G2 schwächelt in LEC-Playoffs – ist Fnatic nun Europas Nummer eins?

Nachdem die ersten Best-of-Fives in den LEC-Playoffs gelaufen sind, sieht nicht länger G2 Esports wie das beste League-of-Legends-Team Europas aus, sondern Rekordmeister Fnatic. Wir nehmen beide Lineups unter die Lupe.

Nach zwei LEC-Titeln, dem MSI-Gewinn und dem Einzug ins WM-Finale 2019 ist G2 Esports auch in diesem Jahr wieder klarer Titelfavorit in Europa. Doch zum Start der LEC-Playoffs am vergangenen Freitag setzte es für Luka “PERKZ” Perković eine überraschende 2:3-Pleite gegen die unerfahrenen MAD Lions. Der Titelfavorit sah in dem Spiel alles andere als gut aus.

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G2-Jäger Fnatic hatte hingegen nur wenig Mühe bei seinem 3:1-Erfolg über Origen am Samstag und lieferte eine deutlich souveränere Leistung ab als Erzrivale G2 Esports. Haben die Fan-Lieblinge um Martin “Rekkles” Larsson den Giganten überflügelt?

Ungeahnte Schwächen beim Titelverteidiger

Ende März zum Ablauf der regulären Saison im LEC Spring Split hatte G2 Esports eigentlich alles im Griff. Das Team war verdient Tabellenführer und dominierte in den letzten Wochen der Ligaphase die meisten Gegner nach Belieben. Auch der Positionswechsel vor der Saison schien funktioniert zu haben: PERKZ spielte in der Mid-Lane so stark wie eh und je und Rasmus “Caps” Winther schien die Rolle als Bot-Laner verinnerlicht zu haben.

Doch dann folgte das Best-of-Five gegen die MAD Lions und legte gnadenlos die Schwächen des Vizeweltmeisters offen: G2 Esports versuchte bereits in der frühen Spielphase, dem Gegner so oft wie möglich in Überzahl zu begegnen und so erfolgreiche Spielzüge zu kreieren. Klappte das nicht, gerieten PERKZ und Co. meist in Rückstand, manchmal sogar deutlich.

Gegen die Löwen aus Madrid hatte die Strategie nicht funktioniert. Das Team um den deutschen Supporter Norman “Kaiser” Kaiser reagierte meist schnell auf G2s Versuche und bestrafte die zu hohe Aggressivität des Favoriten immer wieder. Zudem schwächelte überraschend G2s Bot-Lane-Duo. Caps und Mihael “Mikyx” Mehle kamen gegen Kaiser und MatyášCarzzy” Orság nicht zurecht. Gegen Fnatic könnten diese Probleme noch größer werden.

Fnatic in Top-Form, aber nicht fehlerfrei

Denn Fnatic ist mittlerweile als bestes Early-Game-Team der LEC bekannt und weiß im frühen Spiel meist genau, was zu tun ist. Rekkles und Co. würden G2 Esports für frühe Fehler wohl noch härter bestrafen als die MAD Lions. Wenn der europäische Rekordmeister erst einmal einen frühen Vorsprung hat, ist er in der Regel nicht mehr zu bremsen.

Zudem ist Fnatics Bot-Lane auf dem Papier noch dominanter als die der Löwen. Rekkles und sein Supporter Zdravets “Hylissang” Galabov sind ein starkes Duo, das die G2-Stars Caps und Mikyx im direkten Duell vor große Probleme stellen könnte. In der aktuellen Form wirkt Fnatic auf jeden Fall wie ein Titelanwärter, während G2 Esports sich nach dem schwachen Auftritt am Samstag erst wieder neu beweisen muss.

Doch auch Fnatic ist nicht frei von Schwächen. Nicht umsonst verlor der Rekordmeister in der regulären Saison beide direkte Duelle gegen G2. Im Rückspiel schien der Sieg für Fnatic eigentlich schon festzustehen, als sich das Team ohne Not in eine riskante Situation am Baron begab. G2 Esports konnte das Monster schließlich stehlen und damit das Spiel drehen.

Die großen Entscheidungen in den wichtigsten Spielphasen sind gegen große Gegner nicht gerade Fnatics Stärke. Auch die Einzelspieler sind hin und wieder anfällig für grobe Fehler, allen voran der wenig konstant Hylissang.

Rematch der Giganten im Finale?

Zum aktuellen Zeitpunkt ist daher die Prognose schwer, welches Team das bessere sein wird. Fnatics Spielstil wirkt kontrollierter und birgt weniger Risiken, doch in den wichtigsten Momenten ist der Rekordmeister immer wieder unsicher. G2 Esports hingegen verfügt über die mechanischen Voraussetzungen, um auf einen aggressiven Spielstil zu setzen. Allerdings muss das Team die stärksten Gegner mehr respektieren als die MAD Lions.

Trotz der Niederlage gegen die Löwen bleibt G2 der Titelfavorit im Spring Split der LEC. Ein schlechter Tag ändert daran nichts. Am kommenden Sonntag, um 17 Uhr treffen PERKZ und seine Mitspieler auf den Sieger aus der Partie Origen gegen Rogue, die zuvor am Freitag, um 18 Uhr spielen. Eine erneute Niederlage würde das Aus für G2 Esports bedeuten. Mit einem Sieg würde man sich hingegen das Recht erkämpfen, gegen den Verlierer des Matches Fnatic gegen MAD Lions (Samstag, 17 Uhr) im Kampf um den Finaleinzug anzutreten.

Sollten sowohl Fnatic als auch G2 Esports die Erwartungen erfüllen, würden sie am 19. April im Finale der LEC aufeinander treffen. Die letzten beiden Best-of-Fives der beiden Giganten im Summer Split 2019 waren denkbar eng und gingen jeweils nach einem Comeback mit 3:2 an G2 Esports. Doch Fnatic wirkt noch stärker als im Vorjahr. Spätestens seit G2s Schlappe am vergangenen Freitag ist ohnehin klar: Der LEC-Titelkampf ist völlig offen.

Bildquelle: Riot Games
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