machten die Sprösslinge einen 4:11-Rückstand gegen die Schweden wett. „Ich konnte mich nicht mal wirklich daran erinnern, dass NiP zwischenzeitlich so hoch führte“, gibt Spiidi zu. Für den Rifler zählte der Matchplan auf der ersten Map Mirage, welchen sein Team mit einer starken Leistung auf der CT-Seite umsetzte.

In diesem knappen Match kam es auf Kleinigkeiten an. Josef „faveN“ Baumann hielt sein Team im Spiel, als er mit einem gewonnen Eins gegen Eins auf 13:15 verkürzte. Wenige Minuten später war das 15:15 und die Verlängerung perfekt. „Als wir es dann in die Overtime schafften, war das ein Schub für das Selbstvertrauen“, so Spiidi. Sprout kämpfte die Schweden nieder und holte sich dank der couragierten Leistung ein 22:20.

Die Sicherheit kehrte in das Spiel des deutschen Teams zurück und trug zum Gesamterfolg bei. „Mit dem Sieg auf Mirage im Rücken konnten wir etwas befreiter aufspielen“, betont Spiidi. Auf der zweiten Karte Train „hatten wir weniger Angst vor Fehlern“, so der Ingame-Leader. Der couragierte Auftritt machte sich bezahlt. Schlussendlich gewann Sprout klar mit 16:6 und besiegte die schwedischen Favoriten.

Nach diesem Coup war Sprout nur noch einen Sieg von der höchsten Liga in Counter-Strike: Global Offensive entfernt. „Jedem war klar, dass das NiP-Matchup das schwierigste von allen war“, so Spiidi. Getragen von der Euphoriewelle fokussierte sich Sprout auf das Finalspiel, welches gegen die Franzosen von Heretics stattfand.

Wohlwissend um den Druck bewahrten die Sprösslinge ihre Stärke und holte sich einen deutlichen 2:0-Erfolg. Das erst im Jahr 2017 gegründete Team hat es somit erstmals in die ESL Pro League geschafft. Es ist der bislang größte Erfolg für die Deutschen.

Training gegen Nervenflattern

Der Triumph in der EPL-Relegation war alles andere als selbstverständlich. Oftmals stand Sprout kurz davor, einigen Favoriten den Schneid abzukaufen. Doch am Ende flatterten die Nerven, der Überraschungserfolg blieb aus. Ein gutes Beispiel hierfür war die letzte Stufe vor dem StarLadder Major in Berlin. „Im Minor hatten wir es eigentlich gegen mousesports in der Hand und waren gegen CR4ZY nah dran“, betont Manager Daniel Paulus. „Es gab viele Möglichkeiten von uns, die wir noch nicht wahrgenommen haben.“

Gegen die Mäuse war Sprout über weite Strecken das bessere Team. Auf der entscheidenden dritten Map Mirage legten die Deutschen sogar einen 7:1-Traumstart hin, doch im Anschluss sollte kaum noch etwas gelingen. Oft waren die Runden knapp, doch der letzte Schuss verfehlte meistens, um das Match zu gewinnen.

Auch gegen Teams außerhalb der Top 30 gab es ähnliche Probleme. „Wir sind oft in wichtigen Matches gestolpert, vor allem gegen vermeintlich schwächere Teams“, erklärt Spiidi. Für den Ansager trifft der Begriff „Struggle“ am besten: „In der Vergangenheit hatten wir oft in solchen Situationen Probleme. Es ist schwer, daran zu arbeiten. Das beste Mittel ist natürlich die Erfahrung und jeder Einzelne tickt halt auch anders.“ Aus den bitteren Erfahrungen hat das Lineup die richtigen Schlüsse gezogen und hat sich in der EPL-Relegation belohnt.

Daniel Paulus sieht das ähnlich: „Uns hat immer ein bisschen gefehlt, um den Durchbruch zu schaffen.“ Doch aufgegeben hat niemand. Sprout kämpfte gegen die Schwierigkeiten an. „Wir haben uns Ziele im Training gesetzt. Das haben wir vorher nie gemacht“, erklärt Spiidi. Der Erfolg scheint dieser neuen Methode Recht zu geben.

Auch in den Übungsspielen gab es klare Vorgaben, wie beispielsweise eine bestimmte Anzahl von Matches zu gewinnen. „Damit versuchen wir, Drucksituationen aufzubauen“, betont Spiidi. „Aber es gibt kein Wundermittel. Man kann nie ein Training wie eine echte Wettkampfsituation aufbauen.“

Keine Feier trotz Aufstieg

Zwei freie Tage haben sich die Profispieler von Sprout nach dem EPL-Aufstieg gegönnt, eine ausgiebige Feier gab es aber nicht. Denn am Dienstag trainierten sie bereits wieder, um sich auf die Finals der ESL Meisterschaft auf der Gamescom vorzubereiten. Dort geht es am Donnerstag gegen ALTERNATE aTTaX. „Wenn wir das gewinnen, können wir gerne in Köln eine Runde etwas trinken gehen“, so der Ingame-Leader von Sprout.

Das spielerische Können und der Kampfgeist scheinen bei Sprout zu passen. Mit Florian “syrsoN” Rische besitzt das Team einen Klasse-Rückhalt an der AWP. Sabit “mirbit” Coktasar ist ein sehr guter Allrounder, der immer mit dem richtigen Timing und der Unterstützung zur Stelle ist, sobald es brenzlig wird.

Zudem wurde der schmerzliche Abgang von Denis “denis” Howell mit Nils “k1to” Gruhne kompensiert. Der 20-Jährige konnte sich seit Mai mehrmals auf dem Scoreboard als Top-Fragger empfehlen. „Die Verpflichtung von k1to hat sich ausgezahlt“, freute sich auch Daniel Paulus über die Verstärkung. Spiidi fügte hinzu: „Nils hat von Anfang an richtig gut gespielt und hat seine Chance genutzt.“

Immer weiter mit Luft nach oben

„Wir haben noch Luft nach oben. Aber das ist das Gute“, so Spiidi. Der Wettkampfgedanke im Training müsse beibehalten werden, um mentale Unsicherheiten auszublenden. Doch egal auf welche Aufgaben sich Sprout noch umstellen muss, der Aufstieg in die ESL Pro League ist ihnen nicht mehr zu nehmen. Spiidi ist zufrieden: „Wir haben unser Ziel erreicht.“

 

Bildquelle: StarLadder

 

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