G2-Trainer nach LoL-Worlds-Finalniederlage: “Habe mein Team im Stich gelassen”

G2 Esports ist nach dem Finale im Tal der Tränen und FunPlus Phoenix ist neuer Weltmeister. Bei der League of Legends Weltmeisterschaft verliert das europäische Team trotz Favortienstatus deutlich mit 3:0. Das Drama wiederholt sich: Wieder unterliegt ein Team der europäischen Liga LEC im Finale gegen ein chinesisches Team.

Am vergangenen Sonntag hat das europäische Team G2 Esports (G2) vor über 20.000 Fans in der AccorHotels Arena in Paris das Finale der League of Legends Weltmeisterschaft verloren. Damit platze der Traum von G2, in einem Kalenderjahr alle Titel zu gewinnen. FunPlus Phoenix ist der zweite chinesische Weltmeister in Folge. Der deutsche Trainer Fabian “Grabbz” Lohmann von G2 versuchte die Niederlage in Interview mit esports.com nachträglich zu erklären und verweist auf individuelle und teambasierte Fehler. Es war “ein Mix aus Unsicherheiten und Fehlern” gewesen, die am Ende den Unterschied ausgemacht haben.

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“Ich habe mein Team im Stich gelassen”

Das Ergebnis kam überraschend für das G2: So ging Grabbz nach dem Spiel hart ins Gericht mit sich und seinen Spielern. In der Pressekonferenz sagte der deutsche Trainer unverblümt: “Ich habe meine Spieler im Stich gelassen. Bei einer 0:3-Niederlage muss man auch die Schuld beim Trainer suchen.” Der Erfolgstrainer führte die Niederlage auf viele Gründe zurück. “Das Team war unkonzentriert, hat individuelle und grundlegende Fehler begangen”, sagte der 24-Jährige. Alle Faktoren zusammengenommen hätten dann für die deutliche Niederlage im wichtigsten Spiel des Jahres geführt.

Seine Spieler waren nach dem Finale sichtlich niedergeschlagen. Die Profis von G2 musste neidlos anerkennen, dass die Chinesen an diesem Tag das bessere Team waren und zurecht Weltmeister geworden sind. Den Humor hat G2 Esports trotzdem nicht verloren und das weiter so bleiben. Die Show rund um die Spiele soll also das Aushängeschild von G2 bleiben. Im nächsten Jahr will die Organisation bei den Worlds erneut angreifen.

G2 verliert Humor nicht

Später am Sonntagabend konnten die Spieler schon wieder den ein oder anderen Witz über den Ausgang der Partie machen. Kapitän Luka “Perkz” Perković war nach dem Spiel den Tränen nah, hinterfragte am späten Nachmittag dann aber schon die Auswahl des Worlds-Songtitels. Mit dem Song “Phoenix” veröffentlichte Spielentwickler Riot Games vor dem Turnier ein Lied, welches Vorfreude erzeugen soll, doch im Nachhinein hätte Perkz ein anderer Titel besser gefallen. Der Songtitel wirkt so wie eine Prophezeiung des späteren Weltmeisters.

FunPlus Phoenix setzt chinesische LoL-Ära fort

Mit dem Sieg bei den Worlds 2019 setzt FunPlus Phoenix (FPX) die chinesische Vormachtstellung in League of Legends fort. Bereits im Vorjahr gewannen die chinesischen Teams Royal Never Give Up und Invitctus Gaming die beiden größten internationalen Titel Mid-Season Invitational (MSI) und Worlds. China gewann damit in den vergangenen zwei Jahren drei von vier möglichen internationalen Titeln und hat damit den Status als beste LoL-Region der Welt.

Nach dem überzeugenden Finalgewinn zeigt sich, dass LoL-Weltmeister weiter aus China kommen werden. Chinas Spielerbasis ist um ein geschätztes Vierfaches größer als die gesamte Spielerbasis in der restlichen Welt. Mit 27 Servern besitzt China gegenüber neun in den restlichen Regionen ein ungemein höheres Potential, um Profis zu fördern. In vielen chinesischen Teams – wie auch dem Weltmeister FPX – gibt es weiterhin Südkoreaner im Lineup. Die chinesische Szene zehrt damit weiter von der spielerischen Qualität von der bisher immer noch erfolgreichsten LoL-Nation. Dieser Trend dürfte in den nächsten Jahren wohl zurückgehen. Denn die beiden Chinesen Liu “Crisp” Qing-Song und Gao “Tian” Tian-Liang ragten bei den Worlds als beste Spieler heraus. Tian wurde zum wertvollsten Spieler (MVP) des Finals am Sonntag ausgezeichnet.

Die chinesische Liga (LPL) galt bereits vor dem WM-Gewinn 2018 als eine der besten Ligen weltweit. Die Anzahl von Siegen in der vergangenen Zeit bestätigt, dass in der LPL die Stars von morgen zu finden sein werden. Nachdem jahrelang Südkorea die Szene dominiert hatte, schlägt nun das Zeitalter der Chinesen an.

Bildquelle: Riot Games
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